Interview mit P. Peter Ackermann, Programmdirektor von Radio Maria

„Ihr, meine lieben Kinder, seid meine Hoffnung“

 

Interview mit Pater Peter Ackermann, Programmdirektor von Radio Maria Österreich

 

Lieber Pater Peter, Du bist seit September 2021 Programmdirektor von Radio Maria Österreich. Könntest Du uns etwas zu Deiner Person sagen?

Ich komme aus Erfurt im Freistaat Thüringen in Deutschland. Dort bin ich in einer großen Familie mit meinen fünf Geschwistern aufgewachsen. Einer meiner Brüder, Andreas Maria, ist auch in unserer Gemeinschaft der Brüder Samariter FLUHM. Durch den Zivildienst kam ich nach Würzburg. Dort habe ich als Maler und Lackierer gearbeitet, weil ich schon vorher darin einen Ausbildung in Erfurt gemacht hatte. In dieser Zeit konnte ich meinen Glauben vertiefen und habe dabei meine Berufung verspürt. So lernte ich die Brüder Samariter kennen und bin dann 2007 in die Ordensgemeinschaft eingetreten. 2008 habe ich das Studium in Heiligenkreuz begonnen und wurde 2014 zum Priester geweiht. Zuerst habe ich in Pottenstein im Tristingtal als Kaplan und in der Kinderseelsorge gearbeitet und dabei einige Sendungen für Radio Maria gestaltet. Dabei habe ich auch mit den Kindern den Rosenkranz gebetet. So hat mich Andreas Schätzle, als er einen Nachfolger gesucht hat, gefunden.

Die Gemeinschaft Brüder Samariter FLUHM hat eine starke Verbundenheit mit den Ereignissen von Medjugorje. Wie war das bei Dir persönlich?

Ich war 2004 das erste Mal in Medjugorje. Dort habe ich als Jahresheiligen den Hl. Pfarrer von Ars gezogen, der mich dann mehrere Jahre besonders begleitet und mir natürlich auch geholfen hat, meine Berufung als Priester zu finden. Die Verbundenheit zur Gottesmutter hatte ich schon von Kindheit an. So war es für mich eine schöne Bestätigung und große Freude, dass ich Maria an diesem Ort besuchen und den Himmel auf Erden erfahren durfte. Und dann beeindruckte mich in Medjugorje natürlich der intensive Empfang der Sakramente, die Beichte und vor allem die gelebte Gemeinschaft der Gläubigen, was für mich immer ein sehr schönes Zeugnis war, schon als junger Mensch und auch heute noch. Denn in Medjugorje wird spürbar: Im Himmel ist Gemeinschaft und wir dürfen auf der Erde schon damit anfangen, diese Gemeinschaft zu leben.

Wir haben gemeinsam mit vielen Gläubigen aus der ganzen Welt den Jahresbeginn in Medjugorje erleben dürfen. Über 2000 Pilger aus der Ukraine waren gekommen. Wie hast Du diese Tage empfunden?

 Für mich war es ein besonderer Jahresbeginn, denn ich war mit einigen Jugendlichen in Medjugorje und wir haben gleichzeitig auch im Radio davon berichtet. So hatten wir immer wieder Referenten und Impulse, die uns in diesen Tagen in das Neue Jahr begleitet haben. Und das war natürlich ein starker Moment, mit jungen Menschen zusammen zu sein und den Glauben zu vertiefen und auszutauschen.

Das Jahr 2023 scheint wieder ein besonderes Jahr zu werden. Wir bekommen laufend Meldungen darüber, was sich unweit von uns in der Ukraine ereignet. Es gab eine ernste Botschaft der Königin des Friedens am 25. Jänner an Marija Pavlovic-Lunetti. Wie ist Deine Perspektive für das Neue Jahr?

 Ich denke, dass jedes Jahr etwas Gutes hat. Auch wenn die Medien uns von sehr viel Schwierigkeiten aus der Welt berichten, so gibt doch der Glaube uns Kraft und Hoffnung. Denn die Muttergottes sagt es uns so schön: „Ihr, meine lieben Kinder, seid meine Hoffnung.“ Und jeder, der mit Gott lebt und diesen Weg mit ihm geht, der kann auch in das Weltgeschehen eingreifen, und das geschieht durch das Gebet. Denn unser Gebet und Opfer ist so wichtig. Das erwähnt auch die Muttergottes, wenn sie uns einlädt, zu fasten und zu beten, damit Gott uns Frieden gibt.

Für mich ist es dann sehr wichtig, dass der Friede zuerst in meinem Herzen beginnt. Denn wie soll Frieden in der Welt werden, wenn in meinem Herzen das Ungewitter tobt, Unruhe und Unfrieden ist? Nur den Frieden, den ich in meinem Herzen trage, kann ich auch in dieser Welt leben und weitergeben. Deshalb sagt uns die Muttergottes in dieser Botschaft: „Betet und bezeugt den Frieden in eurer Umgebung und seid Menschen des Friedens.“ Und wenn ich selbst das Sakrament der Versöhnung immer wieder empfange und den Frieden mit Christus habe, dann kann ich das Gute und den Frieden, den ich empfangen habe, weitergeben.

Deshalb sage ich mir jeweils am Beginn des Neuen Jahres: „Ich möchte in diesem Jahr Jesus näher kommen, Maria noch inniger lieben, Christus noch inniger lieben“, um am Ende des Jahres sagen zu können: „Es war ein gutes Jahr, denn ich bin Christus ein Stückchen näher gekommen und konnte auch Christus vielleicht noch mehr in diese Welt hineintragen.“ Denn Gott schenkt uns diese Zeit, damit wir sie auch gut nützen.

Bei den Worten aus der letzten Botschaft, zu fasten und Buße zu tun, damit Gott uns Frieden gibt, erinnert man sich unwillkürlich an die ersten Aufrufe der Königin des Friedens in Medjugorje vor fast 42 Jahren. Fasten und beten als Rezept für den Frieden?

 Auf jeden Fall ist es so. Beim Fasten hat man ja ganz viele Möglichkeiten, sei es nun, dass wir bei Wasser und Brot fasten oder auf die eine oder andere Fernsehsendung oder das Handy verzichten, oder aber auf verurteilende Worte, üble Nachrede oder schlechte Gewohnheiten. Das kann manchmal sogar schwer fallen. Aber wenn ich mich da anstrenge und Buße tue, dann kann auch etwas Neues in meinem Leben beginnen, das dann hinausstahlt in die Welt. Durch Beten und Fasten können wir Naturgesetze außer Kraft setzen, hat uns die Muttergottes in einer anderen Botschaft gesagt. Und wir wissen, Wunder geschehen durch Gebet und Fasten, und jeder, der da mitbetet und mitwirkt, baut auf am Reich Gottes.

Radio Maria ist ein Sender, der Vermittlung von Informationen mit Glaubensverkündigung verbindet. Ist das nicht auch manchmal eine besondere Herausforderung?

 Wir in Radio Maria haben einen Leitsatz: Allen Menschen an allen Orten zu allen Zeiten das Evangelium verkünden. Das ist auch der große Auftrag, den Gott uns Menschen gegeben hat – das Evangelium, die Frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen. Das bedeutet für mich persönlich umzukehren, meinen schlechten Weg verlassen und mit Christus gehen. Maria ruft in Medjugorje immer wieder zur Umkehr auf. Und das sind auch die ersten Worte Johannes des Täufers, der die Menschen zur Umkehr aufruft (vgl. Mt 3,2) und auch die ersten Worte von Jesus, der sagt: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4.17), die Königsherrschaft hat begonnen. Es sind auch die ersten Worte von Petrus in der Apostelgeschichte (vgl. Apg 3,19), der auftritt und auch die Umkehr verkündet, worauf sich die Menschen taufen lassen. So ist das Radio eigentlich ein Radio der Umkehr, das die Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten möchte, umzukehren und den lebendigen Gott zu erfahren. Denn wenn ich ihm begegnet bin, will ich mein Leben nach ihm ausrichten. Erinnern wir uns an die Evangeliumsstelle von den Emmausjüngern, die traurig sind, aber  nachdem sie Jesus in der Gemeinschaft des Brotbrechens erkannt haben, laufen sie zurück nach Jerusalem, um den anderen zu verkünden, was sie gesehen und erlebt haben.

Dass die Menschen in diese lebendige Gottesbeziehung hineinfinden und ihr Herz öffnen für Christus, dazu wollen wir als Radio mithelfen. Maria ist auf diesem Weg unsere wichtige Helferin und weist uns immer wieder darauf hin: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5). Zugleich zeigt uns diese Evangeliumsstelle, wie wichtig unser kleines Tun ist: das Wasserschöpfen, das dann geschieht, ist eigentlich eine unbedeutende Aufgabe, aber hätten die Diener es verweigert und geantwortet, dass die Füße aller Anwesenden ohnehin schon gewaschen sind, dann hätte Jesus dieses Wasser nicht in Wein verwandeln können. Denken wir auch an den kleinen Jungen, der mit fünf Broten und zwei Fischen kommt, und Jesus macht 5000 Menschen damit satt. Und so kann auch Gott durch unser kleines Tun, unser Gebet, Opfer und unsere Liebesgabe, Großes bewirken.

Radio Maria ist eine Frucht von Medjugorje. Wird Radio Maria auf den eindringlichen Aufruf der Königin des Friedens vom 25. Jänner 2023 auf besondere Weise reagieren? 

Wir können nur das tun, was wir immer getan haben: Die Menschen zum Gebet aufrufen und einladen, missionarisch zu werden und anderen Menschen das Evangelium zu bringen. Aber wir machen uns heute neu bewusst, wie wichtig jeder einzelne ist, und laden die Menschen herzlich ein, an unserer Mission mitzuwirken, jeder auf seine Weise, der eine durch Gebet und Opfer, andere wieder, indem sie das Radio neuen Hörern bringen oder indem sie eine besondere Liebesgabe schenken, damit das Radio auf der ganzen Welt aufgebaut und finanziert werden kann. Denn nur, wer das Evangelium hört, kann auch umkehren. Paulus schreibt im Römerbrief: „Der Glaube kommt vom Hören.“ Deshalb müssen wir wieder eine missionarische Kirche werden. Und sicher ist das Gebet das wichtigste, wie es auch der Hl. Maximilian Kolbe gesagt hat: Bevor wir einen missionarischen Akt tun, sollen wir beten und noch ein kleines Opfer hinzulegen, damit diese Person ihr Herz für die Frohe Botschaft öffnen kann.

Da möchte Radio Maria mithelfen, auf diesem Scheideweg, von dem die Muttergottes spricht, die Menschen in eine gute Zukunft zu führen. Denn wo Gott ist, so hat es Papst Benedikt gesagt, da ist Zukunft. Und so wollen wir die Menschen in Gottes Nähe bringen und ihnen das Evangelium verkünden.