Betrachtung zur Botschaft vom 25. November 2020 – Reinhard und Maria Pichler

Dr. Reinhard und Maria Pichler

Gedanken zu Botschaft von 25.11.2020

Eine Zeit der Liebe, der Wärme, des Gebetes und der Freude

Eine Zeit der Liebe, der Wärme, des Gebetes und der Freude

Die mütterliche Liebe von Maria wird diesmal auf besondere Weise spürbar, wenn unsere Gospa vom “kleinen Jesus”, von der “Zärtlichkeit” und vom “Neugeborenen” spricht. Maria wird in der ältesten Tradition der Kirche als „Mutter Gottes“ betitelt. Mütter sorgen sich um ihre Kinder. Genauso ist unsere himmlische Mutter. Sie hilft uns jedes Jahr aufs Neue, uns auf das große Fest der Menschwerdung Gottes vorzubereiten, der Menschwerdung in uns! Sie ist die adventliche Frau, die den Messias erwartet und erbeten hat.

Sie spricht von dieser Zeit als einer Zeit der Liebe, der Wärme, des Gebetes und der Freude. Was für eine Hoffnung in der schwierigen Coronazeit! Doch das Licht und die Freude über das Jesuskind in der Krippe sind stärker als jede irdische Sorge. Warum? Weil Jesus der Retter und Erlöser der Welt ist! Diese Freude überdauert die Zeiten und ist doch immer stets aktuell. In der Adventszeit können wir die Weihnachtsfreude schon einüben. Dieses Jahr können wir uns in besonderer Weise auf Weihnachten vorbereiten: Wir haben eine „verordnete“ Stille. Da können wir uns jetzt mehr Zeit nehmen zum Gebet! An uns liegt es, mehr Wärme und Liebe im engen Familienkreis weiterzugeben. Jetzt, wo durch die weltweiten Beschränkungen plötzlich vieles nicht mehr so selbstverständlich ist, können wir uns umso mehr öffnen für die wärmende Liebe Gottes, die wir im Gebet erfahren. Dann werden wir, trotz der vielen Menschen, die rund um uns in Angst und Hoffnungslosigkeit sind, Freude ausstrahlen und diese an die dürstende Menschheit weitergeben können. Die Kirche ist durch die Botschaft der Mutter Gottes aufgerufen, Trost, Wärme, Hoffnung und Freude zu spenden. Das geht nur, wenn wir als Kirche in der Liebe leben, sonst haben wir nichts zu geben, weil Jesus nicht in uns ist! Daher braucht es die Gottesgeburt in uns. Jesus möge uns wandeln, gleichgestalten nach seinem Bild! Gottesgeburt in uns heißt Gleichgestaltung und Teilhabe an seinem Sein.

Meine lieben Kinder, betet, dass der kleine Jesus in euren Herzen geboren wird. Öffnet eure Herzen für Jesus, der sich jedem von euch hingibt.

In der Adventzeit bereiten wir uns auf die Geburt Jesu vor. Dabei betrachten wir nicht nur die Krippe in Betlehem: Maria und Josef, Ochs und Esel, Hirten und Sterndeuter. Wir sollen diese Krippe nicht nur aufstellen und schön schmücken, sondern auch unser Herz bereiten. Für uns wird die Geburt Jesu damals in Betlehem dadurch lebendig und real. Der Hl. Augustinus machte schon im 4. Jahrhundert deutlich, dass auch wir, die wir später geboren sind, teilhaben am Heilsgeschehen Jesu. Für Gott gibt es keine Zeit. Er schreibt in seinen Confessiones: „Ibi eramus est.“ – Wir waren dort, wir haben nichts verpasst. Jesus schenkt sich uns und macht sich ganz klein. Der große, mächtige Gott wird ein Baby – ein kleines, unschuldiges, armes Menschenkind. Es ist so schön, wie Maria, die Mutter Jesu, in dieser Botschaft liebevoll vom „kleinen” Jesus spricht. Die Kleinheit kann auch als Demut verstanden werden. Wie sehr müssen wir in der heutigen Zeit um die Tugend der Demut beten – in einer Welt, in der es scheinbar um nichts anderes als den schnellen Aufstieg im Beruf, den Besitz und die eigene Gesundheit geht.

Jesus verzichtet im dreckigen Stall auf Prunk und Macht. Die Demut, die Kleinheit wird zum größten Schatz und zu der wahren Größe, auf die uns der kleine Jesus im Stall hinweisen will.

Aber mehr noch: Jesus zeigt uns nicht nur diesen Schatz, den Schatz der Kleinheit, sondern er schenkt ihn uns sogar. Er schenkt sich selbst. So will er nicht nur im Stall geboren werden, sondern auch in unseren Herzen. Wir müssen dafür nichts anderes tun, als sein Geschenk anzunehmen – unser Herz zu öffnen, damit er mit seiner Demut in unser Herz kommen kann. Er schenkt sich uns, und wir schenken uns ihm, indem wir ihm unser Herz hinhalten. Auf diese gegenseitige Hingabe bereiten wir uns im Advent vor.

Gott hat mich gesandt, um in dieser Zeit Freude und Hoffnung zu sein.

Wenn wir uns an die Mutter Gottes halten, werden wir Hoffnung, Zuversicht und innere Freude nicht nur behalten, sondern auch weitergeben! Unsere Gospa ist die Garantie für eine positive Zukunft und für ein gutes Durchkommen durch diese Zeit! Ohne Muttergottes sind wir wie ein Segelschiff ohne Segel und treiben im Meer unseres Lebens. Sie gibt uns Freude und Hoffnung, Richtung und Halt.

Ich aber sage euch: Ohne den kleinen Jesus habt ihr weder Zärtlichkeit noch ein Gefühl des Himmels, das sich im Neugeborenen verbirgt.

Auch in der Bergpredigt in Mt 5 sagt Jesus ganz oft zu uns: „Ich aber sage euch…“ (auch in Joh 4,35, Offb 2,24). Damit grenzt sich Jesus ganz klar von der herrschenden Meinung, vom Mainstream ab. Gottes Wahrheit ist anders als die der Menschen. Und die Gospa sagt uns hier in aller Klarheit, dass wir zum neugeborenen, kleinen Jesus „zurück müssen“, um Wesentliches zu verstehen: Es ist uns hier wieder bewusst, dass die Geburt jedes Kindes ein Stück Himmel ist. Ein unendlich großes Wunder in einem winzigen neugeborenen Menschen. Nach Gottes Plan durch die Liebe, das Eins-Werden von Mann und Frau aus einer kaum sichtbaren Eizelle zu einem lebendigen Menschen, der geschaffen ist, aber nicht gemacht werden kann.

Der unendliche Wert eines jeden einzelnen Menschen wird uns hier bewusst. Jedes ungeborenen und jedes geborenen. Der Mensch ist in der Hand Gottes, und das Leben jedes Menschen ist für uns unverfügbar, von der Zeugung bis zum letzten Atemzug.

Deshalb, meine lieben Kinder, arbeitet an euch: Die Heilige Schrift lesend, werdet ihr die Geburt Jesu und die Freude entdecken.

Doch wie gelangen wir zu der verheißenen Freude und Hoffnung, von der die Gospa spricht – der Weihnachtsfreude? Es braucht beides: die Gnade und unser Bemühen. Die Gnade müssen wir erbeten – sie ist reichlich vorhanden, wie Maria in letzter Zeit bezeugt, wenn sie sagt: “Dies ist die Zeit der Gnade”. Doch wenn wir nicht an uns selbst arbeiten wollen, wird die Gnade nicht immer wirken können. Der heilige Paulus schreibt an die Thessalonicher: “Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.” (2 Thess 3,10). Doch wie geht das, an sich zu arbeiten? Anders als die Arbeit im Beruf oder im Haushalt, ist es eine Arbeit an sich selbst – eine Seelenarbeit. Dabei ist es wichtig, dass wir etwas tun und nicht müde werden, etwas zu tun, und andererseits Jesus machen lassen. Es gibt also einen aktiven und einen passiven Teil. Seelenarbeit ist etwas sehr Adventliches.

Arbeitet und erbaut den Frieden durch das Sakrament der Beichte. Versöhnt euch mit Gott, meine lieben Kinder, und ihr werdet Wunder um euch herum sehen.

Im Advent schmücken wir unser Herz, dass der kleine Jesus mit der ganzen Freude, die er schenkt, in unserem Herzen Wohnung nehmen kann. Doch wie fangen wir am besten an, unser Herz einzurichten? Zuerst müssen wir aufräumen und alles hinauswerfen, was nicht dorthin gehört. Wenn schon alles vollgeräumt ist, wird nichts Neues Platz haben. Eine gute Möglichkeit dazu ist das Sakrament der Beichte. Nach der Beichte, der Versöhnung, ist unser Herz neu ausgemalt, in strahlendem Weiß – alle Narben und Risse sind ausgebessert.

Wenn wir mit Gott versöhnt sind und daher mit den Augen Gottes schauen dürfen, dann werden wir das Wirken Gottes in der Welt ganz klar erkennen; auch das Schwere und das Leidvolle führt zur Verherrlichung Gottes. Nichts, aber auch gar nichts geschieht, ohne dass Gott es will und es in seiner Allmacht und Weisheit kennt und bedacht hat. Wir werden, wenn wir mit Gott versöhnt sind, an seinem Herzen ruhen und verstehen, was er uns durch die vielen Zeichen der Zeit sagen will. Gott ist ganz nah und die Mutter Gottes auch!

…so wie in den ersten Tagen, die Medjugorje der Menschheit gegeben hat.

Die Botschaften der Mutter Gottes in Medjugorje sind einzigartig. Noch nie in der Menschheitsgeschichte ist die Mutter Gottes 39 Jahre lang erschienen. Welch große Hoffnung, dass die Gospa uns so nahe ist! Die ersten Tage in Medjugorje waren für die Kirche und die Seher damals nicht eine schöne Erfahrung, es gab viele Wunder, aber auch viel geistlichen Kampf. Schauen wir auf die Wunder, dann wird uns alles zum Besten gereichen!

Die Geschichte wird Wahrheit sein, was sich auch heute in und um euch wiederholt.

Wenn wir mit den Augen des Glaubens schauen, erkennen wir, dass uns die heutige Zeit in Vielem an die Anfangsjahre in Medjugorje erinnert. Zunächst, dass wir unbeirrt auf die Mutter Gottes schauen, ganz egal, wie sehr andere dafür oder dagegen sind, und dann, dass wir dringend ihre mütterliche Nähe, ihren Schutz und ihre Führung in diesen stürmischen Zeiten brauchen.

Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!

Es ist so schön, dass sich die Gospa bei uns immer noch nach fast 40 Jahren bedankt, dass wir mit ihr gehen! Wir wollen uns bei ihr bedanken, dass sie, unsere Mutter, mit uns geht! Medjugorje ist ein Aufruf für die gesamte Menschheit – gerade in Zeiten der weltweiten Pandemie. Corona ist auch ein Aufruf, dass wir uns bekehren und innehalten von unserem Tun und auf Gott schauen. Wir sind gerade in dieser Zeit aufgerufen, durch unser Leben der Welt Zeugnis zu geben. Mit und durch den Beistand der Mutter Gottes können wir der Welt eine Haltung der Liebe, der Wärme, des Gebetes und der Freude vorleben. So kann die ganze Menschheit heilen.