Wenn die Gospa kommt, spürt man,  dass der Himmel so nahe ist

Marija und Christian Stelzer

Liebe Marija, Papst Franziskus nennt 2024 ein Jahr des Gebetes. Man hat den Eindruck, dass uns die Gottesmutter, die Gospa, mit besonderem Nachdruck zum Gebet einlädt.

Ja, es schaut so aus, als ob die Muttergottes und der Heilige Vater wie mit einer Stimme sprechen, wenn die Gospa uns in ihrer letzten Botschaft zum Gebet für eine Menschheit eingeladen hat, die sich ohne Gott verirrt. Die Gospa ruft uns auf, dass wir zum Gebet und zum Licht für alle werden, denen wir begegnen. Sie möchte, dass wir noch stärker im Glauben werden und Zeugnis davon geben, aber besonders im Gebet. Es ist so, wie uns die Muttergottes am Anfang ihres Kommens gesagt hat: Sie möchte, dass unser Leben zum Gebet wird. Heute hören wir sehr viel von dem, was es in der Welt an Kriegen und Gewalt gibt, nicht nur in der Ukraine, im Heiligen Land oder in Nicaragua. Die Gospa möchte, dass wir alle im Gebet vereint sind und für den Frieden beten. Von Anfang an ist die Gospa so mütterlich mit uns umgegangen, dass wir sie lieben gelernt haben. Durch diese Liebe, die sie uns zeigt, möchte sie uns zu ihrem Sohn führen. Öfters sagt sie in den Botschaften: „Der Allerhöchste hat mir erlaubt, so lange mit euch zu bleiben.“ Die Muttergottes ist mit uns und kämpft für uns. Sie hält Fürsprache bei ihrem Sohn für uns. Jeden Abend beten wir mit ihr und bitten sie, dass sie uns den Frieden erbittet, nicht nur in den Kriegsgebieten, sondern in all unseren Herzen, in unseren Familien. Wir wissen, dass es in vielen Familien Krieg gibt. Heute ist die Familie in einer sehr schwierigen Lage. Natürlich lädt uns die Gospa ein, für den Frieden in der Welt zu beten, so wie am vergangenen 1. Jänner, als sie uns aufrief, am Erscheinungsberg für ihre Anliegen zu beten. Wir beteten von drei Uhr nachmittags bis zur Erscheinungszeit 20 Minuten vor sechs Uhr. Die Muttergottes möchte, dass wir uns im Gebet gegen alle negativen Einflüsse von außen, die Unzufriedenheit in unser Leben bringen können, stärken, wie z.B. die sozialen Medien, die für sich nicht negativ sind, uns aber  die Zeit rauben. Viele Menschen wissen heute nicht mehr, was es heißt, Gott seine Zeit zu schenken. Unsere Herzen und unser Denken wird von vielen Dingen okkupiert, die unwichtig sind. Vieles, was wir tun, wie z.B. Texte senden oder etwas posten, raubt uns einfach die Zeit. So können viele Menschen keine persönlichen Gotteserfahrung mehr machen, weil sie okkupiert sind und die Erfahrung der Stille und des Gebets nicht kennen. Die Gospa macht uns darauf aufmerksam und lädt uns zur persönlichen Beziehung zu Gott ein. Sie sagt: Kehrt zu Gott zurück, denn ohne Gott habt ihre keine Zukunft, kein ewiges Leben. Die Gospa möchte, dass wir selbst zum Gebet, zum Frieden, zum Licht, zur Freude, zur Freude des Auferstandenen werden.

Wir haben jetzt die Fastenzeit und verschiedene geistliche Übungen hinter uns und gehen nach dem Ostersonntag liturgisch dem Pfingstfest entgegen, betend, dass der Heilige Geist sich ausgießen und das Angesicht der Erde erneuern möge. Ich denke, die Muttergottes möchte, dass wir so beten, dass der Heiligen Heilige Geist sich in seiner Fülle über uns ausgießen kann, dass er unsere Herzen erneuert und wir allen Ideologien und Verführungen widerstehen, die von außen auf uns zukommen. Nach dem Kommunismus, Konsumismus und Modernismus ist es jetzt die Genderideologie, welche besonders die jungen Menschen in ihrer Identität verunsichert, sodass sie nicht mehr wissen, wer sie sind.

Die Gospa antwortet auf all das mit einem Satz: Kehrt zu Gott zurück. Unsere Identität sollen wir in Gott finden, ohne den wir keine Zukunft haben. Vor allem wir Christen sind gemeint, wir sollen uns zu Gott bekehren. Die Muttergottes sagt wörtlich: Betet, bis euer Leben zum Gebet wird.

Heute sollen wir besonders für die jungen Menschen beten, dass sie eine Gotteserfahrung machen. Denn wenn man Gott hat, hat man alles, und dann ist vieles nicht mehr so schwer. Wie oft machen wir die Erfahrung, dass das irdische Leben sehr zerbrechlich und vergänglich ist. In diesen Tagen betrachten wir Jesu Tod am Kreuz: Er wurde dem Tod geweiht und ungerecht gekreuzigt, ohne je einen Makel der Sünde.

Marija, du siehst die Muttergottes jeden Tag. Auch heute, am Ostersonntag, hast du sie gesehen. Wie ist sie heute gekommen?

Die Gospa war freudig. Ich habe ihr alle Menschen anempfohlen, die sich mit ihren verschiedenen Anliegen dem Gebet anvertraut haben.

Kam die Gottesmutter heute in ihrem goldenen Kleid, mit dem Jesuskind im Arm, wie du sie bei großen kirchlichen Feiertagen schon gesehen hast?

Die Gospa ist allein gekommen und war festlich gekleidet. Wenn sie kommt, spürt man, dass der Himmel so nahe ist, nicht nur duch die Ausstrahlung von ihrem Gesicht, sondern auch durch ihre Bewegungen und ihre ganzes Dasein.

Wenn die sie da ist, spüre ich, was für ein großes Geschenk das ist. Oft ist es uns wenig bewusst, wie sehr Gott uns liebt, dass er seine Mutter zu uns sendet, dass er uns nicht vergessen hat und dass wir in seinen Augen wertvoll sind. 

Liebe Marija, jetzt sind es fast 43 Jahre, dass die Gospa dir erscheint, für viele von uns ist das mehr als die Hälfte des Lebens. Kannst du erkennen, dass sich in dieser langen Zeit der Ausdruck der Gospa irgendwie verändert hat?

Nein, sie hat sich nicht verändert. Aber die Gospa weiß, dass wir ein Potential in uns tragen und dass wir uns verändern können. Sie glaubt daran, dass es möglich für uns ist. Und deswegen ist sie mit uns. Sie glaubt, dass wir uns ändern können. Und dass die Welt sich verändern kann. Die Muttergottes ist optimistisch. Und sie weiß genau, was es bedeutet, wenn sie uns ihre „Lieben Kinder“ nennt und uns sagt: „Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid.“

Ich bin überzeugt, dass die Muttergottes in ihrem Herzen weiß, was in unseren Herzen vorgeht. Wie Kinder sind auch wir unsicher und instabil. Wir spüren, wie der Wind des Bösen stark um uns ist und wie er uns verwirren möchte, wie wir uns verunsichern lassen durch diese äußerliche Unruhe. Aber die Gospa weiß auch, dass wir den Glauben an Gott tief in unseren Herzen haben und dass wir Hoffnung in uns tragen und wissen, dass Gott siegen wird und dass alles, was wir in Gottes Namen tun, zu seiner Ehre ist.

Während der Fastenzeit hat sich in Österreich eine Gruppe von über 100 Teilnehmern gebildet, die abwechselnd bei Brot und Wasser fasten. Die Initiatorin und viele Mitfastenden sind mit Medjugorje verbunden. Was bedeutet Fasten heute?

Die Muttergottes hat schon am Anfang gesagt, dass durch Gebet und Fasten auch Kriege beendet werden. Und das haben auch wir erfahren. Jesus selbst hat gesagt, dass manche Dämonen nur durch Gebet und Fasten besiegt werden können. So bewirken Gebet und Fasten auch heute Wunder.

Viele von uns leben im Wohlstand. Er ist ein Bestandteil unseres Lebens geworden ist. Aber wir dürfen nicht auf den Geist und auf die Seele vergessen. Oft haben wir das Gleichgewicht zwischen Körper und Seele nicht. Aber in dieser Situation gibt es immer wieder Menschen, die neu mit dem Fasten und Beten beginnen.

Wie schön ist es, wenn Eltern zu mir kommen und erzählen, dass ihre Tochter oder ihr Sohn bei Brot und Wasser fastet und zu beten begonnen hat. Manche Eltern fragen dann  besorgt, ob das auch gut für die Psyche ihrer Kinder ist. Aber letztendlich machen alle sehr positive Erfahrungen mit dem Fasten.

Heute gibt es junge Menschen, die keine Ziele im Leben haben und ihre eigene Identität nicht kennen. So können Drogen einen Einfluss auf sie bekommen und sie unfähig machen, Familien zu gründen.

Jesus selbst hat eine Erfahrung des Fastens und Betens in der Einsamkeit der Wüste gemacht. Auch wir können eine persönliche Erfahrung des Betens und Fastens machen. Die Muttergottes möchte, dass wir auf Kleinigkeiten verzichten lernen und ihr auf diese Weise kleine Blümchen der Liebe bringen. Das ist ein Ansporn, im Glauben noch entschiedener zu werden. Es braucht oft keine großen Dinge.

Wir gehen dem 43. Jahrestag der Erscheinungen der Königin des Friedens in Medjugorje entgegen. Wie können wir uns gut darauf vorbereiten und was sollen wir tun, um der Gospa Freude zu bereiten?

Ich denke, wir machen der Gospa eine Freude, wenn wir uns vollkommen ihr weihen und ihr unser ganzes Leben übergeben als unser Totus Tuus, Maria, unser Leben, unsere Arbeit, alles was wir sind.

Medjugorje ist ein Ort der Gotteserfahrung geworden. Als uns die Muttergottes am Beginn der Erscheinungen vom Podbrdo zur Kirche geführt hat, war das ein so starkes inneres Erlebnis, das tiefe Spuren in uns hinterlassen hat. Jetzt erleben viele, die nach Medjugorje kommen, etwas Ähnliches:  eine besondere Nähe Gottes durch die Anwesenheit der Muttergottes und die Erfahrung, dass sie an diesem Ort durch Maria zu Jesus geführt werden. Es ist die schönste Glaubenserfahrung.

Die Gospa war gehorsam, sie hat Jesus bis zum Kreuz begleitet, sie hat die verängstigten Apostel im Glauben gestärkt und ermutigt, das Kommen des Heiligen Geistes zu erwarten. So war sie auch im Abendmahlsaal mit ihnen im Gebet anwesend. Immer war Maria da. Und sie ist auch heute bei uns. Wenn es Konfusionen gibt, so beschützt sie uns und sagt uns, dass wir keine Angst zu haben brauchen, sondern mit erhobenem Kopf und freudigem Herzen durch die Welt gehen. Dabei sollen wir daran denken, dass das Leben auf der Erde sehr kurz ist. Und wir sollen uns fragen, was wir noch tun können. Wenn wir älter werden, wird es schwierig sein, auf den Kreuzberg zu gehen, aber wir können mit unserem Leben den Glauben an Gott bezeugen.

Wir sind unterwegs zur Ewigkeit und sehen, wie heutige Eltern oder Omas und Opas damals, zu Beginn der Erscheinungen, Kinder und Jugendliche waren. Die Ewigkeit ist uns näher, als wir denken. Die Muttergottes hat uns einen Tag nach Pater Slavkos Tod gesagt: Euer Bruder Slavko ist in den Himmel geboren.

Auch für uns gilt, dass wir für den Himmel geboren werden. Jetzt sind wir in der Vorbereitung auf den Himmel. Wir sollen mit all unseren Kräften und mit der Gnade, die wir bekommen haben, kämpfen, dass unser Leben fruchtbar wird. Wir müssen auch darauf achten, dass wir den missionarischen Geist, den uns die Muttergottes am Anfang vermittelt hat, nicht verlieren, sondern dass wir Zeugnis ablegen für den Glauben an Gott. Wir sollen immer daran denken, dass wir gesendet sind, um andere Menschen für den Glauben zu begeistern, und das in unserem ganz normalen Alltag. Denken wir oft daran, dass unsere Mitmenschen ein Wort von uns erwarten und Gott durch uns wirken kann, egal, wo wir uns befinden. Auch wenn wir sehen, dass jemand weit von Gott entfernt ist, suchen wir einen einfachen Kontakt zu ihm und wenden wir uns nicht von ihm ab.

Darf ich dich am Schluss noch um dein Gebet für alle bitten, die diese Zeilen lesen.

Ich bete für eure Anliegen und trage euch im Herzen und im Gebet, vor allem auch jene, die besondere Bedürfnisse haben.

Haltet euch an der Muttergottes fest und sie wird für euch alle Fürsprache halten und euch zu ihrem Sohn Jesus führen. Mögen der liebe Gott und die Muttergottes euch segnen und beschützen, damit ihr noch mehr in der Gnade Gottes wachsen könnt und zu  Zeugen seines Lichts werdet.