Er sagte der ganzen Welt, dass Medjugorje durch die Gnade Gottes zu einem Ort der Gnade geworden sei
Zum Gedenken an Papst Franziskus und seine geistliche Verbundenheit mit Medjugorje – Erzbischof Aldo Cavalli im Interview mit Radio Mir Medjugorje über Papst Franziskus
Papst Franziskus ist verstorben. Die Kirche verliert einen großen Papst. Vor zwölf Jahren trat er sein verantwortungsvolles Amt als Bischof von Rom an – als Hirte an der Spitze jener Kirche, die das Band der Gemeinschaft und Einheit für die ganze Welt bedeutet. Die Kirche, die das Werk des Herrn Jesus Christus fortsetzt, ist berufen, das Evangelium allen Völkern zu verkünden. Um dieser Mission gerecht zu werden, braucht sie eine tiefe Verbundenheit mit dem Herrn – eine innige Beziehung zu Jesus Christus, aber auch zur Menschheit, der diese Frohe Botschaft gilt. Ebenso wichtig ist die Gemeinschaft unter uns, die wir im Heiligen Geist die Kirche Christi bilden.
Dies ist nicht nur ein Auftrag, sondern auch ein Stil, eine Haltung, eine geistliche Methode: eine tiefe Einheit mit Jesus, ein lebendiges Wissen um Ihn und eine echte Erfahrung Seiner Gegenwart – ebenso wie ein tiefes Verstehen und ein aufrichtiges Interesse an der Welt von heute, in die hinein das Evangelium getragen werden muss. Genau das hat Papst Franziskus in beeindruckender Weise verkörpert. Er lebte aus einer tiefen Erfahrung mit Jesus von Nazareth, dem Sohn Gottes, und er begegnete der heutigen Welt mit aufrichtiger Kenntnis, Wertschätzung und geistlicher Offenheit. In diesem Zusammenhang zeigt sich ein bedeutsames und außergewöhnliches geistliches Phänomen: Medjugorje.
Bei den Begegnungen, die ich mit ihm hatte, sprach Papst Franziskus mit großer Tiefe und Überzeugung über Medjugorje. Er offenbarte mir sein fundiertes Wissen und seine aufrichtige Wertschätzung für diesen besonderen Ort. Der Heilige Vater war sich vollkommen bewusst, dass es sich hier um einen Ort der Gnade handelt – einen Ort tiefer Begegnung mit Jesus im Licht des Evangeliums. Aus dieser Überzeugung heraus rief er vor einigen Jahren Priester und Bischöfe dazu auf, ihre Pilger zu begleiten – dorthin, wo die lebendige Begegnung mit Christus geschieht. Im Licht dieses Verstehens und dieser Wertschätzung für das, was an diesem Ort geschieht – im Kontext der Gegenwart der Jungfrau Maria, die hier wirkt, um uns zu ihrem Sohn zu führen –, hat Papst Franziskus eine klare Entscheidung getroffen: Angesichts der Millionen von Menschen, die nach Medjugorje kommen, um zu beten, zu beichten und ihr Leben zu wandeln, übernahm er persönlich die Verantwortung für diese Pfarrei. Für diesen Ort der Gnade.
Medjugorje – ein Ort der Gnade für die ganze Welt
Warum? Damit diese Pfarrei ein Ort der Einheit für die ganze Kirche wird. Aus diesem Grund wollte Papst Franziskus einen Bischof mit besonderer Verantwortung für Medjugorje entsenden. Er hatte erkannt, dass sich die Gnade dieses Ortes weit über seine geografischen Grenzen hinaus ausgebreitet hatte. Überall auf der Welt entstanden Gemeinschaften – sogenannte Medjugorje-Gemeinschaften –, spirituelle Zentren, deren Herzstück die Begegnung mit dem Herrn Jesus in der Eucharistie war. Zentren, in denen die Jungfrau Maria – die Mutter Jesu – die Gläubigen begleitet, bis sie in die Tiefe der Begegnung mit Christus geführt werden. Es sind Orte des Gebets, der Anbetung, des Rosenkranzes, der Stille, der Meditation – Orte, an denen das geistliche Leben wächst und die Seele sich formt in der Gegenwart des Sohnes Gottes.Diese geistliche Bewegung führte dazu, dass das Sakrament der Versöhnung in Medjugorje ganz selbstverständlich gelebt wird. Es wurde zum Ort der Erneuerung, der Heilung, des Neubeginns.
Papst Franziskus sah und erkannte dieses geistliche Geschehen. Er verstand, dass es sich hier um eine zutiefst marianische Erfahrung handelt – eine, die sich ganz ohne Werbung, ohne Kampagnen, leise und kraftvoll über die ganze Welt verbreitet hat. Und deshalb sagte der Heilige Vater zur ganzen Welt: „Nihil obstat“ – es steht nichts im Wege. Geht! Geht nach Medjugorje! Denn dieser Ort ist durch Gottes Gnade selbst zu einem Ort der Gnade geworden.
Ein täglicher Neuanfang
Wir dürfen unser persönliches Gewissen vor Gott, den Vater, bringen – vor Ihn, der gut, barmherzig und gerecht ist. In der stillen, tiefen Betrachtung unseres eigenen Lebens vor dem Angesicht Gottes können wir sagen: „Schau, Vater, wie viele gute Taten ich vollbracht habe – dafür danke ich Dir. Doch sieh auch, wie vieles mir misslungen ist, wie viele Fehler ich gemacht habe, deren Folgen ich nicht mehr ungeschehen machen kann. Du aber, allmächtiger Vater, gütig und gerecht – durch Jesus, Der meine Sünden bereits am Kreuz getragen hat, durch die Verdienste der Jungfrau Maria und aller Heiligen – nimm all das auf Dich. Tilge die Schatten, die ich hinterlassen habe, und reinige mein Leben von allem, was mich von Dir trennt. Und ich verspreche Dir mit ganzem Herzen und ganzer Kraft: Ich will mich ändern, ich will mein Leben erneuern.“
In dieser Haltung, im Licht dieses persönlichen geistlichen Weges, hat Papst Franziskus tief über den Wert Medjugorjes nachgedacht. Über diesen Ort der Gnade. Und er hat beschlossen, diese einfache und zugleich kraftvolle Spiritualität als Geschenk für die ganze Welt anzuerkennen. Denn diese Spiritualität hat die Kraft, das Evangelium Jesu bis an die Enden der Erde zu tragen – nicht durch Lautstärke, sondern durch die Stille des Gebets, durch das Zeugnis der Umkehr, durch die Kraft der Sakramente und durch die Nähe Mariens.
Möge Papst Franziskus gesegnet sein für all das Gute, das er für die Kirche und die Welt getan hat. Gesegnet sei er für sein tiefes Verständnis und für das, was er für diesen Ort der Gnade – die Pfarrei Medjugorje – getan hat. Ein wahrhaft heiliger Ort. Ein echtes Heiligtum.
Quelle: medjugorje.de