Vorwort von Dr.Christian Stelzer – Oase 02/2019
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Vorwort von Dr.Christian Stelzer
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Oase des Friedens 02/2019
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Mitte Jänner bot sich in Medjugorje ein seltener Anblick: Der Ort mit seinen umgebenden Hügeln und Feldern war von einer dünnen Schneeschicht bedeckt, die wie ein weißer Schleier auf einer Landschaft ruhte, in der sonst Tabak, Oliven und Feigen gedeihen.
Die Gospa (Gottesmutter) scheint in ihre Botschaft vom 25. Jänner 2019, die uns Marija Pavlovic-Lunetti überbrachte, diese Stimmung der Natur aufzunehmen, um uns dann einen mütterlichen Rat zu geben: „Diese Zeit ist für euch eine Zeit der Stille und des Gebetes“.
In der Botanik kennt man den Begriff der Keimruhe, die verhindert, dass Samen zu früh in der Mutterpflanze oder zu einer ungünstigen Zeit keimen. Zahlreiche Samenarten benötigen sogar eine Kälteperiode, bevor die Keimung erfolgen kann. Die Keimruhe sei ein für das Auge unsichtbarer aktiver Prozess, erklärte mir einmal ein emeritierter Botanikprofessor.
Die Dormanz oder Keimruhe in der Natur ist für mich vergleichbar mit einer Zeit der Stille, in der im Herzen, das zu sich selbst findet, unbemerkt ein Samenkorn der Hoffnung und des Glaubens zu wachsen beginnt. (Vgl. Botschaft der Königin des Friedens vom 25. Jänner 2019).
Oft rauben uns die Sorgen des Alltags und die Angst vor der Zukunft die Stille eines warmen Herzens. Manchmal scheinen sie berechtigt. Oft jedoch sind es bloß Wahrnehmungsfehler unserer Wirklichkeit, die uns zu Pessimisten machen. Die Psychologie kennt davon drei: Da ist der „rosa Blick“ in die Vergangenheit. Wer die Vergangenheit nostalgisch betrachtet, erkennt oft nicht den Wert der Gegenwart, mit der er unzufrieden ist. Die Gospa aber will, dass wir heute, im Jetzt leben, dass wir im Glauben wachsen und Tag für Tag das Bedürfnis spüren, mehr zu beten. Als zweiter „Wahrnehmungsfehler“ wird die Negativverzerrung genannt. Psychologische Studien belegen, dass uns negative Signale stärker beeinflussen als positive und man sich dieselbe Information besser merken könne, wenn sie negativ verpackt ist. Ein Beispiel: 80 Prozent der Ehen überdauern die ersten 10 Jahre (positiv), 20 Prozent aller Ehen werden in den ersten zehn Jahren geschieden (negativ). Die negative Nachricht passiert leichter unsere Aufmerksamkeitsfilter und wir merken sie uns besser. Was früher einmal sinnvoll war – denn wer Gefahren übersah, konnte im nächsten Moment tot sein -, ist heute zum Spielfeld einer Katastrophenlobby geworden, die unsere Angst schürt und damit Geld verdient.
„Euer Leben wird ordentlich und verantwortlich werden“, sagt uns jedoch die Gospa. Das sind positive Zusagen, die unser Vertrauen wachsen lassen.
Der dritte „Wahrnehmungsfehler“ entsteht durch die Verfügbarkeit: Von Ereignisse, die uns oft berichtet werden, vermuten wir, dass sie jederzeit eintreten würden. Ein Mechanismus, der an sich sinnvoll ist – denn womit wir öfter konfrontiert werden, ereignet sich häufiger – wird heute geschickt ausgenützt, um unseren Blick in eine bestimmte Richtung zu lenken. So ersetzt das Gehirn dabei komplizierte Fragen wie z.B. „Werden Kriege häufiger?“ durch einfache wie: „Habe ich in letzter Zeit etwas über Kriege gehört?“ Und da es Journalisten als ihre Aufgabe ansehen, uns von Ereignissen zu berichten, die selten sind und außerhalb unseres unmittelbaren Horizonts liegen, entsteht eine Diskrepanz zwischen der konkreten Lebenswirklichkeit und dem, was wir befürchten.
Wie anders klingen die Worte der Gospa: Sie sind konkret, auf unsere Lebenswirklichkeit im Hier und Jetzt bezogen, und sie machen Mut und schenken Hoffnung: „Ich bin mit euch und ich bete für euch, aber ich kann nicht ohne euer Ja.“
In dieser OASE lädt uns P. Marinko Sakota OFM, Pfarrer von Medjugorje, ein, mit ihm die Worte der Gospa zu betrachten.
Sr. Veronika Gabriel von der Ordensgemeinschaft der Helferinnen der Seelen im Fegefeuer gibt in dieser OASE Zeugnis von ihrem Leben und berichtet, wie die Botschaften der Muttergottes aus Medjugorje und deren fünf Steine zum Fundament ihres geistlichen Lebens wurden.
Viel Freude am Lesen
wünscht Ihnen
Christian Stelzer
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