Oase 08/2022

Oase des Friedens 08/2022

Vorwort

Dr. Christian Stelzer

Die Pfarre Medjugorje beging Ende Juni gemeinsam mit vielen Gläubigen aus der Herzegowina und Pilgern aus mehr als 30 Ländern den 41. Jahrestag der Erscheinungen der Königin des Friedens. Nach mehr als zwei Jahren Covid-Pandemie mit all den damit verbunden Einschränkungen war Medjugorje wieder voller Pilger. Schon früh am Morgen zogen ganze Gruppen betender Menschen auf den Erscheinungsberg, um sich mit Novenen auf den Jahrestag des Kommens der Gospa, der Gottesmutter, vorzubereiten. 200.000 heilige Kommunionen wurden allein im Juni in Medjugorje gespendet und 3841 Priester konzelebrierten bei heiligen Messen.

Was ein großes Glaubensfest hätte werden können, war heuer getrübt durch den Krieg in der Ukraine, dessen Auswirkungen wir alle täglich spüren. Welch ein Trost in den Worten der Botschaft vom 25. Juni 2022 steckt: „Meine lieben Kinder, auch in
diesen Tagen bin ich mit euch, wenn Satan für Krieg und Hass kämpft.“

Immer wieder gibt uns der Himmel Zeichen seiner Gegenwart!
Oder ist es ein Zufall, dass heuer am 24. Juni, am Jahrestag der ersten Erscheinung, der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten ein früheres Urteil aufgehoben und als Fehler erklärt hat, welches das Recht auf Abtreibung in allen Bundesstaaten bis zur 24. Lebenswoche und danach garantiert hat! Denn es war gängige Praxis, dass Abtreibungen – im Unterschied zu anderen Ländern wie z.B. Österreich – während der gesamten Schwangerschaft und aus jedem beliebigen Grund erlaubt waren, da Frauen, mit Hinweis auf ihre Gesundheit, Abtreibungen auch nach der 24. Schwangerschaftswoche, dem Zeitpunkt der Lebensfähigkeit des Kindes, durchführen lassen konnten, wobei der Begriff „Gesundheit“ nicht im engeren Sinn verstanden wurde, sondern als allgemeines Wohlbefinden der Frau. Das hat dazu geführt, dass dieses Gesetz vielen Millionen ungeborenen Kindern – es gibt Schätzungen von über 63 Millionen – das Leben gekostet hat.

Zugleich hat das als „Roe v. Wade“ bekannt gewordene Grundsatzurteil aus dem Jahr 1973 zu einer tiefen Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft geführt, weil es den einzelnen Bundesstaaten verbot, dieses rigorose Recht auf Abtreibung auch nur
in irgendeiner Form einzuschränken.

Allerdings verbietet die jetzt getroffene Entscheidung des Obersten Gerichtshofes Abtreibungen in den USA auch nicht, sondern überlässt es lediglich den einzelnen Bundesstaaten, eigene Rechtsvorschriften zu erlassen. Und von dieser Möglichkeit werden zahlreiche Staaten, wie sie bereits angekündigt haben, Gebrauch machen. Es ist heute offensichtlich, dass sich während der jahrzehntelangen Abtreibungspraxis in den USA die Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Probleme von Frauen nicht verbessert haben, sondern dass das Gesetz beigetragen hat, deren Lösungen zu verhindern, ganz zu schweigen von oft verheerenden Auswirkungen auf die seelische und körperliche Gesundheit der Frauen, die von diesem Recht Gebrauch gemacht haben. Den unvorstellbar hohen Preis für das damalige Fehlurteil haben die Kinder bezahlt, deren schutzlosem Recht auf Leben das uneingeschränkte Recht auf Abtreibung der Frau entgegengestellt wurde.

Bereits in den 80-iger Jahren hat Pater Slavko Barbaric an jedem Samstagabend in der Kirche von Medjugorje vor dem ausgesetzten Allerheiligsten mit den Pfarrangehörigen und Pilgern für die ungeborenen Kinder und die Familien gebetet! Welche Entscheidung, die jetzt am 24. Juni getroffen wurde! Sie weckt die Hoffnung, dass auch weitere folgen könnten, die das Leben in seiner Ganzheit schützen und dazu beitragen, Gottes wunderbare Schöpfung zu bewahren.

In dieser OASE bringen wir eine Grußbotschaft der Seherin Marija Pavlovic-Lunetti an alle Leser der OASE, in der sie uns ermutigt, den Weg des Friedens mit der Gospa weiter zu gehen.

Wir berichten über den 41. Jahrestag der Erscheinungen der Gottesmutter, der Ende Juni feierlich in Medjugorje begangen wurde.

Mag. Marija Stelzer lädt uns ein, die Worte der Königin des Friedens vom 25. Juni 2022 mit ihr zu betrachten, in denen die Gospa ihre Freude und ihren Dank zum Ausdruck bringt und uns gleichzeitig ihre Nähe zusagt.

Anlässlich der Feier seines 25-jährigen Priesterjubiläums bringen wir ein Interview mit Pfarrer Josef Gratzer, in dem er uns verrät, weshalb er unermüdlich Pilgergruppen nach Medjugorje begleitet.

Viel Freude am Lesen und erholsame Sommertage wünscht Ihnen
Christian Stelzer