Gedanken zur Botschaft vom 25.04.2020 – P. Dr. Joachim Heimerl
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P. Dr. Joachim Heimerl
Dompfarre St. Stephan
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Gedanken zu Botschaft von 25.04.2020
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„Mit Maria im Keller der Angst“
[/vc_column_text][vc_empty_space height=“15px“][vc_empty_space height=“15px“][vc_separator type=“transparent“ up=“2″ down=“0″][vc_column_text el_class=“betrachtung“]Als vor 75 Jahren der Zweite Weltkrieg endete, haben viele Menschen Schlimmstes erleben müssen. Eine Frau berichtete später, wie sie als kleines Kind mit ihrer Mutter die Nächte im Luftschutzkeller in Todesangst verbrachte. Trotzdem, so sagte sie, fühlte sie sich bei der Mutter irgendwie dennoch in Sicherheit, während über ihnen die Bomben einschlugen, die Gebäude einstürzten und ein unsagbarer Feuersturm wütete. Die Mutter versuchte inmitten dieser Katastrophe dem Mädchen die Angst zu nehmen, wo sie es nur konnte. Sie zog sie an sich, tröstete sie, betete mit ihr den Rosenkranz und gab ihr so das Gefühl, dass ihr trotz allem nichts geschehen könnte. Die Angst wich dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe.
Auch wir sitzen heute in den Kellern unserer Angst: Ansteckung, Krankheit, vielleicht Tod, das Gefühl der Ohnmacht, der Fremdbestimmung, die Sorge um den Arbeitsplatz – und vieles mehr. „Covid 19“ ist fast über Nacht zur weltweiten Chiffre der Angst geworden. Unser normales Leben, das Gefühl von Sicherheit und Gewohnheit ist über uns eingestürzt. Wir leben mehr oder weniger isoliert, vielleicht in Quarantäne, mit so wenigen Kontakten zu anderen Menschen wie möglich. Wir hören erschütternde Berichte vom Leiden und Sterben in anderen Ländern oder kennen sogar solche Schicksale mitten unter uns. Wir wissen nicht, wie es weitergehen wird mit der Welt, mit unserem Land, mit uns selber. Alles ist plötzlich unsicher geworden und wir sehen, wie zerbrechlich unser Leben in Wahrheit ist. Wir leben kurzum in einer Situation, von der der Bundeskanzler zurecht gesagt hat, es sei die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Inmitten dieser Situation spricht die Muttergottes mit ihrer letzten Botschaft vom 25. April zu uns. Vielleicht fragen wir uns, warum sie nicht direkt auf das Coronavirus eingeht, warum sie nichts von dem sagt, was uns gerade jetzt am meisten betrifft. Am Anfang jeder Botschaft steht dabei immer schon die eigentliche Botschaft: „Liebe Kinder“. Maria spricht uns als Mutter an und sie handelt dementsprechend als unsere Mutter. Sie handelt genau so, wie jene Mutter im Luftschutzkeller. Maria will uns inmitten dieser schrecklichen Situation Frieden geben. Darum geht es ihr. Es geht ihr nicht um das Coronavirus. Maria will keine Ängste schüren. Sie spricht auch nicht von Strafe oder stellt Bedingungen, die wir erfüllen müssten, um etwa das Ende der Pandemie zu erwirken. Nichts von alledem. Im Gegenteil, sie nimmt uns in ihre Arme und zeigt uns, wie diese Zeit für uns und für alle fruchtbar werden kann: „Möge diese Zeit Euch eine Anregung zur persönlichen Bekehrung sein“. Was uns Maria gibt, ist nichts anderes als eine Perspektive für unser Leben jetzt und nach der Pandemie. Es wird weitergehen. Es gibt mehr als dieses Virus. Und dieses „mehr“ erreichen wir nur auf einem Weg: auf dem Weg der Hinwendung zu Gott, auf dem Weg der Bekehrung.
Bekehrung findet in der Stille und in der Abgeschiedenheit von dem statt, was uns sonst von Gott trennt. Bekehrung heißt, dass wir immer wieder neu anfangen, dass wir immer neu unser Leben auf Gott hin ausrichten und Abstand von dem nehmen, was uns auf unserem Weg zu Gott nur zu leicht hindert. So ist die „soziale Distanz“, die wir jetzt zu anderen Menschen hin einhalten müssen, und mit ihr ein Stillstand und eine Atempause in unserem Leben in Wahrheit eine Chance und eine Zeit der Gnade, damit wir uns noch mehr dem Heiligen Geist öffnen, damit wir im Glauben und im Vertrauen auf Gott wachsen und so in Wahrheit Christi Zeugen werden. Genau dazu lädt uns die Muttergottes ein. Sie lenkt unseren Blick nicht auf das Schreckliche, nicht auf unsere Ängste – die haben wir ohnehin und die kennt niemand besser als unsere himmlische Mutter selber. Die Angst darf keine Macht über uns gewinnen. Das würde, wie Maria sagt, unser Herz „verhärten“ und unsere Gebet zu einer „Wüste“ machen. Maria zeigt uns stattdessen das Schöne, das Größere in unserem Leben, das, was unsere eigentliche Berufung ist: der auferstandene Herr selbst. Sie sagt uns auch, dass ER uns in dieser Zeit mit ihrer Anwesenheit beschenkt. Er hat sie uns vom Kreuz herab zur Mutter gegeben. Als gute Mutter ist sie seitdem bei uns, immer, in Medjugorje, überall und gerade eben jetzt: „Ich bin mit Euch und liebe Euch mit meiner mütterlichen Liebe.“ Wir brauchen keine Angst haben. Unsere Mutter ist bei uns. Sie setzt sich zu uns, umarmt uns und betet mit uns – sie führt uns heraus aus den Kellern unserer Angst.
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