Gott ist barmherzig. Er schickte unsere Mutter zu uns, um uns zu sagen, dass er uns nicht vergessen hat.



Geistlicher Impuls von Marija Pavlovic-Lunetti beim Medjugorje- Friedensgebet im Wiener Stephansdom am 27. September 2023

Danke euch allen für eure Anwesenheit hier. Das Friedensgebet an diesem Ort hier ist schon eine Tradition geworden. Danken wir Kardinal Schönborn für seinen Segen und für die Möglichkeit, dass wir uns hier treffen.

Ich möchte vor allem unserem guten Gott danken, denn er hat mich auserwählt. Ich danke Gott, denn er hat beschlossen, dass meine Eltern als Christen geboren wurden, und dass ich ihr Kind bin. Sie haben sich entschieden, mich zu taufen. Jetzt, wo ich älter und erfahrener werde, verstehe ich jeden Tag mehr und mehr, was für einen Reichtum und welche Gnaden wir Christen erfahren. Die Muttergottes nennt uns: „Liebe Kinder.“ Sie stellt uns unter ihren Mantel, auch wenn wir sündigen und nicht würdig sind, ihre Kinder genannt zu werden. So oft in unserem Leben haben wir ihr den Rücken zugewendet. Mit großer Geduld und Liebe ruft sie uns immer weiter zu sich und zu Gott zurück. Ich sehe viele Kinder, die sich in die Muttergottes verliebt haben, wie zum Beispiel Ferdinand, der vorhin das Zeugnis gegeben hat.

In einer Wüste der Menschheit ruft uns die Muttergottes zum Leben auf. Medjugorje ist eine Quelle für die Frische der Christenheit geworden. Nicht wegen der Luft oder des Ortes, sondern weil die Muttergottes dort ist. Dort ist der Ort der Gnade, solange die Muttergottes mit uns ist und uns liebt und ruft. Sie sagt uns: „Liebe Kinder, ohne Gott habt ihr weder eine Zukunft noch ewiges Leben.“ Wir sind menschlich und hängen an materiellen Dingen auf der Erde. Ich erinnere mich, als an einem Nachmittag die Muttergottes erschienen ist und Jakov und Vicka mitnehmen wollte. Sie dachten beide, dass sie sterben würden. Vicka hat sieben Geschwister, aber Jakov ist ein Einzelkind. Jakov fand, dass es traurig sei zu sterben. Und er sagte zur Muttergottes: „Nimm Vicka, sie hat sieben Geschwister, das sind acht Kinder, aber ich bin der einzige Sohn!“ Das hat gezeigt, wie sehr er und auch wir an der Erde hängen. Die Muttergottes verändert uns aber langsam. Unser Herz sehnt sich immer mehr nach dem Paradies. Die Muttergottes sagt uns, dass das Gebet Tag und Nacht widerhallt. Vor allem aber wird es unsere Freude werden. Wir, die wir das Erlebnis eines tiefen Herzensgebets haben, die wir die Muttergottes unsere Mutter und unsere Königin nennen, wir haben uns in sie verliebt. Dieses Bild der Muttergottes zeigt uns, dass wir Jesus an die erste Stelle in unserem Leben stellen sollen. Das machen wir auch. Viele fragen uns, ob wir nach so vielen Jahren nicht müde sind. Ich antworte darauf immer mit einem Nein, denn wir haben uns auch in Gott verliebt. Gott hat unser Herz in Besitz genommen und es verändert. Die Muttergottes zieht uns mit ihrer Zärtlichkeit immer näher an sich heran. Sie bringt uns zu den himmlischen Dingen. Je mehr die Jahre vergehen, desto mehr befreien wir uns von der Anhänglichkeit an materielle Dinge. Immer mehr riechen wir den Duft des Paradieses, und das zieht uns an. Die Heilige Schrift sagt: „Für die Starken 80 Jahre, für die Schwächeren 70 Jahre.“ (Vgl. Ps 90,10)

Die Muttergottes versteht unser Herz

Ich erinnere mich daran, dass ich ein schüchternes Mädchen war und es schwierig fand, zu sprechen. Ich lief vor Menschen weg. Der Herr hat große Dinge an mir getan. Er hat zugelassen, dass ich mich in die Muttergottes verliebt habe. Ich begann, ihren Botschaften zu folgen. Am Anfang fiel mir das Fasten und vor allem das Gebet schwer, aber jetzt kann ich sagen, dass ich mit dem Herzen und mit viel Freude bete. Wenn ich im Gebet bin, habe ich Sicherheit. Wenn Gott mit mir ist, wer ist dann gegen mich? Mit dieser Sicherheit bewege ich mich in dieser Welt. Gott ist barmherzig. Er schickte unsere Mutter zu uns, um uns zu sagen, dass er uns nicht vergessen hat. Das ist das Wertvollste. Mit all unseren Gebeten und Litaneien hören wir nie auf, über sie zu sprechen. Wenn man zur Muttergottes betet, ist da viel Zärtlichkeit. Sie versteht unser Herz. Sie weiß, dass wir nicht nur aus Materie bestehen, sondern auch aus dem Geist. Sie weiß, dass der Geist in uns nach der Freiheit ruft. Diesen Geist Gottes haben auch die Apostel erlebt, er hat sie in die ganze Welt geschickt, um Zeugnis zu geben.

Sie möchte uns sagen: „Ihr seid meine

ausgebreiteten Hände in dieser Welt.“

Auch heute hat die Muttergottes mit ihrer Gegenwart und ihrem mütterlichen Segen für uns gebetet. Sie möchte uns sagen: „Ihr seid meine ausgebreiteten Hände in dieser Welt, die Gott braucht. Geht zurück in eure Familien und beginnt das Gebet. Der Herr wird Wunder wirken.“ Das sind die Wunder, die wir in vielen Menschen sehen können, wenn sie nach Medjugorje kommen und diese tiefen Beichten ablegen und ein neues Leben der Heiligkeit beginnen. Medjugorje ist in Wahrheit ein Ort voller Steine. Es gibt ein Kreuz auf einem Berg und es gibt einen kleineren Berg, der ‚Erscheinungsberg‘ genannt wird. Da gibt es nicht viel Anderes. Es gibt noch die Kirche. Als uns im Kommunismus verboten wurde, die Berge zu besteigen, hat uns die Muttergottes aufgetragen, in die Kirche zu gehen, weil wir dort beschützt werden. Auch heute hat die Muttergottes uns in dieser Kirche hier vereint. Sie sagt uns, dass Gott uns liebt. Er hat uns nicht vergessen. Wir sind seine Kinder. Den Priestern sagt er jeden Tag, dass sie seine bevorzugten Söhne sind. Sie sagt uns immer: „Liebt einander. Segnet einander.“ Ich erinnere mich auch, dass uns die Muttergottes am Anfang gesagt hat, dass die Väter und Mütter ihre Kinder mit einem Kreuz auf der Stirn segnen sollen. Die Muttergottes ist mit uns und sie sagt uns auch, dass wir keine Angst haben sollen. Wenn Gott mit uns ist, wer ist gegen uns?

„Ich habe in euern Herzen, in euren Familien, in euerem Heimatland den lebendigen Glauben gefunden.“

Die jungen Menschen, die heute Abend gesungen haben und das Jugendfestival von Medjugorje in dieser Kirche gelebt haben, sehe ich auf eine ganz besondere Art. Ich hoffe, dass eines Tages die ganze Kirche voll sein wird mit diesen jungen Menschen, die Gott Ehre erweisen und Gott loben und preisen. Heute vermittelt uns die moderne Welt, dass es Gott nicht gibt und wir ihn nicht brauchen. Die Muttergottes ruft: „Gott ist Liebe!“ Diese Liebe Gottes braucht ihr, nicht nur die menschliche, rein sexuelle Liebe, die nur ausnützt und wegschmeißt. Wir sind keine Objekte, wir sind die schönste Schöpfung, die es gibt, weil Gott uns nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Vor allem heute, wo so viel Verwirrung in unseren Herzen und Köpfen herrscht, sagt uns die Muttergottes: „Liebe Kinder, kehrt zu Gott zurück. Denn nur in Gott haben wir Frieden.“

Die Muttergottes hat uns fünf Steine gegen Goliath, gegen das Böse gegeben: Gebet, Fasten, Heilige Schrift, Beichte und Eucharistie. Die Messe sollte das Wichtigste an unserem Tag sein. Eine Beichte soll eine tiefe Begegnung mit Gott und der Wahrheit sein. Die Muttergottes hat uns zum Fasten und zu Entsagungen aufgerufen. So viele andere Dinge halten uns aber fest, und das wissen wir. Wir wissen auch, dass heute noch so viele Kinder an Hunger sterben. Wir haben unsere Häuser und Schränke voller Gaben Gottes. Die Muttergottes ruft uns dazu auf, uns vom Egoismus zu befreien. Wir sollen uns mehr an Gott binden, der uns zur spirituellen Freiheit ruft. Deshalb sollen meine Begegnung mit euch hier und mein Zeugnis ein Zeugnis des Glaubens sein. Die Muttergottes hat uns auserwählt, wir sind alle gläubig. Ich erinnere mich daran, dass wir in unserer Familie täglich gebetet haben. Als wir die Muttergottes fragten, warum sie Medjugorje ausgewählt hat, hat sie geantwortet, dass sie dort noch den lebendigen Glauben gefunden hat. Ich möchte euch sagen, was die Muttergottes gesagt hat: „Ich habe in euren Herzen, in euren Familien, in eurem Heimatland den lebendigen Glauben gefunden.“ Jetzt bereiten wir uns auf die Heilige Messe vor, die der Hauptmoment des heutigen Tages sein soll. Wir bitten Gott, den wir an allen Orten dieser Erde brauchen, um den Frieden in unseren Herzen, in unseren Familien, an unserem Arbeitsplatz. Die Muttergottes möchte genau das. Kehrt zu Gott zurück, und Gott wird euch segnen, und ihr werdet in Frieden leben. Amen.