Gedanken zur Botschaft vom 25.04.2019 – Mag. Marija Stelzer

Mag. Marija Stelzer

Gedanken zu Botschaft von 25.04.2019

Mag. Marija Stelzer

„Dies ist eine Zeit der Barmherzigkeit“

Seit der Hl. Papst Johannes II. im Jahr 2000 den Weißen Sonntag als Sonntag der Barmherzigkeit eingeführt hat, lebt die Katholische Kirche noch intensiver die Zeit der Osteroktav als eine Zeit besonderer Gnade, als Zeit der Barmherzigkeit. Die Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit beginnt am Karfreitag. Die Kirche schenkt uns die Osteroktav und die fünfzig Tage bis zum Pfingstfest, da- mit wir uns noch mehr in die Kernwahrheiten unseres Glaubens vertiefen und durch die Liturgie und das persönliche Gebet im Glauben erneuern und den Heiligen Geist erbitten und in uns wirken lassen. So kommt uns auch die Gospa mit ihrer Botschaft entgegen und erinnert uns daran, was wir in diesen Tagen feiern; nämlich die glorreiche Auferstehung unseres Erlösers, seinen Triumph über die Sünde und den Tod, und die Hoffnung, dass sich auch für uns eines Tages die Fülle des Lebens eröffnen wird. Sie möchte auch, dass wir diese göttliche Barmherzigkeit in der Hingabe seines Sohnes für uns persönlich als das größte Geschenk im Glauben empfangen. Sein Tod und seine Auferstehung bedeuten die Erlösung von den persönlichen Sünden, aber auch von jenen der ganzen Welt. So wie jeder von uns ein- malig in seiner Geburt und seiner Lebensgeschichte ist, so sind auch wir ein- malig von unserem Erlöser zum Neuen Leben berufen, zur Geburt aus dem Heiligen Geist, schon in diesem Leben und für die Ewigkeit. Wir können Gott sei Dank bestimmt schon jetzt vieles in unserem Leben als Frucht der Erlösung er- kennen und Zeugnis dafür ablegen! In Christus sind wir durch das Wirken des Heiligen Geistes zur neuen Schöpfung geworden!

Aber dadurch, dass wir diese Geistesgaben in zerbrechlichen Gefäßen, in unserem irdischen Dasein tragen, sind wir auch ständig in Gefahr und in Versuchung, das immer wieder zu vergessen. Wir müssen erfahren, wie wir von Ereignissen und Menschen beeinflusst werden und gleichsam in der Zugluft des Bösen stehen. Überraschende Ereignisse können uns erschüttern, sodass wir unser inneres Gleichgewicht verlieren und unsere Geduld und Liebe, ja sogar unser Gebet geschwächt werden und Zweifel uns befallen können, ob unser Gebet dem lieben Gott gefällt. Die Mutter Jesu, die Königin des Friedens, kommt deshalb zu uns, um uns aufzumuntern und zu ermutigen, dass die göttliche Barmherzigkeit für uns Voraussetzung und Kraftquelle für die Barmherzigkeit zueinander, zu uns selbst und zur übrigen Welt ist. Wir leben aus seiner Barmherzigkeit! Die Gospa sagt uns, dass es nicht sein kann, dass in uns gleich- zeitig der Friede als Gabe des Auferstan denen und auch der Unfriede, ja sogar der Hass wohnen können! Die Gospa spricht vom Wind des Teufels. Vielleicht meint sie auch die traurigen und blutigen Ereignis- se in der Welt, die sich zu Ostern ereigne- ten. Wir denken dabei an die vielen unschuldigen Opfer vom Ostertag in Sri Lanka! Rivalität und Gier nach Macht schaffen Feinde unter den Menschen, und so entstehen der Terror und sogar die großen Kriege. Die Gottesmutter kennt unseren persönlichen Wunsch nach Heiligkeit, der aber oft nicht in Harmonie mit unserem Fühlen und Handeln steht. Wir sind innerlich gespalten und oft so unsensibel, dass wir diese Gegensätze in uns wohnen lassen und sie nicht einmal in der Beichte bereuen. Die weltlichen Sorgen für das Leben verblenden uns und hindern uns daran, die wahren Werte zu spüren und den Heiligen Geist Gottes in uns wirken zu lassen. Es ist der Wind des Teufels, der all das Gute und Schöne in unserem Leben und in der Welt vernichten möchte. Ostern kann man aber nur dann feiern, wenn man allen, zumindest im Herzen, verziehen hat und sich bemüht, mit Gottes Kraft dem Joch des Hasses und des Unfriedens zu entkommen.

Die Gospa erinnert uns daran, dass wir dazu aufgerufen sind, Gebet und Liebe für andere zu sein, weil wir im Namen Jesu getauft sind. In seinem Namen, der nur die Liebe ist, vermögen wir auch das Unmögliche: Seine Jünger zu sein, ihm nachzufolgen und Zeugen seiner Liebe zu sein, ist nicht leicht, es ist ohne seine immer- währende Hilfe tatsächlich unmöglich! Das ist für mich zugleich der persönliche Beweis dafür, dass ich an den wahren Gott glaube und dass Jesus der Herr ist: Denn es gibt keine größere Liebe als die, die er für die Seinen gezeigt hat! Es gibt keinen anderen religiösen Führer, der sich selbst bis zum Tod für die Seinen hingab! Es gibt aber viele Anführer, die andere für sich in den Tod senden, um ihre eigenen Ideologien und Glaubensvorstellungen zu verteidigen. Es gibt keine höhere Maxime außer jener, die uns Jesus aufgetragen hat und die er uns vorgelebt hat. In keiner an- deren Religion haben das Gebot der Nächstenliebe und der Wert des einzelnen Lebens einen so hohen Stellenwert wie in unserem christlichen Glauben! Jesus sagt sogar, dass wir unsere Feinde lieben sollen, was aber nicht heißt, dass wir auch ihre Taten gutheißen sollen. Und so sagt er auch, dass wir jene segnen sollen, die uns verfolgen! Vor so einem Gebot verstummt menschliche Logik! Durch ihn sind wir im Glauben keine bloßen Gesetzesbefolger, sondern Nachfolger einer Person, der Person Jesu Christi, der für uns am Kreuz starb und auferweckt wurde am dritten Tag, eins mit dem Vater im Heiligen Geist, ein Ärgernis für die Juden und eine Torheit für die Heiden (vgl. 1 Kor 1,23). In seiner Person offenbarte sich die Fülle der Barmherzigkeit des Vaters für den Menschen. Mit seinem Lebensopfer für uns stillt er unsere tiefste Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung mit dem Himmlischen Vater und jedem einzelnen Menschen. Wir sind aufgerufen, das Gebet und die Liebe Gottes für die anderen zu verkörpern. Gebet zu sein, ist viel mehr als gelegentlich zu beten, Liebe zu sein, ist viel mehr als gelegentlich zu lieben. Wir werden durch die Botschaften der Königin des Friedens immer wieder an die Herzenshaltung erinnert, offen zu sein für die Nöte des Nächsten, als gute Wächter für unsere Mitmenschen ohne Unterlass zu beten und tatkräftige Liebe für sie zu sein. Es gibt keine höhere Berufung und keinen auserwählteren Dienst für einen Christen als diesen!

Der Teufel will Unfrieden und Unordnung.

Der Teufel wird beim Namen genannt. Der, dem die Gottesmutter den Kopf zertreten hat, ist ein Wesen und nicht die bloße Abwesenheit des Guten, er, der Zerstörer des Friedens, der Unordnung und Chaos bringt, wird von der makellosen Jungfrau mit all seinen Anliegen entblößt. Er verbirgt sich und ist dennoch für jedes Herz, das sich Gott öffnet, erkennbar. Die Gospa sagt uns, dass wir uns in diesen heiligen Tagen nicht verwirren und in unserem Glauben an den auferstandenen Herrn nicht verunsichern lassen sollen. Deswegen ermutigt sie uns gerade in der Osterzeit so deutlich, unseren Glauben mit besonderer Begeisterung zu leben und zu erfahren. Denn das österliche Geheimnis ist die Ursache unseres Glaubens. Bei allem Bösen, das wir sehen, dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus die Welt auch mit all ihren Unvollkommenheiten, unter denen wir heute noch leiden, besiegt hat

Ihr aber, meine lieben Kinder, seid die Freude des auferstandenen Jesus, der für jeden von euch gestorben und auferstanden ist. Er hat den Tod besiegt, um euch das Leben zu geben, das ewige Leben. Deshalb, meine lieben Kinder, bezeugt und seid stolz darauf, dass ihr in ihm auf- erstanden seid.

Nach dem Karfreitag bricht der Ostermorgen an, der Tod hat nicht das letzte Wort. Das ist unser Glaube, die Ursache unserer immerwährenden Freude, die uns niemand und nichts rauben kann. Freude zu sein, ist viel mehr als bloß zu lächeln oder zu lachen, es ist die unerschöpfliche Lebenskraft, die der auferstandene Herr auf uns strömen lässt, und die jede Traurigkeit und jedes Leid überwindet. Stolz zu sein – es ist ein Wort, das die Muttergottes hier erstmals verwendet -, weil wir mit Jesus auferstanden sind, dazu möchte uns die Botschaft ermutigen, damit wir nicht von unserem Glauben schweigen, sondern Zeugnis von ihm ablegen.

Viele unserer Brüder und Schwestern mussten in der jüngeren Vergangenheit wegen ihres Zeugnisses für Jesus den Tod erleiden. Seien wir ihnen dankbar, denn durch ihren Tod stärken sie unseren Glauben und säen den Samen für die Erneuerung der Kirche und für mehr Nächstenliebe in der Welt. Denn ihr unschuldiges Blut schreit zum Himmel! Heute, mehr denn je, wird nach unserem Glaubenszeugnis gefragt, in einer Welt, in der die Christen, und vor allem die Katholiken, wie auf dem Prüf- stand mit einer riesengroßen Lupe auf ihre Wahrhaftigkeit untersucht werden.

Und das ist wohl auch richtig so -denn der Herr lässt es zu -, und es soll uns nicht entmutigen, sondern motivieren, noch tiefer unsere Hoffnung zu leben und zu bezeugen, im Bewusstsein unserer Schwächen und Sünden und im Glauben, dass wir mit vielen anderen Christen zur Heiligkeit berufen sind. Dabei dürfen wir auf den Heiligen Geist, den Beistand, den wir empfangen haben, vertrauen, den Geist, der vom Vater und vom Sohn ausgeht und uns neues Leben spendet! Lassen wir uns von Ihm führen und erbitten wir Ihn in dieser Zeit der Gnade auch für andere. Als die Apostel im Abendmahlsaal den Heiligen Geist erwarteten, war Maria, unsere Himmlische Mutter, unter ihnen. Sie hält auch heute für uns Fürsprache vor Gottes Thron, weil sie uns unendlich liebt. Schenken wir ihr unser Herz, und sie wird für alles sorgen!