Betrachtung zur Botschaft vom 25. Jan. 2017 – Mag. Marija Stelzer

Betet für den Frieden in den Herzen, in den Familien und in der Welt

Liebe Kinder! Heute rufe ich euch auf, für den Frieden zu beten

Am Beginn des neuen Jahres findet sich in der Botschaft der Königin des Friedens bereits im ersten Satz der Aufruf: “Liebe Kinder! Heute rufe ich euch auf, für den Frieden zu beten, den Frieden in den Herzen der Menschen, den Frieden in den Familien und den Frieden in der Welt.“

Vor einem Monat haben wir noch Weihnachts- und Neujahrswünsche ausgetauscht und gegenseitig für alles Gute im neuen Jahr, für Gesundheit und Wohlergehen gebetet und dafür, dass sich unsere Pläne und Wünsche erfüllen mögen. Dabei konnte man immer wieder hören oder lesen: “Wir wünschen uns vor allem ein friedvolles und schönes neues Jahr!“ Das, was uns die Königin des Friedens seit vielen Jahren ans Herz legt, nämlich das Gebet für den Frieden, ist uns angesichts der Situation in der Welt so spürbar als besonderes Geschenk bewusst geworden. Wie glücklich dürfen wir sein, dass wir in einem sicheren und sozial stabilen Land leben können, und wie sehr können wir dem lieben Gott und den vielen fleißigen und ehrlichen Menschen, die das ermöglichen, danken!

Es ist kaum vorstellbar, dass dieses Anliegen des Friedens auch nur einen einzigen Menschen unberührt lassen kann und dass er nicht nach seinen Möglichkeiten etwas für den Frieden beitragen will. Und doch, die Wirklichkeit sieht oft anders aus – in unseren Herzen, in unseren Familien und in der Welt. Es gibt so viel Unruhe und Verbissenheit. Denn das Geschenk des Friedens ist viel mehr als bloß Schweigen der Waffen. Es ist das Glück und die Zufriedenheit des einzelnen Menschen, als Kind Gottes leben zu dürfen. Der Friede ist wie der gute Boden, ohne den nichts Gutes gedeihen kann. Und so lange wir, du und ich, das Glück des anderen nicht von Herzen wünschen, werden wir den Frieden nicht aufbauen können. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns aufs Neue zu orientieren und von neuem zu beginnen, mit Jesus, dem Neugeborenen und Friedensfürsten, unsere Zukunft zu bauen! Da die Muttergottes weiß, wie schwer es für einen Menschen ist, in Frieden zu leben, sagt sie uns, dass wir für den Frieden beten und danach handeln sollen. Der Friede ist eine Gabe des Heiligen Geistes, wenn wir ihn in uns wirken lassen. Wir werden in ihm ein gutes Wort für den anderen finden, wir werden uns in den anderen hineindenken und erkennen können, was er braucht, und wir werden begreifen, wie wenig es mit Gottes Kraft bedarf, einem anderen Frieden zu schenken. Und dieser Friede wird auf uns zurückstrahlen und uns noch glücklicher machen. Da werden wir begreifen, wie notwendig es ist, zu beten und sich zu besinnen und sich zu bekehren, und welche großartige Ehre und Aufgabe uns täglich erwartet, Friedensstifter und Erbauer einer neuen Welt zu sein!

Angesichts der Weltpolitik sagte der Friedensnobelpreisträger Michael Gorbatschow in einem Interview für das „Time“ Magazin, er befürchte, dass die Welt sich auf einen Krieg vorbereite, da Politiker und militärische Führer zunehmend kämpferischer klingen und gefährliche Doktrinen verbreiten. Deshalb ruft er die Staatsoberhäupter dieser Welt auf, sich zu besinnen. „Wir müssen aus dieser Spirale ausbrechen. Wir müssen den politischen Dialog fortsetzen, der auf gemeinsame Entscheidungen abzielt.“ In der modernen Welt sollten Kriege verboten sein, beteuert Gorbatschow, denn keines der globalen Probleme könne durch Krieg gelöst werden weder Armut noch Umweltzerstörung noch Migration noch Bevölkerungswachstum oder Ressourcenknappheit.
Wäre dieser Aufruf nicht auch ein Anlass, für Politiker und Entscheidungsträger der Völker besonders zu beten?

Satan ist stark und will euch alle gegen Gott wenden

Der Verführer zum Bösen von Anbeginn weiß, wo er ansetzen soll. Er entzieht den Menschen dem göttlichen Gehorsam und hat ihn so fest im Griff. Der Glaube und die Liebe zu Gott beginnen zu schwanken, die Angst nimmt den Platz ein, wo Vertrauen sein sollte, und wir verwandeln uns zu potentiellen Auslösern für vielerlei, was nicht aufbauend und segensreich, sondern zerstörend wirkt. Die größte Rache am Schöpfer nimmt der Satan durch dessen vielgeliebte Kinder, die er verführt und an sich reißt. Er nützt unsere Schwächen und Begierden, die wir uns nicht eingestehen und wahrnehmen wollen, sowie unsere Erstarrung in der Sünde, um unseren Frieden zu bedrohen und den Frieden unserer Mitmenschen zu zerstören. Beichte und Aussprache, sowie aufrichtige Gespräche mit unseren Vertrauenspersonen können uns helfen und ermutigen, den Fallen Satans zu entkommen.

Wenn wir nur rein menschlich handeln und uns von der Mentalität der Welt leiten lassen, werden wir abhängig von anderen und von unserem Narzissmus, denn alles muss sich jetzt um uns selbst drehen. Kurzzeitig mögen wir dann vielleicht glücklich sein, aber inneren Frieden werden wir nicht finden, denn diesen schenkt uns nur Gott. Die Gospa klingt traurig, wenn sie uns sagt, dass Satan stark ist und uns alle gegen Gott wenden und zu allem zurückbringen will, was rein menschlich ist, und er in unseren Herzen alle Gefühle gegenüber Gott und dem Göttlichen zerstören will. So als ob wir dort nachgelassen hätten, wo wir schon besser waren! Und als ob die langen Jahre ihrer Schule uns nicht mehr verändert hätten! Das Weltliche in uns ist oft so stark, dass wir uns in unserem Leben nicht viel von jenen unterscheiden, die sich ganz und gar als Agnostiker verstehen. Wir sollen dagegen kämpfen und uns nicht entmutigen lassen, wenn wir uns als schwache und sündhafte Menschen empfinden. Das Gebet und die Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen können zur Quelle unseres Herzensfriedens werden. Die Bereitschaft zur Vergebung entwaffnet uns selbst, aber auch unseren Nächsten, denn jeder Mensch weiß in seinem Inneren, dass er ohne Frieden nicht glücklich sein kann und auch dann letztlich nach Frieden verlangt, wenn er ihn auf falschen Wegen sucht. Daher dürfen wir getrost hoffen, dass unser Beitrag für den Frieden nicht bedeutungslos ist, sondern unsagbar wichtig, und dass durch ihn wieder mitmenschliche, heilende Beziehungen entstehen, die zum Abbild des Dreifaltigen Gottes werden und den anderen, wie durch ein Fenster, den Himmel erblicken lassen.

Ihr, meine lieben Kinder, entscheidet euch für die Heiligkeit…

Ist es nicht wunderbar, wie diese mütterlichen Worte wie ein Balsam die Wunden unserer Schuld und Hinfälligkeit lindern und uns neue Kraft und neuen Elan zur Umkehr schenken!

…und mit meinem Sohn Jesus halte ich Fürsprache für euch

Dieser Satz ist einzigartig in den Botschaften der Königin des Friedens. Wir sind daran gewöhnt, dass die Gospa uns ihre Fürsprache vor ihrem Sohn zusagt. Diesmal hält sie mit ihrem Sohn gemeinsam Fürsprache für uns. Aus den Evangelien wissen wir, dass Jesu ganzes Leben Gebet war, bis in seine Todesstunde. Und in der Herrlichkeit des Himmels betet er auch heute für uns und opfert sich in der Heiligen Eucharistie auf unblutige Weise für uns von neuem. Die Worte der Gospa berühren mich, weil sie zum Ausdruck bringen, wie sehr Jesus auf „unserer Seite“ steht: „Er war Gott gleich,hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,6-8).“ So viele Stellen in der Heiligen Schrift berichten über das Gebet Jesu, wie und wo er gebetet hat. Eine Stelle, die mir beim Lesen der Botschaft besonders in den Sinn kam, war aus dem großen Abschiedsgebet, in dem Jesus für die Seinen und für alle, die zum Glauben an ihn kommen werden, betet:„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst (Joh 17,15).“ „Ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind (Joh 17,19).“ Jesus ist mit uns, Jesus bittet mit seiner Mutter den himmlischen Vater für uns. Vor ihm und vor seinem Gebet flieht der Böse und hat keine Macht über uns, denn Jesus hat uns durch sein Blut erkauft. Wir gehören ihm. Das ist die Wahrheit über uns, durch die unser Leben geheiligt und für die Ewigkeit gedacht ist, und die Kraft, mit der wir auf den Ruf zur Heiligkeit antworten und uns ganz für Gott entscheiden können. Mögen wir uns dieses Bewusstsein immer vor Augen halten, um als Erlöste dankbar zu leben und die Freude und den Frieden des Erlösers weiter zu schenken.

Beten wir zusammen mit der Königin des Friedens für die Erfüllung der Pläne Gottes, damit der Friede unsere Zeit erfülle. Beten wir auch ganz konkret für jene Menschen, die besondere Verantwortung für den Weltfrieden tragen, dass sie Wege des Friedens gehen und dem Frieden dienen mögen. Vielleicht spüren wir auch den Ruf, eine geistige Patenschaft für einen von ihnen zu übernehmen, indem wir ihn Gott jeden Tag anvertrauen. Seien wir mit Jesus und Maria Funken der Hoffnung für den Frieden in unserer unruhigen Zeit!