Oase 05/2022

Oase des Friedens 05/2022

Vorwort

Dr. Christian Stelzer


An die 2000 österreichische Pilger verbrachten das Wochenende vom Palmsonntag und den Beginn der Karwoche am Wallfahrtsort Medjugorje und stimmten sich im Gebet, gemeinsam mit vielen Gläubigen auf die Ostertage ein. Die Freude, nach zwei Jahren Lockdown oder Teil-Lockdown endlich wieder bei der „Gospa“ in Medjugorje sein zu können, war den zahlreichen Pilgern förmlich vom Gesicht abzulesen. Besonders der Anblick der jungen Menschen beim Gebet auf den Bergen und bei der Mitfeier der Heiligen Messe hat mir die Hoffnung und Gewissheit gestärkt, dass es nicht wir Menschen allein mit all unseren Bemühungen sind, die die Kirche aufbauen. Immer wieder hörte ich von Pilgern, wie einfach es ihnen in Medjugorje fällt, den Rosenkranz zu beten, das liturgische Programm mitzufeiern oder einfach in der Stille zu sein und zu beten. Alles bei einer Pilgerfahrt nach Medjugorje führt gleichsam zu einem Zentrum, zur Kirche, zur Liturgie.
Ich hatte das Privileg, auch das Ostertriduum, die Heiligen Drei Österlichen Tage in Medjugorje zu verbringen. Immer wieder erstaunt es mich, wie viele Menschen am Karfreitag auf den Kreuzberg strömen, vor allem auch Dorfbewohnern: Jeder, der irgendwie noch gehen kann, bemüht sich, die Stationen auf dem felsigen Weg zu erklimmen – Menschen mit kaputten Knien, die sich den Berg hinaufziehen, oder andere, die barfuß über die spitzen Steine gehen. Ein Mann vor mir bewegte sich auf seinen Knien den Berg hinauf.
Was motiviert Menschen zu solchen Opfern und weshalb zeigt sich der vertrauensvolle, opferbereite Glaube gerade an diesem Ort in einer Weise, die weit über das Gewohnte hinauswächst?
„In Medjugorje berührt der Himmel die Erde“, habe ich so viele Menschen in diesen fast 41 Jahren sagen gehört. „Eine Hoffnung für die Welt“, „Der größte Beichtstuhl der Welt“. Es sind Beschreibungen, in denen das Bemühen spürbar wird, jenes Phänomen, das uns hier geschenkt wird, zu fassen, zu begreifen, in Worte einzufangen, ohne dass uns das jemals gelingen wird.

„Ich höre euer Flehen und eure Gebet für den Frieden“ hat uns Maria, die Mutter der Herrn, am 25. März 2022 gesagt, an jenem Tag, an dem Papst Franziskus Russland, die Ukraine, die Kirche und die ganze Menschheit ihrem Unbefleckten Herzen geweiht hat.

Und am 25. April 2022 sagt uns die Gospa: „Ich sehe euch an und ich sehe, dass ihr verloren seid. Deshalb rufe ich euch alle auf: Kehrt zu Gott zurück, kehrt zum Gebet zurück und der Heilige Geist wird euch mit seiner Liebe erfüllen, die dem Herzen Freude gibt.“

Schon einmal, am 25. Dezember 1991, während des Balkankrieges, hat uns die Gottesmutter daran erinnert, dass wir verloren sind, wenn wir uns nicht für Gott entscheiden: „Wenn Gott mit euch ist, habt ihr alles, aber wenn ihr ihn nicht wollt, seid ihr armselig und verloren und wisst nicht, auf wessen Seite ihr seid. Deshalb, liebe Kinder, entscheidet euch für Gott, und dann werdet ihr alles bekommen.“
Papst Franziskus lädt alle Gläubigen und Gemeinschaften ein, im Mai täglich den Rosenkranz für den Frieden zu beten. „Ich bitte euch, gebt nicht der Logik der Gewalt nach, der perversen Spirale der Gewalt und der Waffengewalt. Man schlage den Weg des Dialogs und des Friedens ein! Lasst uns beten“, so der Papst. Welch großes Vertrauen auf die Fürsprache Mariens in seinen Worten spürbar wird! Schlißen wir uns seinem Gebet an, in Einheit mit der ganzen Kirche und verbunden mit den leidenden Menschen!

In dieser OASE berichten wir über die Tage um den Palmsonntag und den Beginn der Karwoche in Medjugorje, die geprägt waren vom Anblick der vielen Pilger aus Österreich. Wir bringen Berichte von Pilgern und deren Zeugnisse.

Dr. Joachim Heimerl, über dessen Berufungsweg in Verbindung mit Medjugorje wir in der Märzausgabe der OASE berichteten, lädt uns diesmal ein, mit ihm gemeinsam die Worte der Gottesmutter vom 25. April 2022 zu betrachten.

Wir bringen in dieser OASE die Osterwünsche von Pater Marinko Sakota, dem Pfarrer von Medjugorje und Pater Miljenko Steko, dem Provinzial der herzegowinischen Franziskaner.

Einen gesegneten Marienmonat Mai und viel Freude am Lesen wünscht Ihnen
Christian Stelzer

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