Oase 12/2022
Oase des Friedens 12/2022
Vorwort
Dr. Christian Stelzer
Am Vormittag des 7. August 1987 stieg die US-amerikanische Langstreckenschwimmerin Lynne Cox am Ufer der Insel Little Diomede im US-Bundesstaat Alaska in das eiskalte Wasser der Beringstraße, um die 4,35 Kilometer entfernte Insel Big Diomede schwimmend zu erreichen, die auf dem Gebiet der damaligen Sowjetunion lag. „Die Welt muss begreifen, dass die Supermächte nicht Tausende Kilometer voneinander entfernt liegen – sondern dass sie Nachbarn sind,“ so die Extremsportlerin, die bei ihrer Ankunft in der Sowjetunion begeistert empfangen und als Heldin gefeiert wurde. Auf ihre Weise trug sie damit zur Beendigung des Kalten Krieges bei, denn als US-Präsident Ronald Reagan und Generalsekretär Michael Gorbatschow sich vier Monate später in Washington D.C. trafen, beglückwünschten sie sich zu ihrer Leistung und verpflichteten sich bei dieser Begegnung, auf atomare Mittelstreckenraketen zu verzichten und diese vollständig abzubauen.
Wenn Lenny Cox damals dazu beigetragen hat, zwei verfeindete Länder zu versöhnen, so scheint heute das Trennende wieder die Oberhand gewonnen zu haben. Und das, obwohl die Welt globalisierter denn je zuvor ist. Unter dieser Aufteilung der Welt und am Krieg leiden die Ärmsten am meisten, und ihre Zahl nimmt ständig zu.
Was können wir dazu beitragen, dass verfeindete Nachbarvölker ihre Waffen niederlegen und sich versöhnen? Nicht alle, die etwas tun wollen, haben die Fähigkeit, mit leichtem Sportanzug durchs Eismeer zu schwimmen.
Aber das ist auch nicht unbedingt notwendig. Denn die Kirche empfiehlt uns andere Mittel im Ringen zwischen Krieg und Frieden, gerade jetzt, in der Adventszeit, und die bestehen darin, wach zu werden und das Herz für jenen Frieden zu öffnen, der im Kind in der Krippe zu uns kommen und in uns wohnen will, damit wir ihn weitergeben an die Menschen und eine Welt, die im Unfrieden ist.
In den Rorate-Messen erwarten wir bewusst das Kommen von Gerechtigkeit und Frieden, die in Jesus Christus auch heute sichtbar werden wollen: „Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken, regnet ihn herab!“, rief das Volk in bangen Nächten, dem Gott die Verheißung gab, einst den Retter selbst zu sehen und zum Himmel einzugehen; denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor.
Eindringlich erinnert uns Maria, unsere Himmlische Mutter, die Königin des Friedens, in ihrer Botschaft vom 25. November 2022, wie wir unsere Herzen für Hoffnung und Frieden öffnen können: Liebe Kinder! Der Allerhöchste hat mich zu euch gesandt, um euch beten zu lehren. Das Gebet öffnet die Herzen und gibt Hoffnung, und der Glaube wird geboren und gestärkt.
Noch einmal spricht Maria in ihrer Botschaft von der Hoffnung:
Meine lieben Kinder, ich rufe euch mit Liebe auf, kehrt zu Gott zurück, denn Gott ist Liebe und eure Hoffnung. Ihr habt keine Zukunft, wenn ihr euch nicht für Gott entscheidet.
Und dann sagt uns Maria, weshalb sie zu uns gekommen ist:
Deshalb bin ich bei euch, um euch zu führen, damit ihr euch für die Bekehrung und das Leben entscheidet und nicht für den Tod.
Eine klare Entscheidung wird von uns verlangt. Lenny Cox, die Extremsportlerin, drückt es mit den Worten aus: „Wenn du nicht schwimmst, gehst du unter.“ So ähnlich ist es auch im täglichen Leben, und noch viel mehr im geistlichen Leben. Ständig sind wir mit neuen Situationen konfrontiert, die von uns eine Antwort verlangen. Beten wir, dass sie vom Geist christlicher Liebe und Hoffnung geprägt sei!
In dieser OASE lädt uns Dr. Ignaz Hochholzer ein, mit ihm die Worte der Königin des Friedens zu betrachten.
Wir bringen ein Porträt von Pater Zvonimir Pavičić OFM, dem neuen Pfarrer von Medjugorje. Im Interview mit Mag. Marija Stelzer spricht der junge Franziskanerpater von seinen Begegnungen mit Medjugorje seit früher Kindheit und von seiner Leidenschaft für die Liturgie und die Musik. Pater Marinko Šakota lädt uns ein, dass wir uns bewusst von Maria und ihren Botschaften im Advent führen lassen.
Einen gesegneten Advent, frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr wünscht Ihnen
Christian Stelzer