Heiliger des Monats – September 2016 | Heiliger Sturmius (Sturmi)
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Heiliger Sturmius (Sturmi)
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Heiliger des Monats – September 2016
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Ein Name wie Sturmius, oder richtiger noch Sturmi, muss uns heute höchst merkwür- dig vorkommen. Er findet sich aber in allen Heiligenkalendern unter dem 17. Dezember. Vielleicht ist es gerade deshalb interessant zu erfahren, wer er war. Sturmius hieß nämlich der Lieblingsschüler des heiligen Bonifatius. Er war der Gründer und erste Abt von Fulda. Wahrscheinlich ist sein Name ganz wörtlich zu nehmen – er bedeutet ‚Stürmer, Kämpfer‘, denn sicher ist damit eine Charakterisierung des temperamentvollen, unverwüstlichen We- sens dieses Heiligen gemeint. Unter den frühen deutschen Heiligen ragt der heilige Sturmius als ein Mensch heraus, der durch realistische Tatkraft gekennzeichnet ist. In seiner Vita fin- den sich so gut wie keine legendären Züge.
Bonifatius brachte den Jüngling, Sohn eines bayrischen Edlen, um 735 von seiner ersten bayrischen Reise mit. Er ließ ihn in Fritzlar ausbilden, wo er Schüler des heiligen Abtes Wigbert war. Schon damals hieß es von ihm, „sein Benehmen sei voll edlen Anstandes, sein Wandel ohne Tadel, wobei sein heiteres, lebhaftes Wesen gemäßigt werde durch De- mut und Sanftmut.“ Auf diese Weise gewann sich Sturmius bald die Zuneigung seiner Mit- menschen. Um 740 zum Priester geweiht, war er zuerst für Bonifatius als Glaubensbote in Hessen tätig. Kurze Zeit lebte er als Ere- mit in der Einöde, bis er, wiederum im Auf- trag von Bonifatius, unter mancherlei Mühen einen Platz suchte und fand, der zur Grün- dung eines Klosters geeignet schien. Es war der Ort, wo sich heute Fulda befindet. Das 744 entstandene Kloster sollte unter dem Abt Sturmius zu einem Hort echten monastischen Geistes werden. Wissenschaft, Kunst und Kultur wurden hier gleicherweise gepflegt. Bedeutende Mönche, Priester und Bischöfe gingen daraus hervor. Zunächst aber rodeten und bebauten die Mönche mit eigenen Hän- den das wüste Land, das ihnen Karlmann zum Geschenk gemacht hatte.
Ehe Sturmius zum Abt bestellt wurde, schick- te ihn Bonifatius 747/48 nach Montecassino in Italien, um dort die echte Benediktinerord- nung zu erlernen. Sturmius stellte sein Kloster als erster in Deutschland unter die Regel des heiligen Benedikt. 751 erhielt Kloster Fulda, damals noch ‚Buchenwald‘ geheißen, durch Vermittlung von Bonifatius von Papst Zacha- rias die Exemtion, d.h. die unmittelbare Unter- stellung unter den Heiligen Stuhl. Dieses von König Pippin bestätigte Privileg hatte jedoch schwere Auseinandersetzungen mit dem Erz- bischof von Mainz, Lullus, zur Folge, der auch ein Schüler des heiligen Bonifatius war. Unter dem Zerwürfnis muss Sturmius sehr gelitten haben, wie aus dem Bericht seines Schülers und Biographen Eigil hervorgeht. Viele mach- ten sich den Streit zunutze und schürten ihn noch. In Fulda meinte man, wie der Chro- nist schreibt, „es ist dem Lullus der Ruf des Abtes von Fulda zuwider und was Lullus tut, geschieht nur aus Neid“. In Mainz dagegen:
„Allerdings ist der Abt von Fulda ein ausge- zeichnetes Talent und heiliger Mann, aber seine Gemütsart ist heftig und ungebärdig.“ Man sieht daraus, dass auch unter Heiligen Menschliches, ja allzu Menschliches eine Rol- le spielen kann. Falsche Anschuldigungen be- wirken eine Vorladung des Abtes vor Pippin. Sturmius wurde vorgeworfen, unehrbietige Reden gegen den König in seinem Kloster geduldet zu haben. Er wurde schuldig gespro- chen und nach Jamieges verbannt. In den zwei Jahren, in denen er vom Kloster abwesend war – Lullus hatte einen Nachfolger eingesetzt -, herrschte nach zeitgenössischen Zeugnissen „große Trauer unter den Brüdern“, die ihren Abt verehrten und liebten. Aufrechten Sinnes stand dieser die Kämpfe um die Freiheit sei- nes Klosters durch. Mehrere Abordnungen aus Fulda setzten sich beim König um Begnadi- gung ein bis dieser einlenkte, Sturmius zu sich entbot und ihm verzieh. Sturmius sagte bei dieser Gelegenheit: „Von Sünden bin ich nicht frei, aber gegen dich, o König, habe ich nie- mals etwas verbrochen.“ Auch mit Lullus fand einige Zeit später die Aussöhnung statt.
Die Klosterbrüder und Bürger Fuldas zogen ihrem geliebten Abt entgegen und führten ihn unter Lobgesängen heim. Schon bald nach seiner Rückkehr stiegen Ruf und Ansehen des Klosters gewaltig an. Reiche Gaben von allen Seiten flossen ihm zu, sein Besitz dehnte sich über Hessen, Thüringen, Bayern und Schwa- ben aus, in Westfalen reichte er bis hinauf zur Nordsee. Noch zu seinen Lebzeiten gründete Sturmius eine Klosterschule. Sie sollte bald dieselbe Berühmtheit erlangen wie die von Sankt Gallen. Pippin und auch Karl der Große blieben den Benediktinern von Fulda fortan aufs Äußerste gewogen. Karl betraute Sturmi- us ausdrücklich mit der Bekehrung der Sach- sen, von denen er die christlich gewordenen in und um Fulda ansiedelte. In seinem wirt- schaftlichen Weitblick richtete der Abt die ver- schiedensten Gewerbezweige sowohl für die Mönche wie für die Ansiedler ein. Der Schutz des Königs bedeutete hierbei eine große Hilfe.
Bei seinem Tode umfasste das Kloster Fulda über vierhundert Mönche, und die Stadt, die rundherum entstand, war in ihren Anfängen schon erkennbar. Viel dazu beigetragen hat später auch die Verehrung seines eigenen Grabes, denn Sturmius wurde nach seinem am 17. Dezember 779 erfolgten Tod in der Klo- sterkirche begraben. Seine Reliquien, 1779 erhoben, sind in einem kostbaren Schrein bei- gesetzt. Im Dom von Fulda befindet sich aus dieser Zeit auch eine Alabasterplastik, die den 1139 heilig gesprochenen Gründerabt von Fulda wiedergibt. Dargestellt wird der heilige Sturmius mit Kirchengrundriss, Abtstab und Regelbuch.
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Heiliger Sturmius (Sturmi)
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