Das Geschehen von Medjugorje
Seit dem 25. Juni 1981 bezeugen sechs junge Menschen aus Medjugorje, dass ihnen die Gottesmutter erscheint. Durch ihre Anwesenheit und ihre Botschaften zeigt Maria, die Mutter Jesu, der Welt einen Weg zum Frieden. Unzählige Pilger aus der ganzen Welt kamen seither in das Dorf in der Herzegowina und erlebten hier eine Erneuerung ihres Glaubens. Am 12. Mai 2019 gab Papst Franziskus die Erlaubnis zu offiziellen kirchlichen Walfahrten von Diözesen und Pfarren nach Medjugorje.
Die Botschaften
Bereits zu Beginn der Erscheinungen rief die Gottesmutter zu Gebet und Fasten, Glauben, Umkehr, Versöhnung und Frieden auf. In ihren Botschaften konkretisiert sie diese Einladung immer wieder neu. Die Botschaften der Gottesmutter sind für viele Menschen eine Quelle der Inspiration und Ermutigung zu einem christlichen Leben in unserer Zeit.
In zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten konnte die Übereinstimmung der Botschaften mit den Evangelientexten und den Aussagen des 2. Vatikanischen Konzils nachgewiesen werden.
Am Anfang gab die Gottesmutter den Sehern ihre Botschaften täglich, damit diese sie der ganzen Welt weitergeben können. Seit dem 1. März 1984 begann die Gottesmutter, der Pfarrgemeinde von Medjugorje jeden Donnerstag wöchentliche Botschaften zu geben, die dann in der ganzen Welt verbreitet wurden. Da einige der Wünsche des Herren erfüllt worden waren — wie sie es selbst sagte — wurden die Botschaften seit dem 25. Januar 1987 nur mehr einmal monatlich, und zwar jeden an jedem 25. des Monats, übermittelt. Dies findet bis heute statt.
Die Seher
Drei der Seher erleben bis heute täglich die Begegnung mit der Gottesmutter:
Marija Pavlovic-Lunetti
geb. 1. 4. 1965, verheiratet, vier Söhne; lebt derzeit in Monza, Italien und in Medjugorje. Durch sie gibt die Gottesmutter an jedem 25. des Monats eine Botschaft für die Pfarre und die ganze Welt. Ihr wurden bisher neun Geheimnissse anvertraut.
Vicka Ivankovic-Mijatovic
geb. 3. 9. 1964, verheiratet, zwei Kinder, lebt in der Nähe von Medjugorje; ihr besonderes Charisma ist das Gebet für die Kranken. Bisher hat ihr die Gottesmutter neun Geheimnisse anvertraut.
Ivan Dragicevic
geb. 25. 5. 1965, verheiratet, vier Kinder, lebt in Boston, USA, und Medjugorje. Die Gottesmutter vertraute ihm bisher neun Geheimnisse an. Ivan leitet seit 1982 Gebetsgruppen. Seit der Corona-Pandemie beten zwei Mal wöchentlich Menschen auf allen Kontinenten gemeinsam mit Ivan für die Anliegen der Königin des Friedens und sind per Zoom miteinander verbunden.
Drei der Seher erleben die Begegnung mit der Gottesmutter einmal im Jahr:
Jakov Colo
geb. 3. 6. 1971, verheiratet, drei Kinder, lebt in Medjugorje. Jakov erlebte die tägliche Begegnung mit der Gospa vom 25. 6. 1991 bis zum 12. 9. 1998. An diesem Tag vertraute ihm die Gottesmutter das zehnte Geheimnis an und versprach ihm, jedes Jahr am 25. Dezember zu erscheinen, was bis jetzt geschah. Sie ermutigte ihn, anderen Menschen Zeugnis von der Liebe Gottes zu geben. Im Juli 2016 gründete Jakob die gemeinnützige humanitären Organisation „Mariens Hände“ („Marijine Ruke“) mit dem Ziel, Notleidenden in der Herzegowina zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt war Jakov schon drei Jahre lang in der Armenhilfe tätig. Sein Büro befindet sich in einem kleinen Gebäude neben dem Pfarrhaus in Medjugorje.
Mirjana Dragicevic-Soldo
geb. 18. 3. 1965, verheiratet, zwei Kinder, lebt in Medjugorje. Die täglichen Erscheinungen erlebte Mirjana vom 24. 6. 1981 bis zum 25. 12. 1982. An diesem Tag vertraute ihr die Gottesmutter das zehnte Geheimnis an und versprach ihr, dass sie ihr während ihres ganzen Lebens einmal im Jahr – am 18. März, ihrem Geburtstag – erscheinen werde. Ab dem 2. August 1987 hatte Mirjana an jedem 2. des Monats eine innere Schau der Gottesmutter, während der sie auch ihre Stimme hörte und Botschaften empfing. Nach der jährlichen Erscheinung am 18. März 2020 gab Mirjana bekannt, dass die Visionen der Gottesmutter am jeweils 2. des Monats von da an nicht mehr sein werden.
Ivanka Ivankovic-Elez
geb. 21. 4. 1966, verheiratet, drei Kinder, lebt in Medjugorje. Ivanka erlebte die täglichen Erscheinungen vom 24. 6. 1981 bis zum 7. Mai 1985. An diesem Tag vertraute ihr die Gottesmutter das zehnte Geheimnis an und versprach ihr, ihr an jedem 25. Juni zu erscheinen, was seither so geschah.
Was sagt die Kirche zu Medjugorje?
Die Kirche verhält sich gegenüber den Erscheinungen in Medjugorje abwartend.
Das letzte offizielle Dokument zu Medjugorje ist die „Erklärung von Zadar“ aus dem Jahr 1991, in welcher die Bischöfe Ex-Jugoslawiens ihrem Wunsch Ausdruck verleihen, dass die Medjugorje-Pilger pastoral begleitet werden sollen.
Von 2010 bis 2014 untersuchte eine internationale Expertenkommission unter der Leitung von Kardinal Camillo Ruini das Phänomen Medjugorje. Eine offizielle Stellungnahme der Glaubenskongregation wird erwartet.
Der bekannte deutsche Publizist Alfons Sarrach schreibt in seinem Buch „Jenseits des Scheins“ über Medjugorje:
In Medjugorje scheint die ganze Atmosphäre übernatürlich erfüllt zu sein. Das liegt nicht nur an den Erscheinungen, die von den Sehern nach 25 Jahren immer noch bezeugt werden, es liegt auch an dem, was die Menschen an der Gebetsstätte ausstrahlen, wenn sie den Erscheinungsberg oder den Kreuzberg besteigen, wenn sei allein, in sich versunken, den Rosenkranz beten oder in Gruppen auf den Berg beziehungsweise in und um die Kirche herum.
Die vom wirtschaftlichen Erfolg besessene Zivilisation, die auf Einschaltquoten fixierten elektronischen Medien, die auf Gewinn ausgerichteten Druckerzeugnisse ersticken jedes Gespür für das Übernatürliche. Den Glauben daran ersetzten sie durch Fiktionen, Utopien, künstliche Welten, die man ein- und ausklicken kann, alles im Rahmen eines auf die Materie gegründeten und von der Materie begrenzten Daseins.
In Medjugorje brechen die Menschen aus dieser Welt aus oder werden durch die Gnade aus ihr herausgeholt. Inge Brück, frühere bekannte Chansonsängerin, sagte nach einem Besuch auf dem Erscheinungsberg im Herbst 2006: „Viele Menschen sind inzwischen frei geworden, die Dinge vom Logos her zu erkennen.“ Ein Ehepaar aus Hamburg erzählte dem Verfasser, sie hätten einmal eine Woche an der Gebetsstätte verbracht. Anschließend wollten sie ein paar Tage an der dalmatinischen Küste am Strand verbringen. Aber schon am zweiten Tag schauten sie sich an und fragten einander: Was machen wir eigentlich hier? Sind wir noch zu retten? Dann packten sie ihre Koffer und fuhren heim, mit dem festen Vorsatz, bald wieder nach Medjugorje zurückzukehren. Diesen Plan haben sie dann auch verwirklicht.
Umgekehrt kann man erleben, dass Menschen an der Küste ihre Ferien verbringen und dann kurz für ein paar Stunden einen Ausflug nach Medjugorje machen. Die meisten kehren enttäuscht zurück. Verständlich. Luxusurlaub und Medjugorje sind miteinander unvereinbar. Nach Medjugorje fährt man als Suchender, mit dem Vorsatz, eine Wende im Leben zu wagen oder zu erbitten. Und die meisten kommen nicht enttäuscht, sondern reich beschenkt zurück. Wer die Absicht hat, Medjugorje als Tourist zu besuchen, sollte sich Kosten und Zeit sparen. Er kommt unter Umständen ärmer zurück als er angereist ist, denn eine große Gnade könnte spurlos an ihm vorübergegangen sein.
Entgegen dem Trend in der ganzen Welt, und zum Teil auch in der Kirche, war Medjugorje von Anfang an eine Herausforderung, sich der Übernatur vorbehaltlos zu öffnen. Schon 1986 hieß es am 27. November: „Ich wünsche, dass ihr begreift, dass das irdische Leben im Vergleich zum ewigen Leben sehr kurz ist.“ Der Blick wurde kompromisslos auf die Übernatur gelenkt. Und zwanzig Jahre danach ist der Stil unverändert. Am 25. September 2006 hieß es: „Nur im Gebet werdet ihr mir und meinem Sohn nahe sein, und ihr werdet erkennen, wie kurz dieses Leben ist. In eurem Herzen wird die Sehnsucht nach dem Himmel geboren.“ Und am 25. November 2006 folgt die massive Wiederholung: „Ihr seid so blind und gebunden an irdische Dinge und denkt an das irdische Leben. Gott hat mich gesandt, um euch zum ewigen Leben zu führen.“ Mit anderen Worten, wird sind nicht in der Lage und nicht willens, über die Natur hinaus zu denken. Sie ist gekommen, um unseren Blick auf das Übernatürliche zu lenken. Ewigkeit geht über die Natur hinaus, löst Zeit und Raum auf.
Die ersten Christen waren sich des hohen Wertes des Übernatürlichen bewusst. Wie sonst hätten sie die großen Opfer bringen können, die ihnen auferlegt wurden. Nicht von ungefähr fühlen sich viele Pilger in Medjugorje in die Zeit des Urchristentums zurückversetzt. Viele sind, das haben die enormen Hilfsaktionen während des Bürgerkrieges bewiesen, über sich hinausgewachsen, vor allem Frauen. Und es waren vor allem Laien. Priester haben ihre Initiativen bestenfalls abgesegnet. Die Kraft aus einer anderen Wirklichkeit hebt den Menschen über sich selbst hinaus.
Die ersten neun Tage
der Erscheinungen der Gottesmutter in Medjugorje
Der Ort Medjugorje im Karstgebiet der Herzegowina, zirka eine halbe Autofahrstunde von Mostar entfernt, liegt auf einer fruchtbaren Ebene, auf der die Einheimischen seit Jahrhunderten Wein und Tabak anbauen. Im Südosten wird die Ebene von Bergen aus Kalkstein begrenzt, die dem Ort den Namen geben: Medjugorje, zwischen den Bergen.
Die Pfarre wird erstmals 1599 erwähnt. Ihre Spuren verlieren sich jedoch unter der türkischen Herrschaft. Im 18. Jahrhundert wird sie neu errichtet und seit dem Jahr 1892 wird sie von den herzegowinischen Franziskanern betreut. Sie sind ihrer Gemeinde in den vielen Jahren ihrer abwechslungsreichen Geschichte treu bleiben. 1933 erreichten die Dorfbewohner als Zeichen ihres unerschütterlichen Glaubens ein 12 Meter hohes Betonkreuz auf dem Gipfel des Berges Krizevac, das den 2. Weltkrieg und die Zeit des Kommunismus überdauert wird.
Beginn der Erscheinungen
Mittwoch, 24. Juni 1981
Der 24. Juni 1981 sollte eine neue Seite in der Geschichte des Ortes aufschlagen. Die Gemeinde feiert ein Fest zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers, das in diesem Jahr auf einen Mittwoch fällt. Am Nachmittag gehen zwei Teenager, Mirjana Dragicevic und Ivanka Ivankovic aus dem Ortsteil Bijakovici am Fuße des Berges Crnica spazieren. Ivanka wirft zufällig ihren Blick zum Berg und sieht in der Ferne etwas Glänzendes. Als sie näher hinblickt, sieht sie eine ungewöhnliche Erscheinung, die über dem Boden schwebt. „Schau, die Gospa auf dem Berg!“ Das Wort Gospa bezeichnet im Kroatischen liebevoll Maria, die Mutter Jesu. „Schweig lieber, sonst könnte uns noch jemand hören, was du sprichst. Wie könnte uns die Gospa erscheinen!“, entgegnet ihr Mirjana. Etwas später, es ist schon früher Abend, bittet Milka Pavlovic, ein anderes Mädchen aus dem Ortes, die beiden Freundinnen, ihr zu helfen, die Schafe nach Hause zu treiben. Sie gehen den selben Weg am Fuße des Berges entlang. Wieder erblickt Ivanka die lichte Gestalt. Da sehen auch Mirjana und Milka die Erscheinung, die höher auf dem Berg über dem Boden schwebt und etwas wie ein Kind auf den Armen hält. Da kommt Vicka Ivankovic den Weg entlang. „Vicka, sieh, die Gospa“, sagen alle drei zugleich. „Was ist los? Ist eine Schlange da?“, fragt Vicka, packt ihre Pantoffeln und flieht barfuß. Dann bleibt sie ratlos stehen und fragt sich, wieso ihre Freundinnen mit dem Namen der Gottesmutter spielen. Da kommen Ivan Dragicevic und Ivan Ivankovic vorbei. Sie tragen einige Äpfel in einem Plastiksack. Weinend bittet Vicka Ivan Dragicevic, mit ihr zu den drei Mädchen, die behaupten, die Gottesmutter zu sehen, mitzukommen. Als sie näher kommen, sehen auch Ivan und Vicka die Erscheinung. Ivan lässt die Äpfel zu Boden fallen und läuft davon. Vicka wird später berichten: „Ich blieb und schaute. Ich sah so etwas wie ein wunderschönes Mädchen mit einem Kind in den Armen. Sie deckte es irgendwie auf und zu. Und sie winkte uns zu sich hin.“ Das dauert fünf bis sechs Minuten. Dann läuft sie weg. „Ich war überaus glücklich, aber auch erschrocken. Ich fürchtete mich, doch es freute mich irgendwie.“, berichtet Vicka später.
Ivan Ivankovic, ein etwas ältere Junge, der Ivan begleitet hat, sieht nur ein Licht auf dem Berg. Am nächsten Tag meint er, dass er schon zu alt sei und kommt zu keinen weiteren Erscheinungen mehr mit.
Aufgeregt kehren die Mädchen an diesem Abend nach Hause zurück. Wenn sie von der Erscheinung berichten, glaubt man ihnen vorerst nicht. Sie werden ausgelacht und ermahnt, lieber zu schweigen da man mit solchen Dingen nicht spaßen soll.
Zweiter Erscheinungstag
Donnerstag, 25. Juni 1981
Am nächsten Abend, dem 25. Juni 1981, gehen die Mädchen um die selbe Zeit an die gleiche Stelle. Dabei fühlen sie sich wie von einer unsichtbaren Kraft angezogen. Wieder sind es Mirjana und Ivanka, die noch Vicka und Ivan zurufen, dass sie auch Jakov Colo und Marija Pavlovic holen sollten, denn vielleicht würden auch diese etwas sehen. Die beiden waren am Vorabend die einzigen, die ihnen geglaubt haben. Milka, die Schwester von Marija, ist an diesem Tag zu Hause geblieben. Nur eine der beiden solle mitgehen, bestimmte ihre Mutter. Milka war am Vorabend schon auf dem Berg. Diesmal solle sie ihr zu Hause helfen.
Auch mehrere andere Leute aus dem Dorf sind an diesem Abend dabei.
Als die Jugendlichen den Weg am Fuße des Podbrdo entlang laufen, schauen sie nach oben, zum Ort der ersten Erscheinung am Vortag. Auf einmal leuchtet ein Licht auf und sie sehen die Erscheinung, diesmal ohne dem Kind. So schnell sie können, laufen sie den Berg hinauf. Die wunderschöne Frau lächelt freundlich an und deutet mit ihren Händen an, dass sie näher kommen sollten. Die Kinder ermutigten sich gegenseitig, sie fallen vor ihr auf ihre Knie und beginnen laut zu beten: „Vater unser…“, „Gegrüßet seist Du, Maria…“ und „Ehre sei dem Vater…“. Die Gottesmutter betete mit ihnen, aber nicht das „Gegrüßet seist du Maria…“. Ivanka, deren Mutter zwei Monate davor im Krankenhaus verstorben ist, fragt die Erscheinung, wie es ihrer Mutter gehe. „Es geht ihr gut. Du sollst dir keine Sorgen um deine Mutter machen, sie ist bei mir.“, antwortet ihr die lichte Gestalt.
Dann fragt Ivanka die Erscheinung, ob sie auch am nächsten Tag kommen werde. Diese nickt und sagt: „Geht im Frieden Gottes, meine Engel“.
Jakov, der vor Aufregung in einen Dornenstrauch gefallen ist, wiederholte ständig: „Jetzt macht mir das Sterben nichts mehr aus, weil ich die Gospa gesehen habe!“ Obwohl die spitzen Dornen in der Regel tiefe Wunden verursachen, hinterließ der Sturz in den Dornenstrauch bei Jakov kein Verletzungszeichen.
Dritter Erscheinungstag
Freitag, 26. Juni 1981
Am dritten Erscheinungstag haben sich schon viele Menschen versammelt, als die Sehr, von einer inneren Kraft angezogen, am Fuß des Berges entlang gehen. Der Himmel leuchtet drei Mal auf. Das Licht fällt dabei auf eine Stelle des Berges, die zirka 60 Meter von jener des Vortages entfernt ist. Dorthin führen nur Gestrüpp, Steine und tiefe Löcher in der Erde. Augenzeugen berichten, wie die Kinder wie auf Flügeln über die Felsbrocken getragen zu dieser Stelle hin eilen. Obwohl das Gestrüpp durch die vielen Dornen fast undurchdringlich ist, verletzt sich niemand. Vicka besprengt die Erscheinung mit Weihwasser und Salz und sagt: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wenn Du die Muttergottes bist, dann bleib. Wenn nich, dann geh weg!“ Die lichte Gestalt lächelt. Ivanka fragt diesmal, ob ihre verstorbene Mutter ihr etwas sagen wolle. Die Gospa gibt zu Antwort, dass ihre Mutter ihr sagen lasse, sie solle ihrer Oma gehorchen, die schon alt sei. Danach fragt Mirjana die schöne Frau, wer sie sei und wie sie heiße. Diese gibt zur Antwort:“ Ich bin die selige Jungfrau Maria.“
Als die Seher sich auf den Rückweg machen, erscheint die Gospa, wie die Kroaten liebevoll die Gottesmutter nennen, Marija Pavlovic auf zirka der Hälfte des Weges noch einmal. Hinter ihr ist ein dunkles Kreuz zu sehen. Die Muttergottes ist sehr traurig und sagt: „Friede, Friede, Friede und nur Friede.“ Dann wiederholt sie unter Tränen zweimal: „Zwischen Gott und Mensch soll wieder Friede herrschen. Der Friede soll unter den Menschen sein!“ Die Gospa betet und Marija betet mit ihr. Nach einer Weile entschwindet sie.
An diesem Tag hat die Gospa ihr Hauptanliegen offenbart: Das Gebet um den Frieden. Sie will uns den Frieden bringen und uns einen Weg zum Frieden zeigen.
Vierter Erscheinungstag
Samstag, 27. Juni 1981
Am vierten Tag, es ist ein Samstag, werden die Seher im „Amt für innere Angelegenheiten“ in Citluk befragt und medizinisch untersucht. Am Abend haben sich noch mehr Menschen auf dem Berg Crnica versammelt. Die Jugendlichen sehen die Erscheinung an einer etwas höher gelegenen Stelle als am Vortag.
Jakov fragt die Gospa, was sie sich von den Franziskanern wünsche. Die Antwort lautet: „Die Priester sollen fest glauben und den Glauben hüten.“
Jakov und Mirjana bitten die Erscheinung, ein Zeichen zu hinterlassen, weil die Seher als Lügner und Drogensüchtige bezeichnet werden. Die Gospa antwortet ihnen: „Meine Engel, immer gab es Ungerechtigkeiten. Ihr braucht keine Angst zu haben.“
Die Seher fragen die Erscheinung, ob sie wieder kommen werde, worauf die Gospa nickt. Zum Schluss sagt sie: „Adieu meine Engel. Geht in Gottes Frieden.“
Fünfter Erscheinungstag
Sonntag, 28. Juni 1981
An diesem Sonntag, sind bereits am Vormittag tausende Menschen aus der ganzen Gegend und darüber hinaus zur Sonntagsmesse in die Kirche gekommen. Nach dem Sonntagsgottesdienst ruft P. Jozo Zovko zu Seher zu sich ins Pfarrhaus und befragt jeden von ihnen.
Am Abend versammeln sich an die 15.000 Menschen auf dem Berg. Die Seher fragen die Gospa, warum sie nicht in der Kirche erscheine, damit sie jeder sehen kann. Sie antwortet: „Selig sind diejenigen, die nicht sehen und doch glauben.“ Die Seher fragen, was sie sich vom Volk wünscht. Die Gospa antwortet, dass die Menschen beten und fest glauben sollen, so wie die sechs Jugendlichen, die sie sehen.
Sechster Erscheinungstag
Montag, 29. Juni 1981
Am sechste Erscheinungstag werden die Sehr von Beamten zu einer psychiatrischen Untersuchung nach Mostar gebracht. Jedem einzeln werden von der untersuchenden Ärztin Fragen gestellt. Um die Jugendlichen einzuschüchtern, werden sie in ein Leichenhaus gebracht. Die Seher bleiben aber bei ihrer Aussage. Schließlich bestätigt die Ärztin, dass die Kinder gesund und psychisch normal seien.
Am Abend hat sich wieder ein große Zahl von Menschen in Bijakovici versammelt. „Alles voll. Alle dich gedrängt. Man konnte kaum auf dem Boden stehen.“, wird Vicka Ivankovic sich später an diesen Abend erinnern. Die Seher fragen bei der Erscheinung: „Liebe Gospa, bist du glücklich, weil heute so viele Leute da sind?“ „Sie hat liebevoll gelächelt“, wird Vicka später sagen. Und: „Es war wunderbar! Sie war glücklich. Doch es ist zu wenig, wenn man sagt: Sie war glücklich. Das lässt sich nicht beschreiben! Sie schaute auf das Volk, auf die Felder unten, auf den Krizevac…“, so Vicka. An diesem Tag fragen die Seher die Erscheinung: „Meine Gospa, wie lange wirst du bei uns bleiben?“, und erhielten zur Antwort: „Solange ihr es wollt, meine Engel!“
Die Jugendlichen fragen die Gospa auch, ob sie die vielen Anfeindungen aushalten werden, die man ihnen entgegenbringt. „Ihr werdet es aushalten, mein Engel. Habt keine Angst. Ihr werdet alles aushalten!“, antwortet ihnen die Gospa. An diesem Tag gibt die Erscheinung auch eine Botschaft an die Gläubigen: „Die Menschen sollen fest glauben und keine Angst haben.“
An diesem ist ein kranker Bub, Danijel Setka, bei der Erscheinung anwesend, der von seinem Vater getragen wird. Dieser bittet die Seher, sie mögen die Gospa um die Heilung seines kleinen Sohnes bitten. Die Muttergottes blickt den Buben zärtlich an und sagt, dass die Eltern beten und fasten sollen. Der Bub wird später geheilt.
Siebenter Erscheinungstag
Dienstag, 30. Juni 1981
Am siebenten Tag der Erscheinung stellen zwei junge, einheimische Frauen den Seher eine Falle. Gegen 14 Uhr kommen sie mit dem Auto und laden sie zu einem kleinen Ausflug ein. Alle, bis auf Ivan, kommen mit. Sie fahren über Citluk nach Zitomislici, Pocitelj und Capljina. Dort werden die Seher mit Kuchen und Getränken von den beiden Frauen bewirtet. Dann geht es weiter nach Kravica und Ljubski. Doch die Seher bemerken bereits, dass sie getäuscht wurden, denn man hat sie nur deshalb zum Ausflug eingeladen, damit sie nicht rechtzeitig zurück in Bijakovici sind. In Cerno, zwischen Ljubuski und Medjugorje, bitten die Seher die Fahrerin, anzuhalten. Es ist gegen 18 Uhr. Als diese nicht reagiert, drohen sie ihr, aus dem fahrenden Auto zu springen, wenn sie nicht sofort stehen bleibt. Sie steigen aus und beginnen etwas abseits der Straße zu beten. Als sie die Gospa fröhlich erblicken, beten und singen sie gemeinsam mit ihr.
Achter Erscheinungstag
Mittwoch, 1. Juli 1981
Am achten Tag der Erscheinung werden die Eltern der Seher vom „Amt für innere Angelegenheiten“ in die Schule von Bijakovici geladen. Sie sollen ihren Kindern verbieten, zum Podbrdo zu gehen, ansonsten würde man diese für krank erklären. Am selben Nachmittag kommen Gemeindebedienstete zu den Sehern. Sie sitzen bei Tisch, trinken und reden. Doch als die Jugendlichen zum Podbrdo gehen wollen, stecken sie Vicka, Ivanka und Marija in ihr Auto. Sie würden in Richtung Kirche fahren, sagen sie. Und während die Jugendlichen noch mit ihnen diskutieren, fahren sie los. Als der Wagen an der Kirche vorbei und über die Brücke fährt, beginnen die Jugendlichen im Auto laut zu poltern. In dieser bedrohlichen Situation erscheint ihnen die Gospa. Sie lächelt sie an und sagt ihnen, dass sie keine Angst haben sollen. Die Fahrer bringen die Mädchen daraufhin zurück zur Kirche.
Neunter Erscheinungstag
Donnerstag, 2. Juli 1981
Pfarrer Jozo Zovko, der am Beginn der Erscheinungen nicht in Medjugorje war, ist nun wieder zurück und beobachtet mit Unbehagen, wie täglich mehr Menschen nach Medjugorje kommen, um bei den Erscheinungen am Podbrdo dabei zu sein. Er ist besorgt über die vermeintliche Leichtgläubigkeit der Menschen und vermutet, dass die Jugendlichen von den Kommunisten angestiftet wurden, um die katholische Kirche lächerlich zu machen und in Verruf zu bringen.
Am neunten Tag der Erscheinungen, es ist der 2. Juli 1981, betet er allein in der Kirche. Da vernimmt er eine innere Stimme: „Gehe hinaus und schütze die Kinder.“ Sofort erhebt er sich und geht vor die Kirche. Da laufen ihm die Jugendlichen entgegen und rufen: „Schütze uns, die Polizei ist hinter uns her.“ Er versteckt sie in einem Raum im Pfarrhof, während die Polizisten mit Knüppeln die Kirche durchsuchen.
Von nun an muss eine Volksmiliz den Berg Podbrdo bewachen und den Gläubigen den Zutritt verwehren. Die Kinder erleben die Begegnungen mit der Gospa in ihren Häusern, später in einer Seitenkapelle der Kirche und dann im Pfarrhof.
Von diesem Tag beginnt Jozo Zovko ausführlich mit den Sehern zu sprechen und überzeugt sich von deren Glaubwürdigkeit.
Am Abend des 2. Juli 1981 erscheint die Gottesmutter den Sehern in der Kirche. Anschließend feiern die Gläubigen mit P. Jozo die heilige Messe. „Wollt ihr mit Liebe die Gnade Gottes annehmen und mit Freude drei Tage bei Brot und Wasser fasten und in diesen Tagen nichts anderes essen zum Zeichen eurer Bekehrung und Buße, und auch um die Macht Satans und der bösen Geister von uns abzuwenden?“, fragt P. Jozo die anwesenden Gläubigen in seiner Predigt. „Ja, wir wollen es!“, antworten die Menschen. „Wollt ihr jeden Tag in euren Häusern, in euren Familien beten?“, fragt der Priester. „Ja, wir wollen es!“, klingt es wie aus einem Mund. „Wollt ihr jeden Tag in euren Familien die Bibel lesen?“ – „Ja, wir wollen es!“
Die Pfarrangehörigen in Medjugorje erleben durch das Geschenk der Erscheinungen eine radikale Umkehr. Sie öffnen ihre Herzen für Gottes Gnade und später auch ihre Häuser für die vielen Menschen, die aus aller Welt zu ihnen kommen, um ihren Durst nach innerem Frieden zu stillen, der in Medjugorje seit 40 Jahren in Überfülle vom Himmel geschenkt wird.
Wie sehen die Seher die Gottesmutter?
„Nie habe ich eine schönere Frau gesehen!“, bezeugt Jakov, der jüngste der Seher.
Die Erscheinung ist etwas 160 cm groß, mit einem grauen, langen Gewand bekleidet, das auch die Füße bedeckt, wobei die Seher sich einig sind, dass die eigentliche Farbe des Kleides schwer oder unmöglich zu beschreiben ist. Ein weißer Schleier reicht bis zum Boden und bedeckt ihren Kopf, auf dem sie eine Sternenkrone trägt. Ihre schwarzen Locken sind unter dem Schleier sichtbar, und ihre Augen sind blau, die Wimpern schwarz. Ihr Mund ist klein und rot und die Wangen sind rosig. Sie ist jung, etwa 20 Jahr alt und spricht mit milder Stimme, deren Tonfall unbeschreiblich, so wie Musik oder Singen oder Läuten der Glocken klingt. Die Seher, die ihr Kommen sehnsüchtig erwarten, hören sie in kroatischer Sprache reden. „Es ist eine große Freude, wenn wir sie schauen“, sagt Mirjana. „Wenn ich bei ihr bin, würde ich am liebsten vor Freude weinen.“