„Die Muttergottes verändert unser Herz“
Zeugnis von Schwester Benedikta Nina Krapic

„Die Muttergottes verändert unser Herz.“

 

Von einer ungeplanten ersten Reise nach Medjugorje, die ihr Leben komplett verändert hat und davon, wie Gottes Barmherzigkeit stärker als alle Zweifel ist, berichtete Schwester Benedikta Nina Krapic von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern beim „Mladifest“ 2022.

 

Gelobt seien Jesus und Maria, liebe Freunde!

Als erstes möchte ich unserem Herrn danken und unserer lieben Mutter Maria, denn ohne sie wäre ich heute nicht hier und auch keiner von euch. Ich bedanke mich bei Pater Marinko für seine Einladung, obwohl ich mich als Schwester gefragt habe: „Warum ich?“ Naja, wahrscheinlich um euch und mir selbst zu bezeugen, dass Gott uns niemals aufgibt. Selbst dann, wenn wir meinen, dass wir vollkommen von unserem Lebensweg abgekommen sind, wenn wir die Liebe an den falschen Orten suchen und nicht sehen, dass er da ist und seine Mutter Maria auf uns wartet und zu uns sagt: „Komm zu mir, ich werde dir Frieden geben.“

Danke an den barmherzigen Gott, der mich gerufen hat, gerade da, wo ich am schlimmsten war.

Ich heiße Schwester Benedikta und gehöre zur Kongregation der Barmherzigen Schwestern. Ich wurde vor 33 Jahren in Rijeka geboren, im selben Jahr wie das „Mladifest“. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der der Glaube nicht gelebt wurde. Wir haben kaum über Gott gesprochen, und wenn, dann nur Schlechtes. Wir sind in die Kirche gegangen, damit die anderen uns sehen. Aber wenn eine Familie Gott nicht hat, dann muss sie ihn irgendwo finden, deshalb haben alle Mitglieder meiner Familie irgendwo Gott gesucht, einige im Geld. Es gab Konflikte. Meine Mama hat ihn auch an den falschen Orten gesucht, in irgendwelchen Spiritualitäten aus dem Osten. Und je mehr sie darin war, je mehr wir auf dem falschen Weg bei der Suche nach Gott waren, desto mehr entfernten wir uns von uns selbst und von Gott. Ich muss euch nicht sagen, dass die Verhältnisse in unserer Familie katastrophal waren. Ich musste irgendwie allein aufwachsen, nicht physisch allein, aber ohne die Liebe, die nur der liebe Gott in unsere Familien gießen kann. So habe auch ich begonnen, Gott an falschen Plätzen zu suchen. Da mir das Theater gefiel, wollte ich Schauspielerin werden und so aussehen wie meine Idole. Aber desto mehr ich wie die anderen sein wollte, desto mehr war ich entfernt von mir selbst und von Gott. Ich habe dann im Theater gearbeitet und dürstete nach Erfolg, ich wollte gesehen und geschätzt werden von den Menschen am falschen Ort.

 

Der Herr hat mich Zöllner gefunden

Der Prozess meiner Bekehrung begann, als ich noch in der Schule eine Arbeit bekam – beim Radio. Der Herr hat mich Zöllner dort gefunden, wo ich Gewinn haben wollte.

Bei diesem Radio arbeitete eine Hand voll Gläubiger und ich habe begriffen: Mein Gott, diese Menschen sind durch irgendetwas komplett anders als die Menschen, die ich bisher gesehen habe. Sie sagen, sie sind Katholiken, so wie ich, aber sie leben komplett anders als wir. Sie haben sich durch die Liebe entschieden. Sie haben mich beim Radio aufgenommen, als ob sie mich immer schon gewollt haben: Hallo, Schwester.

Ihre Liebe war eine Liebe, die tiefer war, konstant, die sich nicht verändert. Du kannst aus ihr nicht rausfallen, weil du nicht gut bist. Ihr Leben war anders. Sie waren authentisch und wenn sie sich gestritten haben, dann haben sie sich auch um Vergebung gebeten und Frieden geschlossen. Ich habe verstanden: Ok, ich habe nicht irgendetwas in anderen Spiritualitäten zu suchen. Wenn ihre zwischenmenschlichen Beziehungen so sind, bedeutet es, dass ihr Gott der wahre Gott ist.

So begann ich allmählich, mit ihnen zur Heiligen Messe und zur Beichte zu gehen.

Aber irgendwie war alles oberflächlich. Mit einer Hand griff ich nach Gott und wollte gläubig sein, mit der anderen Hand hielt ich an sündhaften Gewohnheiten fest und wollte mich selbst verwirklichen. Aber diese Gier, mehr zu bekommen, stärker und besser zu sein, die hört nie auf. Da gibt es kein Ziel, das du erreichen kannst, auch wenn alles gut – sehr gut sogar –  läuft. Nur dann, wenn ich zu Hause war, fragt mich der Herr vor dem Einschlafen: „Meine Nina, welcher Sinn ist darin? All das wird zerfallen.“

Ich dachte: „Mein Gott, was werde ich am Totenbett sagen? Werde ich vor Gott und mir selbst sagen können, wer ich war, eine bekannte Reporterin?“

 

Mein Wunsch war Selbstverwirklichung, Gewinn und Erfolg, der „Spirit“ meine Arbeit

Ich wusste, dass Gott uns nicht deshalb geschaffen hat und dass es mehr im Leben geben musste, einen größeren Sinn. „Ok, vielleicht finde ich ihn, wenn ich heirate und Kinder bekomme“, sagte ich zu mir selbst, obwohl auch das im Gegensatz zu meinem Wunsch nach Selbstverwirklichung, Gewinn und Erfolg stand. Der „Sprit“, auf dem ich mich bewegte, war meine Arbeit. Das war meine Quelle, obwohl ich mich nie ganz verwirklichte. Denn du hungerst immer mehr nach Erfolg und Zuwendung. Zu der Zeit sagte eine Kollegin vom Radio zu mir: „Wir organisieren im Mai eine Pilgerfahrt nach Medjugorje. Willst du mit uns kommen?“ Natürlich habe ich dann vollkommen darauf vergessen und als sie mich kurz davor anrief und fragte: „Kommst du jetzt mit nach Medjugorje?“, sagte ich: „Keine Chance, am Wochenende bin ich auf Sendung. Was ist, wenn sich etwas Wichtiges ereignet?“ Sie aber ließ nicht locker. Bis zum letzten Moment habe ich abgewogen, ob ich zum Bus gehen soll oder nicht. Ich spürte einen so extremen Widerstand in mir. Ich sagte zu ihr: „Wenn da so komische Leute sind, die viel beten, steige ich nicht ein.“

 

Mein erster Besuch in Medjugorje – sie haben nicht nur gebetet, sondern sogar gesungen

Ich kam von der Arbeit zum Bus, mit einem sehr kurzen Kleid und hohen Absätzen an den Schuhen. Meine Freundin sagte zu mir: „Ich habe dir einige Klamotten mitgenommen. Aber wo ich für deine großen Füße Turnschuhe finden soll, weiß nur Gott.“ Irgendwie habe ich es im Bus mit ihnen ausgehalten, obwohl ich ständig das Handy in der Hand hielt und überlegte, wen ich anrufen könnte, der mich von der Grenze abholt, wenn die zu viel beten. Aber sie haben ja nicht nur gebetet, sondern sogar gesungen.

Ich kam nach Medjugorje, mich hat nichts besonders fasziniert. Ich habe gebeichtet, auch die Sünden, von denen ich nicht wusste, dass es Sünden sind. Als ich an den Beichtstühlen vorbei ging, sah ich eine Ordensschwester, die mich mit einem Blick anschaute, den ich nie davor oder danach erlebt habe, ein Blick, der mich durchdrang, als würde sie mich kennen und rufen.

Das waren die Augen unseres Herrn und in mir war so eine Unruhe, aber eine frohe Unruhe. Die Ordensschwester war dann nicht mehr da.

Am nächsten Tag gingen wir auf den Erscheinungsberg. Da begegneten mir zwei Ordensschwestern, sie trugen Sandalen und eine Art Kette um das Fußgelenk. Ich ging ihnen hinterher und spürte eine tiefe Sehnsucht in meiner Seele, die schreit: Ich will das. Erst später habe ich begriffen, dass diese Kette in Wirklichkeit die Weihe an Jesus durch Maria ist. Am Erscheinungsberg betete ich um Mutterschaft, dass mein Leben endlich einen Sinn bekommt und dass ich eines Tages Mutter werde.

Als ich nach Hause zurückgekehrte, konnte ich auf einmal meine Kleidung nicht mehr tragen. Ich habe mich geschämt. Wie sollte ich mit den Absätzen, die viel zu hoch waren, vor die Leute gehen?

Zurück beim Radio setzte ich mich an den Platz, der bis dahin mein Leben war. Aber ich spürte, da ist kein Leben mehr. Mein Herz begeisterte sich nicht mehr. Wenn ich jedoch einer Ordensschwester begegnete, flammte es auf, obwohl ich nicht wusste, was ich fragen sollte. Aber Schritt für Schritt hat der Herr mich geführt. Ich begegnete drei Ordensschwestern von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern und besuchte mit ihnen zum ersten Mal ihre Kapelle. Da wusste ich: Das ist es. Da ist dein Zuhause. Da gehörst du hin.

 

Da geschah in meinem Leben ein zweites Wunder. Ich hatte meiner Mama einen Rosenkranz aus Medjugorje mitgebracht und ihr erzählt, wie es hier war, ohne ihr aber zu sagen, was ich vorhatte. Ich wusste, dass keiner in meiner Familie damit einverstanden wäre, dass ich ins Kloster gehe. Meine Mutter meinte: „Vielleicht könnte ich nach Medjugorje fahren.“ Ich sagte: „Gut. Am besten, du gehst zu Exerzitien und dann nach Medjugorje.“ So begann in meiner Familie ein großes Wunder: Nach 40 Jahren Wüste ist meine Mama dem lebendigen Gott begegnet. Und ich habe im Alter von 25 Jahren eine irdische Mutter bekommen. Meine Mutter hat sich komplett zu verändern begonnen: ihr Gesicht, ihre Figur, die Art zu denken und zu sprechen. Alles an ihr war nach dieser Begegnung mit dem lebendigen Gott verändert. Ich habe gespürt: „Mein Gott, ich habe endlich eine Mama – eine himmlische und eine irdische.“ Die Verhältnisse in unserer Familie haben begonnen, sich zu verändern. Es ist Frieden eingekehrt. Meine Mama hat gelernt, wie man sein Kind liebt. Und ich habe gelernt, wie man eine Mama liebt.

Meine Mama ist heute ein Vorbild im Glauben, und wenn ich jemanden brauche, der mir die Worte Gottes sagt, dann rufe ich sie an, weil sie ganz eingetaucht ist in den Herrn.

Sie ist eine Mutter, wie Gott sie für mich erdacht hat. Meine Mama kümmert sie sich heute um alte, kranke und schwache Menschen. Sie gehört dem Dritten Orden der Benediktiner an. Ich wusste, dass die Muttergottes das in meinem Leben getan hat, weil sie mich zum Ordensleben gerufen hat.

 

„So wie du bist, nehme ich dich an.“

Dennoch war es für mich am schwersten anzunehmen, wie Gott barmherzig ist. „Herr, wie soll ich, jemand, der so gelebt hat, ins Kloster gehen? Das geht doch nicht“, kam es mir immer wieder. Aber Gott hat mir langsam gezeigt: „Nicht du bist es, ich werde mit dir das tun, was ich will.“

 

Euch Jugendlichen möchte ich sagen, woran der Herr als erstes an mir gearbeitet hat: Ich konnte mich nie annehmen: Zu groß, zu dick, zu dünn… Nichts war mir recht. Der Herr sagte: „So wie du bist, nehme ich dich jetzt an.“ Deshalb möchte ich, dass ihr heute dieses Wort mitnehmt: Der Herr liebt euch unendlich, genau so, wie ihr jetzt seid. Schaut eure Hände an, die Finger. Schaut die Länge der Finger an, euer Gesicht, euren Hals, euer Aussehen. Alles ist vollkommen, nach den Gedanken unseres lieben Gottes. Dadurch möchte der Herr sich verherrlichen. Er hat einen Plan mit euch, jedem Teil eures Körpers, eures Geistes und eurer Seele. Nichts an euch ist umsonst. Er hat sich dir selber geschenkt und nimmt dich an, wie du bist.

 

Nachdem er mich immer wieder mit seiner Liebe übergossen hatte, hat er mich in sein Apostolat geschickt. Zu allem war ich bereit, nur nicht zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Davor hatte ich Angst. Meint ihr, dass er auf mich gehört hat? Nein. Ich habe meine Sendung bekommen, in einem Heim für Frauen und Kinder zu arbeiten, die Familiengewalt erlebt haben. Da diene ich nun. Auch wenn ich in der Zwischenzeit mein Gebet vergessen habe, dass ich einmal Mutter sein wollte, so hat die Muttergottes meinen Wunsch nicht vergessen. Denn ich bin heute Mama für all diese Menschen, wenn auch nicht so, wie ich mir das einmal vorgestellt hatte, für ein oder zwei Kinder.

 

Die Muttergottes verändert unser Herz durch ihre Schule, damit wir lernen, so wie sie mit mütterlicher Liebe zu lieben. Ich liebe diese Kinder und diese Frauen mit einer Liebe, die nicht meine ist. Ich sagte zu Gott: „Ich weiß nicht, wie man Kinder liebt und diese Frauen.“ Aber die Mama weiß es, Gott weiß es. Der Herr verändert unser Herz und gießt seine Liebe darin aus, mit der wir andere Menschen lieben, so wie unsere liebe himmlische Mutter. Ich weiß, dass das nicht meine Liebe ist. Denn wann immer ich eine Stunde in der Schule der Muttergottes auslasse – das Gebet, den Rosenkranz oder das Fasten – ist es vorbei, verschließt sich mein Herz und wird hart wie ein Stein. Dann weiß ich: „Halt! Zurückkehren zur Mama.“ Die Mama hat Liebe. Dann kehre ich zurück in die Schule der Muttergottes, zum Fasten, Rosenkranzgebet und zum Wort Gottes, zur Beichte und zur Heiligen Messe. Das verändert mein Herz.

Liebe Jugendliche, ich wünsche euch, jedem Einzelnen von euch, dass ihr auf diesem heiligen Boden, wo unsere himmlische Mama erscheint, euch in ihre Hände übergebt, damit sie eure Herzen verändert. Das ist es, was die Gottesmutter hier in Medjugorje tut. Sie verändert die Herzen.

 

Das größte Wunder meines Lebens

Das dritte und größte Wunder meines Lebens ist das Wunder der Liebe. Ich weiß nicht, wie man liebt. Aber Gott weiß es. Die Muttergottes weiß es. Und sie gibt uns das kostenlos, sodass jeder Mensch, den Gott uns sendet, so wie er ist, in unseren Herzen Platz hat: Arme, Widerspenstige, Bettler, Frauen und Männer, Mütter und Kinder. Alle haben Platz in euren Herzen in der Schule der Muttergottes. Nur wenn wir diese Menschen so lieben, wie die Muttergottes und unser Vater im Himmel, geschehen um uns herum Wunder. Nur die Liebe Gottes kann uns und den Nächsten verändern, uns heilig machen, uns froh machen.

Die einzige Verwirklichung, den einzigen Sinn, den ein Mensch erfahren kann, liegt in der Liebe zu Gott, in der Liebe Gottes zu uns.

Liebe Freunde ich danke euch. Enden wir mit einem Dankgebet zu unserer Mutter und unserem Vater.

 

Dankgebet

Vater danke, dass du uns versammelt hast, im Schoße deiner Barmherzigkeit, im Schoße deiner und unserer Mutter. Danke für die Gabe ihrer Mutterschaft für uns. Danke, dass du uns die Liebe der Mutter und des himmlischen Vaters erfahren lässt. Heute bitten wir dich mutig um die Gabe der Liebe, dass wir uns nicht fürchten zu lieben. Verändere unsere Herzen, Herr. Wir übergeben sie dir durch Maria. Erfülle unsere Herzen durch die Gabe der mütterlichen und väterlichen Liebe. Für all jene, die zu Hause auf uns warten, all unsere Freunde, und alle Armen, die dich suchen, alle Vergessenen, alle vergessenen Kinder, alle zerstörten Ehen, alle, die unter Depressionen, Traurigkeiten leiden, die Gewalt erlebt haben, die ein Mensch verwundet hat, die sich selbst verwundet haben: Sende uns, oh Herr, wir sind hier.  Hilf, dass wir sie lieben, mit deiner Liebe. Und dass wir sie durch Maria zu Jesus Christus, zu dir, führen dürfen. Amen!