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Heiliger des Monats Feb 2016 – Hl. Petrus Damiani

Hl. Petrus Damiani

Bischof, Kirchenlehrer
21. Feber

Heiliger des Monats – Feb. 2016

„Was du bist, das war ich; was ich bin, das wirst du sein; bitte, denk an mich.“ Diesen Satz hat sich der bedeutende Theologe, Bischof und Kirchenlehrer des Mittelalters Petrus Damiani als Grabinschrift noch zu seinen Lebzeiten aufgesetzt. Wer war jener große Heilige?

Petrus Damiani wurde im Jahre 1007 als der jüngste Sohn einer armen Tagelöhnerfamilie in Ravenna geboren. Da seine Eltern früh starben, nahm ihn ein verheirateter Bruder in seine Familie auf. Der Knabe wurde hier zu schweren Arbeiten gezwungen und öfters schwer misshandelt. Es war für ihn eine echte Befreiung, als ihn ein anderer Bruder, der als Priester in Ravenna wirkte, zu sich nahm und den begabten Burschen auf seine Kosten studieren ließ. Aus Dankbarkeit fügte er seinem Namen Petrus den Namen des Bruders Damianus dazu. So nannte er sich „Petrus Damiani“. Durch großen Fleiß brachte er es bald so weit, dass er als Lehrer eine eigene Schule eröffnen konnte. Aber Ehre und Wohlstand befriedigten ihn nicht. Deshalb zog er sich im Jahre 1035 in das Eremitenkloster Fonte Avellano bei Gubbio in Umbrien zurück, in dem das Andenken an den außergewöhnlichen Heiligen Romuald (+1027) noch lebendig war. Er bemühte sich mit großem Eifer um ein heiligmäßiges Leben und schrieb als erstes Buch eine Lebensbeschreibung des heiligen Romuald, in dem er gleichsam das Programm seines eigenen Lebens niederlegte.

Seine Belesenheit, seine Kenntnis der Heiligen Schrift, seine theologische Bildung, seine Vorträge, die er vor den Mönchen hielt, erregten bald Aufsehen auch in anderen Klöstern, so dass er immer wieder eingeladen wurde. Die Eremiten wählten ihn zu ihrem Oberen. Er organisierte Fonte Avellano und verfasste eine neue Regel. Er fühlte sich als Rufer in der Wüste und wandte sich ganz besonders gegen die Zuchtlosigkeit und Lauheit der Priester, gegen das Vergehen der Simonie, also den Kauf kirchlicher Ämter und die Spendung der Sakramente gegen Geld.

Als der Herzogssohn und Abt von Monte Cassino, Friedrich von Lothringen, unter dem Namen Stephan IX. 1057 zum Papst (1057 – 1058) gewählt wurde, ernannte ihn dieser gegen seinen Willen zum Kardinalbischof von Ostia und stellte ihn an die Spitze der Reformbewegung. Als nach dem Tode des Papstes Nikolaus II.(+1061) ein Gegenpapst gewählt wurde, war es das besondere Verdienst des heiligen Petrus Damiani, dass dieses Schisma nicht länger als ein Jahr dauerte. Im Jahre 1067 legte er sein Amt als Bischof von Ostia endgültig zurück und kehrte nach Fonte Avellano zurück. Doch auch in der Folgezeit musste er noch so manche Mission durchführen. So fungierte er im Jahre 1069 als päpstlicher Legat bei Kaiser Heinrich IV. in Frankfurt. Doch immer mehr begann er nun für die Reform zu schreiben. Er wollte das geistliche Leben und die Gottesliebe in den einzelnen Seelen zur Entfaltung, zum Erblühen bringen.

Seine letzte Aufgabe war die Reise nach seiner Heimatstadt Ravenna. Hier hob er im Auftrag des Papstes die über die Stadt verhängte Exkommunikation auf. Bei der Heimreise starb er am 22. Feber 1072 in Faenza. Bestattet wurde er in S. Maria in Faenza. Schon bald nach dem Tode setzte die Verehrung des großen Heiligen ein. 1828 erhob ihn Papst Leo XII. wegen seiner Gelehrsamkeit und seiner Verdienste um die Kirche zum Kirchenlehrer.

In der Generalaudienz am 9. September 2009 sagte Papst Benedikt XVI. über den Heiligen Petrus Damiani:

„`Christus soll in unserer Sprache gehört werden, Christus soll in unserem Leben gesehen, in unserem Herzen wahrgenommen werden` (Sermo VIII, 5)

Der hl. Petrus Damiani, der im wesentlichen ein Mann des Gebets, der Betrachtung, der Kontemplation war, war auch ein feinsinniger Theologe. So legt er zum Beispiel klar und anschaulich die Lehre von der Dreifaltigkeit dar.

Die Gemeinschaft mit Christus schafft unter den Christen Einheit in der Liebe. Im Brief 28, der eine geniale Abhandlung über die Ekklesiologie bietet, entfaltet Petrus Damiani eine tiefe Theologie der Kirche als Gemeinschaft. »Die Kirche Christi«, so schreibt er, »ist durch das Band der Liebe bis zu dem Punkt geeint, dass sie so, wie sie eins in mehreren Gliedern ist, mystisch ganz in jedem einzelnen Glied vorhanden ist; auf diese Weise nennt man die ganze universale Kirche einzige Braut Christi im Singular, und jede erwählte Seele wird durch das sakramentale Geheimnis im Vollsinn als Kirche angesehen«. Das ist wichtig: Nicht nur die ganze universale Kirche soll eins sein, sondern in jedem von uns sollte die Kirche in ihrer Ganzheit gegenwärtig sein. So wird der Dienst des einzelnen »Ausdruck der Universalität« (Ep. 28,9–23).

Liebe Brüder und Schwestern, es ist eine große Gnade, dass der Herr im Leben der Kirche eine so temperamentvolle, reiche und vielschichtige Persönlichkeit hervorgebracht hat, wie es der hl. Petrus Damiani war, und es ist nicht alltäglich, derartig scharfsinnige und lebendige Werke der Theologie und Spiritualität zu finden wie jene des Einsiedlers von Fonte Avellana. Er schenkte alle seine geistigen und körperlichen Kräfte Christus und der Kirche, blieb aber immer, wie er sich selbst gern bezeichnete, Petrus ultimos monachorum servus, Petrus, der letzte Diener der Mönche.“

Dr. Johannes Gamperl