Oase 06/2020

Oase des Friedens 06/2020

Vorwort

Dr.Christian Stelzer

Der 39. Jahrestag der Erscheinungen der Königin des Friedens in Medjugorje ist Anlass zu einem Rückblick in großer Dankbarkeit.

Historisch gesehen hat sich das Bild der großen Weltbühne seit dem 24. Juni 1981 weitreichend verändert – es vollzog sich der Sturz des Kommunismus und damit die Wiedererlangung von Freiheit und politischer Mündigkeit für Millionen Europäer. Weltweit kam es zu einer wirtschaftlichen Globalisierung, in deren Folge die Zahl der Menschen, die hungern und in absoluter Armut leben, halbiert werden konnte – auch wenn es nicht tolerierbar ist, dass heute noch immer über 60 Millionen Kinder wegen Hunger nicht zur Schule gehen können. Und es ereignete sich eine digitale Revolution durch die Computer und neuen Medien, welche die Lebensbedingungen im privaten und öffentlichen Bereich, die Wirtschafts- und Arbeitswelt grundlegend verändert hat. Die Zahl der Kriegstoten ist weltweit in dieser Zeit zurückgegangen, wobei die Ereignisse in Ruanda als Genozid nicht dazugerechnet werden. In diesem afrikanischen Land und in Ex-Jugoslawien hat die Gottesmutter eindringlich zu Frieden und Versöhnung aufgerufen!

Bei all den Veränderungen in Welt, Kirche und im persönlichen Leben hat uns die Zusicherung der Nähe der Königin des Friedens stets begleitet. Der Rosenkranz, die Verbindungsschnur zu ihr, war uns in all diesen Jahren ein Rettungsanker, der uns in den Stürmen innere Ruhe, Frieden und Zuversicht im Vertrauen auf Gott vermittelt hat.

Als derzeit letzter Tornado gilt die Coronapandemie, die uns als Kehrseite unserer weltweiten Vernetztheit gezeigt hat, wie schnell auch Krankheiten globalisieren und wie verletzlich wir als immunologische Schicksalsgemeinschaft sind: Eine Infektion, die beim Verzehr eines Wildtieres von einem Markt der chinesischen Stadt Wuhan erstmals auf den Menschen übergesprungen ist, breitete sich in Windeseile aus und tötete in nur fünf Monaten weltweit an die 370.000 Menschen.

Freiheit und Globalisierung, die uns heute so selbstverständlich geworden sind, verlangen offenbar von jedem einzelnen ein noch höheres Maß an Verantwortungsbewusstsein und Achtsamkeit. Denn: Unsere Taten haben erstaunliche Folgen, wie wir heute in beeindruckender Weise erkennen, manchmal sogar für die ganze Welt.

In ihrer Botschaft vom 25. Mai 2020, mit der wir uns auf den 39. Jahrestag ihrer Erscheinungen in Medjugorje vorbereiten, sagt uns die Gottesmutter: „Betet mit mir für ein neues Leben für euch alle. In euren Herzen, meine lieben Kinder, wisst ihr, was ihr ändern müsst: Kehrt zu Gott und zu seinen Geboten zurück, damit der Heilige Geist euer Leben und das Angesicht der Erde verändere, die der Erneuerung im Geiste bedarf.“

Im Gebet werden wir Gottes Gebote begreifen. Wie eine gute Gärtnerin die fruchtbare Erde aufbereitet, wird Maria unser Herz verwandeln, damit es Gottes Wort bereitwillig aufnehmen und sich danach ausrichten kann. In ihr selbst ist der Himmel auf Erden aufgeblüht und hat reichlich Frucht gebracht, die auf ewig nicht vergeht und den Hunger der Menschen nach dem neuen Leben in Fülle zu stillen vermag.

In ihrem Hirtenwort zu Pfingsten 2020 sprechen die österreichischen Bischöfe vom Geist der Dankbarkeit und der Lebensfreude. Wörtlich heißt es: „Dankbarkeit gibt ein Gespür für das rechte Maß und befähigt zum Staunen. Zuerst möchten wir Gott danken, dessen Gegenwart Ruhe und Hoffnung verleiht… Ausdrücklich danken wir den Familien und Hausgemeinschaften, die in der Ausnahmesituation viel Ungewissheit abgefangen und emotionalen Halt gegeben haben.“
Und weiter: „Wir dürfen uns die Freude nicht in der Härte der notwendigen Auseinandersetzungen zertrampeln und auch nicht im Gestrüpp der alltäglichen Sorgen ersticken lassen. Am Vorhandensein von Freude erkennt man bereits das Wirken des pfingstlichen Geistes, der von einer falschen Traurigkeit und Verzagtheit befreit.“

Beten wir mit Maria um diesen pfingstlichen Geist der Freude und des Friedens für uns und für die ganze Welt!

In dieser OASE lädt uns Diakon Mag. Zlatko Saravanja ein, mit ihm die Worte der Königin des Friedens zu betrachten.

Pfarrer Josef Gratzer aus Neumarkt im Hausruckkreis berichtet von seiner Berufung in Medjugorje und wie er als Computerpionier am Aufbau der digitalen Medien mitgewirkt hat, durch die heute Millionen Menschen mit Medjugorje verbunden sind.

Das Ehepaar Adelinde und Manfred Schitter pilgert seit 1984 regelmäßig mit Gruppen aus der Steiermark nach Medjugorje. Über ihr besonderes Apostolat für Mary`s Meals, zu dem sie über Medjugorje gefunden haben, berichten sie im Interview mit Mag. Klara Heidlberger in dieser OASE.

Viel Freude am Lesen und einen gesegneten Herz-Jesu-Monat wünscht Ihnen

Christian Stelzer

Online Beiträge aus dieser Ausgabe

Zeit der Dankbarkeit

Gedanken zur Botschaft der Königin des Friedens an Ivan Dragicevic, 4. Mai 2020
Ivan Dragicevic, der sich derzeit in den USA aufhält, hat uns am 4. Mai 2020 folgende liebevolle Botschaft der Muttergottes überbracht.

Botschaft der Königin des Friedens vom 25. Mai 2020

Liebe Kinder!

Betet mit mir für ein neues Leben für euch alle. In euren Herzen, meine lieben Kinder, wisst ihr, was ihr ändern müsst: Kehrt zu Gott und zu seinen Geboten zurück, damit der Heilige Geist euer Leben und das Angesicht der Erde verändere, die der Erneuerung im Geiste bedarf. Meine lieben Kinder, seid Gebet für all jene, die nicht beten, seid Freude für all jene, die keinen Ausweg sehen, seid Träger des Lichts in der Dunkelheit dieser friedlosen Zeit. Betet und sucht um Hilfe und um den Schutz der Heiligen, damit auch ihr euch nach dem Himmel und den himmlischen Wirklichkeiten sehnen könnt. Ich bin bei euch und ich beschütze und segne euch alle mit meinem mütterlichen Segen.

Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!

Betrachtung zur Botschaft vom 25. Mai 2020 -Mag. Zlatko Saravanja

Betet mit mir für ein neues Leben für euch alle

Die Gottesmutter lädt die Welt zum Gebet mit ihr für ein neues Leben für uns alle ein. So wie die Jünger sind wir eingeladen, mit Maria, der Mutter Jesu, auf das Kommen des Heiligen Geistes zu warten, des Geistes, der unser Leben ganz verwandeln möchte und kann. Deswegen ist die Botschaft vom 25. Mai von großer Bedeutung.

„Kehrt zu Gott und seinen Geboten zurück, damit der Heilige Geist euer Leben und das Antlitz dieser Erde verwandle, die einer Erneuerung bedarf.“

Diese Zeit soll für jeden von uns zur Gewissenserforschung dienen: Was erwartet Jesus Christus von mir, von uns und von unserer Kirche? Welche aktuellen Seiten der Apostelgeschichte sollen wir in unseren Familien, Pfarren, Gemeinschaften und unserem Land schreiben? Wollen auch wir uns dem Herrn für das „Werk der Erlösung“ zur Verfügung stellen so wie Petrus und Paulus? Bitten auch wir den Heiligen Geist, auf die neuen Apostel in diesen so schweren, aber auch gnadenreichen Zeiten herabzukommen? Der Heilige Geist öffnete neue Wege für Petrus (Apg. 11, 1-18) und Paulus (Apg. 13, 1-16,5), aber sie mussten ganz offen für ihn sein und sich von ihm führen lassen, um das Evangelium im Alltag zu bezeugen, ja bereit sein, sogar ihr Leben dafür hinzugeben. Es hängt von uns ab, die neuen Kapitel der Apostelgeschichte zu schreiben. Das kann und wird niemand anderer für und ohne uns machen können! Wenn der Geist Gottes wirkt, geschehen immer Wunder des neuen Exodus: „Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen.“ (Jes. 35, 1-2).

„Liebe Kinder, seid Gebet für die, die nicht beten, seid Freude für all die, die keinen Ausweg sehen, seid Träger des Lichtes in der Dunkelheit dieser unruhigen Zeit.“

Der Mensch wird seinem Ideal normalerweise immer ähnlicher. Die heilige Mutter Teresa hat gesagt: „Ich weiß, wie sehr mich der gute Gott liebt, und das bewegt mich dazu, zu den anderen zu gehen, damit auch sie diese Liebe erfahren.“ Beten auch wir für unsere tägliche Bekehrung und die Kraft der Liebe, wie auch der heilige Kardinal John Henry Newman: „Lieber Jesus, hilf uns, Deinen Wohlgeruch zu verbreiten, wohin wir auch gehen. Durchflute unsere Seelen mit Deinem Geist und Deinem Leben. Durchdringe unser ganzes Sein und nimm es so vollkommen in Besitz, dass unser Leben ein reiner Abglanz Deines Lebens wird. Strahle durch uns und sei so in uns, dass jeder Mensch, dem wir begegnen, Deine Gegenwart in unseren Seelen spürt. Gib, dass wer uns anblickt, nicht mehr uns, sondern nur noch Dich sieht. Bleib bei uns, damit wir zu leuchten beginnen, wie Du leuchtest, so zu leuchten, dass wir selbst anderen ein Licht werden.“ Tatsächlich liebt Gott jeden Menschen so sehr, wie er seinen Eingeborenen Sohn Jesus Christus liebt. Das ist die große Wahrheit unseres Glaubens. Wir sollen uns nicht vor dem fürchten, der uns so sehr liebt. Wegen der Erfahrung dieser Liebe seufzte der heilige Franziskus von Assisi: „Die Liebe ist nicht geliebt!“ In seinem Herzen hat er gespürt, wie wenig er diese Liebe „zurückliebt“.

„Betet und sucht die Hilfe der Heiligen, damit auch ihr euch nach dem Himmel und der himmlischen Wirklichkeit sehnen könnt.“

Die Muttergottes möchte, dass wir heilig werden. Heilig zu sein bedeutet in Wirklichkeit das zu sein, wofür wir erschaffen wurden. Maria als besorgte Mutter möchte die Augen unseres Herzens öffnen für die andere Wirklichkeit, die wir in uns tragen, die aber leider oft überschüttet und sehr oft durch die Sorgen des irdischen Lebens verdunkelt wird. Die heilige Mutter Teresa sagte einst: „Der erste Schritt zur Heiligkeit ist, heilig sein zu wollen.“ – das ist also unser konkreter Wunsch, Gott ganz zu gehören, und das steht allen Menschen zu, nicht nur den „privilegierten“.

Wir sind dazu eingeladen, Heiligen, die uns die Kirche täglich in der Liturgie vorstellt, nachzufolgen und sie um Fürsprache zu bitten, damit sie uns auf dem Weg der Heiligkeit begleiten.

Dort, wo Maria ist, ist auch der Heilige Geist. Sie ist die Braut des Heiligen Geistes. Das wissen wir auf Grund der Worte des Erzengels Gabriel ganz verlässlich: „Der Heilige Geist wird über dich kommen.“ (Lk. 1,35). Und auch durch die Worte Jesu an die Apostel, sie sollen in der Stadt bis zum Kommen des versprochenen Heiligen Geistes warten. So verharrten sie bis zur Ausgießung des Heiligen Geistes mit Maria im Gebet im Abendmahlsaal. In ihr betet wahrhaftig der Heilige Geist mit „unaussprechlichem Seufzen“. So lehrt der Heilige Geist auch uns durch Maria das richtige Beten in allen Lebenssituationen – besonders in unseren Schmerzen und Leiden.

Die Anwesenheit Marias durch ihre Erscheinungen ist ein riesiges Geschenk für uns. Es ist ein Gnadengeschenk für jeden einzelnen von uns, für die Kirche und die ganze Welt. Mögen ihre Aufrufe und ihr Kommen für niemanden vergebens sein. Es liegt an uns, sie als Mutter anzunehmen und ihre Worte in unserem Leben umzusetzen. Folgen wir dem Ruf ihres Unbefleckten Herzens, in dem jeder Mensch seinen Patz hat.

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