Oase 06/2021

Oase des Friedens 06/2021

Vorwort

Dr. Christian Stelzer

In diesen Tagen bereiten sich die Pfarre des Hl. Jakobus und Medjugorje-Pilger auf der ganzen Welt auf den 40. Jahrestag der ersten Erscheinung der Königin des Friedens in dem entlegenen Ort in der Herzegowina vor. „Meine Gospa, wie lange wirst du bei uns bleiben?“, haben die Seher die Gospa, wie die Kroaten Maria, die Mutter Jesu, liebevoll nennen, am sechsten Erscheinungstag gefragt und eine unerwartete Antwort erhalten: „Solange ihr es wollt, meine Engel!“

In diesen Worten spiegelt sich die ganze Freiheit wieder, die jedem Menschen von Ewigkeit her geschenkt ist: Trotz der unvorstellbaren, überfließenden Gnadenfülle, die Gott für uns vorgesehen hat, können wir uns dafür oder dagegen entscheiden.

Die sechs Seher von Medjugorje haben sich dafür entschieden. Sie sind so ergriffen von der Liebe Gottes, dass sie bereits in den ersten Tagen bereit sind, dafür ihr Leben zu geben. „Jetzt macht mir das Sterben nichts mehr aus, weil ich die Gospa gesehen habe!“, sagt der zehnjährige Jakov Colo am zweiten Erscheinungstag, als er vor Aufregung in einen Strauch mit langen, spitzen Dornen fällt.

“`Solange ihr es wollt, meine Engel!`- Niemand weiß, wie tröstlich es für uns war“, wird die Seherin Vicka Ivankovic-Mijatovic später dem Franziskanerpater Janko Bubalo erzählen. Am Vormittag des sechsten Erscheinungstages waren die Seher auf der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses in Mostar von Ärzten untersucht worden. Dabei hat man versucht, sie unter Druck zu setzen und einzuschüchtern, was im kommunistischen Jugoslawien eine übliche Praxis war. „Und dass wir für sie nicht nur ins Gefängnis gehen wollten!“, fährt Vicka in ihrer Erzählung fort. „Nein, wir würden in den Tod gehen. Ja, überallhin!“ (Ich schaute die Gottesmutter, P. Janko Bubalo, Miriam-Verlag, 2011).

Die Seher ahnten damals wohl schon, dass weitere Unannehmlichkeiten und Verfolgungen auf sie zukommen würden, und haben sich darin nicht getäuscht. Wie selbstverständlich sind sie bis heute ihrer Liebe treu geblieben, die ihr Herz in sehr jungen Jahren mit ganzer Kraft erfasst hat! Und sie werden nicht müde, von dieser Liebe Zeugnis zu geben, überall auf der Welt, wohin gläubige Menschen sie einladen, und über die Notwendigkeit von Gebet und Umkehr als Voraussetzung für den Frieden zu sprechen.

„Ich zeige euch einen Weg zum Frieden“, sagt uns die Königin des Friedens und Mutter Jesu am Beginn ihres Kommens vor 40 Jahren. Es ist ein Weg der Bekehrung, des Glaubens, des Gebetes und Fastens und der Versöhnung, den sie uns geduldig und unermüdlich seither führt.

Wie viele Menschen auf der ganzen Welt sich schon in die Schule Mariens eingeschrieben haben, bezeugte am letzten Mai-Wochenende ein beeindruckender ONLINE-KONGRESS über die Früchte von Medjugorje in den spanischsprachigen Ländern. Zahlreiche Personen – Künstler, Journalisten, Geschäftsleute, Theologen, Priester, Klosterschwestern und in Gebetsgruppen und karitativen Vereinigungen engagierte Gläubige – gaben Zeugnis, wie die geistlichen Erfahrungen in Medjugorje ihr Leben beeinflusst und verändert haben. Das Programmheft beginnt mit der Überschrift „Medjugorje – Wo der Himmel die Erde berührt!“ und endet mit dem Satz „Die Gospa liebt dich!“.

Obwohl uns die Gottesmutter seit Jahren mit „meine lieben Kinder“ anspricht und uns voll Geduld und mütterlicher Zärtlichkeit begleitet, braucht es 40 und mehr Jahre, bis diese Gewissheit in uns wirklich eindringen und unser ganzes Denken und Tun durchdringen kann: „Die Gospa liebt dich! Die Gospa liebt mich!“ „Gott liebt dich! Gott liebt mich!“

Danken wir der Gospa, der Königin des Friedens, für diese „Zeit der Gnade“, die uns geschenkt ist! Schließen wir besonders all jene in unser Gebet ein, die sich fern von der Liebe Gottes fühlen, die in Schwierigkeiten und Nöten sind, damit die Botschaft vom Frieden die entlegensten Winkel erreiche und das Licht des Glaubens in den Herzen leuchte.

In dieser OASE lädt uns Diakon Zlatko Saravanja ein, mit ihm die Botschaft der Gottesmutter vom 25. Mai 2021 zu betrachten.

Im Jahr 1984 legte Papst Johannes Paul II. dem slowakischen Bischof Paul Hnilica SJ nahe, Medjugorje zu besuchen und ihm davon zu berichten, da er selbst als Papst nicht dorthin reisen könne. Dr. Leo Maasburg, emeritierter Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke Österreich und langjähriger Wegbegleiter von Mutter Teresa, war als damaliger Sekretär des Bischofs mit dabei und berichtet in dieser OASE von dieser besonderen Reise und seiner ersten Begegnung mit Medjugorje.

Einen gesegneten Herz-Jesu-Monat und viel Freude am Lesen,

Christian Stelzer

Online Beiträge aus dieser Ausgabe

Botschaft der Königin des Friedens vom 25. Mai 2021

Liebe Kinder!

Ich schaue euch an und rufe: Kehrt zu Gott zurück, denn er ist die Liebe und aus Liebe hat er mich zu euch gesandt, um euch auf dem Weg der Bekehrung zu führen. Lasst die Sünde und das Böse, entscheidet euch für die Heiligkeit, und Freude wird herrschen und ihr werdet meine ausgestreckten Hände in dieser verlorenen Welt sein. Ich möchte, dass ihr Gebet und Hoffnung für jene seid, die den Gott der Liebe nicht kennengelernt haben.

Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!

Gebetsmeinung des Hl. Vaters für Juni 2021

Beten wir für die jungen Menschen, die sich mit Unterstützung einer christlichen Gemeinschaft auf die Ehe vorbereiten. Sie mögen wachsen in Liebe durch Großherzigkeit, Treue und Geduld.

Betrachtung zur Botschaft vom 25. Mai 2021- Diakon Mag. Zlatko Saravanja

Kehrt zu Gott zurück, denn er ist die Liebe
Ich schaue euch an und rufe: Kehrt zu Gott zurück, denn er ist die Liebe und aus Liebe hat er mich zu euch gesandt.

Das sind die Worte der Muttergottes aus ihrer Botschaft vom 25. Mai 2021. Die Muttergottes sieht uns und ermahnt uns. Sie erwartet unsere Rückkehr zur Quelle des Lebens, die Rückkehr zu Gott. Sie sieht, dass wir uns von dieser Quelle des Lebens entfernt haben, von Jesus Christus. Maria sieht auch, dass wir ziellos durch die Welt gehen. Die Gospa, die Gottesmutter, lädt uns zur Umkehr zu Gott und zu seiner Nähe und Heiligkeit ein. In dieser Botschaft der Muttergottes spüren wir ihre mütterliche Sorge um die Welt, die vielfach hoffnungslos ist.

Der große Kenner des menschlichen Herzens, der hl. Augustinus, hat gesagt: „Wenn ich alles verliere, aber Gott besitze, habe ich nicht verloren. Wenn ich alles besitze, aber Gott verliere, habe ich alles verloren.“ Denn niemand und nichts kann das menschliche Herz wirklich erfüllen außer Gott und seine Gegenwart.

„Gott ist die Liebe“, lautet die Definition im ersten Johannesbrief (4,7.16). Und „wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben“ (Joh, 4,11). Maria erinnert uns immer wieder daran! Deswegen ist auch unsere Hoffnung berechtigt, dass Gott, der unser Herz erschaffen hat, es befreien wird und uns die wahre und tiefe Sehnsucht schenkt, das Leben mit ihm aufs Neue voll Vertrauen zu wagen. Die Muttergottes kommt uns zu Hilfe. Sie kommt nicht, um uns zu ängstigen oder zu drohen, sondern um uns, ihre geliebten Kinder, zu mahnen, um uns auf alle Gefahren, die uns drohen, aufmerksam zu machen. Die Gottesmutter, die Königin des Friedens, ist unsere mächtige Fürsprecherin, und es schmerzt sie, wenn ihre Kinder nicht den suchen, der allein sie glücklich machen kann, nämlich Jesus Christus. Bitten wir die Muttergottes, dass sie uns hilft, die Macht des Gebetes zu entdecken, damit wir in Gott unser wahres und großes Glück finden! Die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria liebt ihre Kinder und hört nicht auf, sie zu einem Leben mit Gott aufzurufen.

Lasst die Sünde und das Böse, entscheidet euch für die Heiligkeit.

Wie eine liebende, gute und fürsorgliche Mutter ihre Kinder einlädt, den richtigen Weg zu gehen, so tut es auch unsere Himmlische Mutter Maria. Es ist kein bedrohliches Angsteinjagen und kein militärischer Befehl, sondern die mütterliche Mahnung und Einladung zur Umkehr, voller Hingabe an die wahre Liebe - an Gott. Die Nachfolge Jesu Christi verlangt eine volle Entscheidung für Gott. Diese Entscheidung „für die Heiligkeit“ sollen wir keinen Tag aufschieben. Maria ist unsere Mutter, sie will, dass ihre Kinder glücklich, heilig werden und ihr Lebensziel erreichen. Sie ermuntert uns, führt uns, nimmt uns an ihre Hand, und wenn wir uns ihr weihen, ihrem Herzen, kann sie uns zu Gott in den Himmel führen.

Die Gospa weiß, wie viele ihrer Kinder vom wahren Glauben und von der Lehre der Kirche abgewichen sind. Denken wir an die Heiligen, wie sie die Menschen anziehen, weil sie sich von Gott geliebt wissen und seine Liebe widerspiegeln.

Die Muttergottes wünscht, dass wir diesen Weg der Heiligkeit gehen. Sie gibt uns dazu das nötige Werkzeug in die Hand. Sie spricht uns in Liebe an, um uns zu ihrem Sohn zu führen. Sie segnet mit ihrem Sohn Jesus jede unserer Entscheidungen für Gott. Sie ruft uns, reagiert auf unseren Hilfeschrei und hält Fürsprache für uns beim himmlischen Vater. Sie kommt zu uns als Mutter, pflegt unsere Wunden und führt uns zu ihrem Sohn Jesus. An ihrer Hand dürfen wir zum Herzen Jesu gehen!

Und ihr werdet meine ausgestreckten Hände in dieser verlorenen Welt sein. Ich möchte, dass ihr Gebet und Hoffnung für jene seid, die den Gott der Liebe nicht kennengelernt haben.

„Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14), fordert Jesus uns in der Bergpredigt auf. Gott möchte allen Menschen die Fülle des Segens schenken. Darum hat uns die Gottesmutter in dieser Botschaft gesagt, dass wir diejenigen sein sollen, die die Seelen zu Gott hinziehen, und nicht jene, die sie entfernen. Sie macht uns Mut, dass wir Gebet und Hoffnung für andere sind, „die den Gott der Liebe nicht kennengelernt haben“. Anders gesagt: Wir sollen beten, damit unser Leben zu einem freudigen Zeugnis für Jesus werden kann. Vom hl. Pfarrer von Ars stammt das Wort: „Das Gebet ist für unsere Seele, was der Regen für das Land ist. Düngt ein Land, soviel ihr wollt, wenn der Regen fehlt, nützt eure ganze Arbeit nichts. Ebenso tut gute Werke, soviel ihr wollt, wenn ihr nicht oft und wie es sich gehört betet, werdet ihr nie gerettet werden. Das Gebet öffnet die Augen unserer Seele, es lässt uns die Größe unseres Elends fühlen, es zeigt uns, dass wir uns an Gott um Hilfe wenden müssen, und es lässt uns unsere Schwäche fürchten.“

Immer wieder hat uns die Gospa in ihren Botschaften eingeladen, ihre ausgestreckten Hände zu sein (vgl. Botschaften vom 29.09.2004, 25.11.2004, 25.02.2005). Pater Pio hat einmal gesagt: “Jesus kann nicht mehr vom Kreuz herabsteigen, er ist ja festgenagelt. Deshalb müssen wir unsere Arme ganz weit ausstrecken, um ihn zu umarmen, um ihm unsere Liebe zu zeigen.“

Ohne Gebet können wir uns Gott nicht nähern. Jede Botschaft ist wie ein neuer Impuls für unser konkretes Leben. Sie ist eine Hilfe für jeden Augenblick, den Plan Gottes leichter zu entdecken und seinen Willen zu erfüllen. Es ist wichtig für jeden von uns zu begreifen, dass unser ganzes Leben eine Entscheidung für Gott ist. Angst und Misstrauen sind ein Kennzeichen unserer Zeit. Als Kinder unserer Zeit sind auch wir davon angesteckt. Viele denken im Leben an ihre Vergangenheit und leben in Angst vor der Zukunft, aber niemals im Jetzt, obwohl wir aufgerufen sind, die ausgestreckten Arme von Jesus und der Gospa zu sein.

Fast in jeder Botschaft lädt uns die Gottesmutter zum Gebet ein. Nichts ist wichtiger, sagt sie. Der Weg zur Begegnung mit Gott ist das Gebet. Einen anderen Weg oder ein anderes Mittel dafür gibt es nicht. Gott wartet durch Maria auf uns. Er wartet, bis wir ihm glauben und bis wir beginnen zu leben. Das Gebet beruhigt unser Herz und erfüllt es mit Zuversicht, es nimmt uns unsere Ängste und Betrübnisse.

Seien wir uns bewusst, dass die Muttergottes ununterbrochen für uns Fürsprache hält und dass sie uns übermäßig liebt. Beginnen wir, die kommende Zeit an der Hand unserer himmlischen Mutter zu leben, und lassen wir uns von ihr zum Herzen ihres Sohnes Jesus führen. Folgen wir ihren Worten und horchen wir auf sie. Lernen wir, uns von Tag zu Tag mehr den Herzen Jesu und Mariens zu nähern. Und erlauben wir ihr, uns zum Frieden zu führen, den Gott uns schenken möchte.

Mit dem Dichter Joseph von Eichendorff (1856) dürfen wir ausrufen: “Maria, schönste Rose! Wie stünd´ ich freudelose, hätt´ ich nicht Dich erseh´n von allen Blumen schön. Nun lass den Sommer gehen, lass Sturm und Winde wehen, bleibt diese Rose mein, wie könnt´ ich traurig sein?“

Danke, Gospa, für die 40 Jahre deines Erscheinens in Medjugorje!

Die Gospa hat einmal gesagt: “Ich bin mit euch, solange der Allmächtige es mir erlaubt“ (25.12.2004). Es ist eine unvorstellbare Gnade, dass die Gospa so lange mit uns ist, dass sie durch die Seher zu uns spricht und uns Botschaften gibt. Etwas Vergleichbares hat es in der ganzen Kirchengeschichte bisher nicht gegeben. Das Kommen der Gospa in Medjugorje ist und bleibt ein außergewöhnliches Eingreifen des Himmels, eine Hilfsaktion. Wie groß und heilig ist diese Zeit, in der wir jetzt leben dürfen, dass die Mutter Gottes sich so tief zu uns herab neigt, dass wir aufs Neue die Worte der Liebe und Einladung hören dürfen, die Maria zu ihren Kindern spricht! Erinnern wir uns an die Worte, die Elisabeth bei der Begegnung mit Maria ausrief: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 43).

Liebe Gospa, danke für deine besondere Anwesenheit in diesen 40 Jahren unter uns! Danke von Herzen für deine Liebe, deine Hilfe und deine Sorge um uns! Danke, liebe Gospa, dass wir durch dich und an deiner Hand zu Gott kommen dürfen! Danke für deine Führung und vor allem für die Fürsprache vor dem Allerhöchsten! Wir brauchen dich, wie ein kleines Kind seine Mutter braucht. Vergiss uns nie! Danke für deine Anrufe, Ermahnungen und Belehrungen! Danke, dass du uns immer wieder die unermessliche Liebe Gottes zeigst! Lass uns nie müde werden! Sei immer bei uns, steh uns bei und birg uns unter deinem Schutzmantel! Nimm uns in dein Herz und führe uns zu Jesus Christus, deinem Sohn!

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