Gedanken zur Botschaft vom 25.03.2019 – Dr. Reinhard Pichler

Dr. Reinhard und Maria Pichler

Gedanken zur Botschaft vom 25.03.2018

Dr. Reinhard Pichler

„Zum neuen Leben berufen“

Liebe Kinder! Dies ist eine Zeit der Gnade. Wie die Natur sich zum neuen Leben erneuert, seid auch ihr zur Umkehr aufgerufen.

Der Himmel ist nicht nur in Medjugorje offen! Die Gospa sagt uns in der Bot- schaft kurz vor Ostern, dass die Fasten- und Osterzeit eine enorme Zeit der Gna- de ist und wir gerade jetzt umkehren sollen. Erneuern wir uns zu neuem Le- ben wie die Natur im Frühling! Wie geht das? Sich der warmen Sonne zuwenden wie die Pflanzen und sich neu öffnen für Gott, sich neu Zeit nehmen für das Ge- bet, neu dankbar werden und unsere heutige Zeit mit all den gesellschaftli- chen Umbrüchen und die schweren Zei- ten in der Kirche als Zeit der Gnade se- hen. Gott wirkt! Die Gospa ist da! Der Himmel ist offen! Auch hier bei uns!

Sucht Gott, der euch erschaffen hat, in der Natur, denn die Natur spricht und kämpft für das Leben und nicht für den Tod.

Es ist so schön, dass die Muttergottes in dieser Botschaft viel von der Natur und vom Frühling spricht und ihn mit unse- rer Umkehr vergleicht: Je mehr Ostern näher rückt, desto mehr müssen wir un- sere geistigen Antennen, die im geisti- gen Winter ein bisschen eingefroren sind, wieder zum Himmel hinstrecken. Während der Fastenzeit sind wir wie die Knospen auf den Obstbäumen, die sich jeden Tag ein Stück mehr öffnen, um die Sonne und die Wärme zu empfangen. Sind sie aufgeblüht, empfangen sie nicht nur, sondern strahlen gleichzeitig unver- gleichliche Schönheit aus. Dieses Strah- len zeichnet uns Christen zu Ostern aus. Es ist nicht unser Verdienst, nicht wir sind die Sonne, die strahlt, sondern Gott ist es, der durch uns strahlt – so wie auch die Gospa, die so schön ist, weil sie ganz liebt und immer Gott schaut.

Entscheidet euch für Gott! Meine lieben Kinder, ihr seid leer und habt keine Freu- de, weil ihr Gott nicht habt.

Es gibt verschiedene Arten der Freude: Gespielte Freude, Freude, die nur kurz bleibt, und tiefe, echte Freude. Wir sind zur himmlischen, nie endenden Freude berufen, die durch unsere Augen und unsere Werke sichtbar wird. Die Freude, die Jesus beim Vater für uns erbittet: „da- mit sie meine Freude in Fülle in sich ha- ben.“ (Joh 17,13). Wir sind Apostel und Boten der Freude Jesu. Welch ein Privileg und welch eine wunderbare Aufgabe! Gott ist nicht fern, er will bei und mit uns Menschen sein.

Wenn wir uns wirklich für Gott entschei- den, die Beziehung im regelmäßigen Gebet verfestigen und ihm dadurch wirklich und echt mit seiner Liebe, sei- nem Frieden und seiner Freude begeg- nen, dann werden wir zu einem Spiegel der Liebe und Freude Gottes, der für an- dere Menschen sichtbar ist. Beten wir gegenseitig um Freude! Unser Leben kann nicht schön sein, wenn wir nur leer und ohne Freude leben. Und warum sollten wir uns nicht freuen? Jesus hat den Tod schon besiegt! Wovor sollten wir uns noch fürchten?

Manche fürchten sich aber dennoch. Manche werden sagen: Ich will ja gar nicht leer sein, aber ich bin so erschöpft, so traurig, so krank, so einsam, so inner- lich verletzt und fühle mich so ungeliebt. Stimmt, das ist ernst zu nehmen und darf nicht leichtfertig weggewischt werden. Der Grund für unsere Leere und unsere Traurigkeit ist die Abwesenheit Gottes in unserem Herzen. Gott ist dennoch in uns, aber wir sind so unempfänglich für ihn, weil wir um uns selbst kreisen und den Blick nicht aufheben zu ihm und unsere Seele nicht von ihm heilen lassen. Kein Vorwurf, nur eine Einladung, unsere Lee- re, unsere Krankheiten und Traurigkeiten ganz von der Gnade der Freude und der Liebe Gottes verwandeln zu lassen. So einfach und doch so schwer!

Wie schwer oder leicht ist es, „Gott zu ha- ben“? Gott hat man dann in sich, wenn man ihn darum bittet und wenn man sich seiner liebenden Gegenwart inner- lich wird. „Deus interior intimo meo et superior summo meo (est)” (Augustinus, Confessiones III, c.6. n.II), schreibt der hl. Augustinus, und es bedeutet, dass Gott mir innerlicher und näher ist, als ich es mir selbst je sein könnte. Wahrhaftig, Gott erfüllt mich in überirdischer, erfül- lender und sinngebender Weise, wie es auf Erden in Gesundheit und Krankheit, in Freude und Trauer, in Fülle und Leere nicht möglich ist. Gott ist der Geber alles Guten, und auch das Schwere durch- dringt ER mit seiner Gnade. Das ist unse- re Aufgabe: uns hier hineinführen zu las- sen und aus der Leere Fülle von ihm zu empfangen, aus der Trauer Freude und aus der Krankheit Heil und Heilung. Wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt

– Solo Dios basta! – wie die große hl. Theresa schreibt.

Kriege herrschen in Herzen und Völkern, weil ihr keinen Frieden habt, und ihr, mei- ne lieben Kinder, seht in eurem Nächsten nicht den Bruder

Wenn Völker gegeneinander Krieg füh- ren, sieht man das. Ein fürchterlicher An- blick! Wenn Krieg in den Herzen tobt, sieht es Gott genauso, wie wir es bei den Völkern sehen. Beide Arten von Kämp- fen, die die Muttergottes nennt, hängen voneinander ab: Völker hassen ihre Geg- ner, und ein innerlicher Krieg führt zu innerer Selbstzerstörung und Entfer- nung von Gott und dem Nächsten. Wann sieht man den Bruder, die Schwes- ter im Nächsten? Wenn ich in ihm, in ihr keinen Feind, sondern einen Menschen wie mich erkenne. Jeder ist Mensch und jeder hat eine Berechtigung zu sein. Je- der, wirklich jeder, ist von Gott geschaf- fen und einzigartig geliebt. Dies gelingt, wenn ich versöhnt mit mir, dem Nächs- ten und Gott lebe, und das geht nur mit den Augen des liebenden Gottes. Das geht nur aus dem Gebet heraus. Das ist Gnade. Aber ich kann mich bereiten und öffnen in dieser Zeit, dass Gott mir seine Gnaden schenken kann. Und durch mich schenkt er es dann weiter in die ganze Welt, damit wieder Frieden werde. Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe bringe, wo man hasst…

Deshalb betet,bis das Gebet euer Leben wird.

Wer sich so hineinziehen lässt in die im- merwährende Gegenwart Gottes, steht wie vor dem ewig brennenden Dorn- busch, der brennt und nicht verbrennt (Ex 3,2). So ist es auch mit unserem Herz im Blick auf die Heilige Eucharistie: „Im Anschauen deines Bildes, da werden wir verwandelt in dein Bild!“ Unser Gebet wird unser Leben, und unser Leben ist Gebet. So wunderbar hält es uns der hl Augustinus in seinem Sermo 272, einer Predigt für die Neugetauften über die Eucharistie, an einem Ostermorgen vor Augen: „Estote, quod videtis, et accipite, quod estis.“ D.h.: „Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid: Leib Christi.“

Wie kommen wir dorthin? Erwecken wir in unseren Herzen Sehnsucht nach IHM und nach der Heiligen Mutter immer wieder neu. Pflegen wir die vertraute Be- ziehung mit Jesus und Maria! Nur durch das Gebet können wir in so eine vertrau- te Beziehung mit Gott und der Gospa eintreten. Es gibt keinen anderen Weg. Beziehung braucht Zeit und Liebe. Wenn unser ganzes Leben zum liebenden Ge- spräch mit einem Freund, also zum Ge- bet, wird, indem wir im Alltag Werke der Liebe tun, und unser Draht zum Himmel somit nie aufhört, dann ist Jesus in unse- rem Leben durch und durch gegenwär- tig. Dann sind wir Leib Christi, dann sind wir Eucharistie und dann leben wir ganz aus der Danksagung.