Oase 06/2022

Oase des Friedens 06/2022

Vorwort

Dr. Christian Stelzer

Als ich vor 39 Jahren von meinem ersten Medjugorje-Besuch mit Freunden nach Hause fuhr, bewegte uns alle nur ein großer Wunsch: Dass die Erscheinungen noch andauern, wenn wir das nächste Mal in diesen kleinen herzegowinischen Ort kommen!

Am 24. und 25. Juni begeht die Pfarre Medjugorje den 41. Jahrestag der Erscheinungen der „Gospa“, der Königin des Friedens, und wird sich dabei dankbar an die vielen Zeichen der Gegenwart Gottes, die Wunder des Herzens, der Heilungen und Berufungen erinnern.

„Warum hast du diesen Ort ausgewählt“, fragten die Seher bereits am dritten Erscheinungstag, dem 26. Juni 1981 die lichte Gestalt, die über den Steinen und Dornen des Crnica vor ihnen schwebte. „Ich bin gekommen, weil es hier viele wahre Gläubige gibt“, antwortete die Gospa (kroatisch für Gottesmutter). „Ich bin gekommen, um die ganze Welt zu bekehren und zu versöhnen.“ Dann fragten die Seher: „Warum erscheinst du uns? Wir sind doch nicht besser als andere.“ „Weil ich euch so brauche, wie ihr seid“, antwortete die Gospa.

In ihrer Botschaft vom 25. Mai 2022 sagt uns die Königin des Friedens: „Ich schaue euch an und danke Gott für jeden von euch, weil er mir erlaubt, noch bei euch zu sein, um euch zur Heiligkeit anzuregen.“
Was für ein Trost liegt in diesen Worten der Gottesmutter, gerade heute, wo die Welt durch Pandemie, Krieg und Skandale aus den Fugen zu geraten droht!
Und weiter sagt uns die Gospa: „Meine lieben Kinder, der Friede ist gestört und Satan will Unfrieden. Möge euer Gebet daher noch stärker sein, damit jeder unreine Geist der Spaltung und des Krieges verstummt.“

Die Gottesmutter erinnert uns an die stärkste Waffe, die es gegen den Unfrieden und das Unheil in der Welt gibt: die Besonnenheit und Abkehr von der Sünde und die Hinwendung zu Gott, unserem Vater im einfachen, vertrauensvollen, kindlichen Gebet!

„Wie sollen wir beten?“, fragte mich einmal ein Familienvater.
Gebet hat unendliche Vielfalt im Ausdruck. Als Sprache des Herzens ist sein Wortschatz grenzenlos. Der Einsiedlermönch Charles de Foucauld, der am vergangenen 15. Mai von Papst Franziskus heilig gesprochen wurde, sprach am Beginn seiner Bekehrung nur einen Satz, den er ständig wiederholte: „Mein Gott, wenn es dich gibt, dann lass mich dich erkennen.“
Die Jünger baten Jesus, sie zu lehren, wie man betet. „Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.“ (Lk 11,2-4)

Immer wieder erinnere ich mich in diesen Tagen an die Worte aus der Offenbarung des Johannes: „Dann sah ich einen Engel vom Himmel herabsteigen; auf seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine schwere Kette. Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange – das ist der Teufel oder der Satan -, und er fesselte ihn für tausend Jahre. Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für kurze Zeit freigelassen werden.“ (Offb 20,1-3)
Der Text kann uns sagen, dass Gott der Macht des Bösen in der Geschichte Grenzen setzt und letztlich alles in seiner Hand behält. (Norbert Baumert SJ, Endzeitfieber)

Heute sind wir Zeugen eines großen geistlichen Kampfes, bei dem wir nicht als Zuschauer ohnmächtig daneben stehen! Denn jedes unserer Worte und jede unserer Taten hat Auswirkungen! Die Gottesmutter erinnert uns an unsere Berufung: „Seid Erbauer des Friedens und Träger der Freude des Auferstandenen in euch und um euch herum, damit das Gute in jedem Menschen siege.“

In dieser OASE lädt uns Diakon Mag. Zlatko Saravanja ein, mit ihm die Worte der Gottesmutter vom 25. Mai 2022 zu betrachten.
Wir bringen ein Interview mit dem Franziskanerpater Daniel Klimek, der eine preisgekrönte Dissertation über Medjugorje verfasst hat.
Den 41. Jahrestag der Erscheinungen nehmen wir zum Anlass, der Gospa für ihre Anwesenheit zu danken und uns an die Anfänge der Ereignisse von Medjugorje zu erinnern.

Viel Freude am Lesen
und einen gesegneten Herz Jesu Monat wünscht Ihnen
Christian Stelzer

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