Oase 02/2023

Oase des Friedens 02/2023

Vorwort

Dr. Christian Stelzer

Ein guter Bekannter leitete mir vor kurzem ein SMS weiter. Darin ging es um die „wichtige Mitteilung“ eines kanadischen Priesters, der den Seher Ivan von Medjugorje kenne, wie es im Text heißt. „Ich habe gerade diese Nachricht erhalten, die wir wegen ihrer DRINGLICHKEIT mit so vielen wie möglich teilen sollen, aber vor allem, sie mit ihnen zu teilen, unsere Priester“, begann die Nachricht, die ich hier samt seinen sprachlichen Unklarheiten und verwirrenden Satzzeichen weitergebe. Ob das nun echt sei, wollte mein Bekannter wissen. „Ivan, einer der Seher von Medjugorje, erhielt eine dringende Botschaft von *Unserer Lieben Frau“, hieß es im Text. “Sie sagte, dass der Krieg in der Ukraine noch schlimmer werden und sich auf die ganze Welt ausbreiten wird. Um ihn zu stoppen, bitte alle, schnell zu reagieren und zu beginnen Jetzt INTENSIV BETEN. * „Er sagte, dass PRIESTER die Türen ihrer KIRCHEN öffnen und ihre Gemeindemitglieder einladen sollen, zu beten, zu beten, zu beten… besonders zum BETEN DES ROSENKRANZES. Beten Sie auch jeden Tag um 18.30 Uhr, wo immer Sie sind, mit dem 3. Ave Maria, um zu helfen,„Unsere Liebe Frau für den Frieden einzutreten“. TEILE, TEILE Bleib nicht dabei …GEBE ES AN DIE GRÖßTE ZAHL VON MENSCHEN WEITER. FREUNDE, BEKANNTE, FAMILIENANGEHÖRIGE USW. DANKE.“ Soweit die wichtige Mitteilung.

Dass der Krieg in der Ukraine schon ein Jahr andauert und immer mehr Länder involviert werden, ist eine traurige Tatsache, über die uns die Medien laufend informieren. Was hat es aber mit dieser plötzlich aufgetauchten „wichtigen Mitteilung“ auf sich?

Ivan hatte mir einige Tage davor einen geistlichen Impuls für die Leser der OASE übermittelt, um den ich ihn zu Silvester in Medjugorje gebeten hatte, und den wir in dieser Ausgabe veröffentlichen. Dabei hatte er mit keinem Wort von einer solchen Botschaft mit hoher Dringlichkeit gesprochen. Einen Tag später hatte ich die Gelegenheit, Ivan bei einem Telefonat konkret zu fragen, ob diese sehr ernste, Angst einflößende Botschaft, die von jenem „kanadischen Priester“ verbreitet wird, von ihm stamme. Sofort verneinte das Ivan. Er hätte gehört, dass eine solche „Botschaft“ verbreitet wird, kenne aber den Priester nicht.

Die Unterscheidung der Geister ist heute schwieriger denn je. Denn es gibt so viele laute Stimmen, die sich in Windeseile um den Globus verbreiten. Was kann uns helfen, die Geister zu unterscheiden?

Der heilige Ignatius von Loyola spricht in seinem Exerzitienbuch, in dem die „Unterscheidung der Geister“ eine zentrale Rolle spielt, von den inneren Regungen: Aus der Vertrautheit mit Christus prüft der Mensch seine inneren und äußeren Bewegungen und fragt nach, ob diese mehr zu Gott oder von ihm weg führen. Erkennungszeichen für den Willen Gottes sind dabei nicht Angst, Furcht, Härte und Eile, sondern Frieden, Freude, Freundlichkeit, Güte, Treue und Gelassenheit. (vgl. Gal 5,22) Jeder Ruf Gottes ist ein Ruf in die Freiheit und bringt mehr Liebe, Lebendigkeit und Engagement. Der Ruf Gottes ist zwar herausfordernd, überfordert uns aber nicht. Auf eine Kurzformel gebracht würde das lauten: „Prüfet alles, das Gute behaltet!“ (1 Thess 5,21)

 

Der Evangelist Matthäus schreibt: „Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Da ist er!, so glaubt es nicht! Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten“ – der sich in falscher Weise auf Gottes Wort beruft – „und sie werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten irrezuführen. Denkt daran: Ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen: Seht, er ist draußen in der Wüste!, so geht nicht hinaus; und wenn sie sagen: Seht, er ist im Haus!, so glaubt es nicht.“ (Mt 24, 24-26) Denn „jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Mt 24,36)

Seit 42 Jahren lehrt uns die Gottesmutter, auf ihre Worte zu hören und ihre Stimme zu erkennen, die uns nicht drängt und beängstigt, sondern mit Freude erfüllt und zum Guten beflügelt. Beten und fasten wir für ihre Anliegen und werden wir Menschen des Friedens, ihre Hoffnung in dieser Zeit.

In der vorliegenden OASE lädt uns Kaplan Boro Gavran ein, mit ihm die Worte der Königin des Friedens vom 25. Jänner 2023 zu betrachten.

Wir bringen einen ermutigenden geistlichen Impuls, den uns Ivan Dragicevic für die Leser der OASE und die Medjugorje Gebetsgruppen in Österreich übermittelt hat. Radio Maria ist eine besondere Frucht von Medjugorje. In dieser OASE bringen wir ein Interview mit Pater Peter Ackermann, Programmdirektor von Radio Maria Österreich, in dem er daran erinnert, dass wir durch unser Gebet in das Weltgeschehen eingreifen können.

Viel Freude am Lesen und einen gesegneten Beginn der Fastenzeit wünscht Ihnen

Christian Stelzer