Gedanken zur Botschaft vom 25.01.2019 – P. Marinko Sakota OFM

P. Marinko Sakota OFM

Gedanken zur Botschaft vom 25.01.2019

P. Marinko Sakota OFM

Möge in der Wärme eures Herzens ein Samenkorn der Hoffnung und des Glaubens wachsen

Heute lade ich euch als Mutter zur Bekehrung ein.

Eine der Hauptbotschaften der Gottesmutter von Medjugorje ist die Einladung zur Bekehrung. Und das ist nicht ohne Grund. Denn ohne Bekehrung gibt es keinen Frieden. Friede ohne Bekehrung ist kein echter Friede. Ein Alkoholiker, der seinen Frieden im Alkohol sucht, kann ihn einen Augenblick lang sogar finden. Das ist aber ein falscher Frieden. Der wahre Frieden ist nur durch die Bekehrung möglich, durch die Rückkehr zur Quelle des Friedens, zu Gott.

Diese Erfahrung hatte auch der Psalmist, als er schrieb: „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe.“ (Ps 62, 2). Die Bekehrung ist ein Aufwachen aus dem Traum, aus der Verblendung, der Blindheit, aus der Überzeugung, dass wir auf dem rechten Weg wären. Die Bekehrung beginnt durch das Öffnen der Augen für unsere falsch eingeschlagene Richtung. Die Bekehrung ist die bewusste Absage an die Sünde. Doch durch das bloße Verlassen der Sünde endet nicht unser Prozess der Bekehrung. Die echte Bekehrung spornt uns zum Wachstum an. Das aber geschieht, wenn unser Blick und unser Herz sich an Gott, unserem barmherzigen Vater, ausrichten. Die Bekehrung ist der Wunsch, uns in die Umarmung des barmherzigen Vaters zu werfen. Den richtigen Frieden werden wir nur in dieser Umarmung erfahren, wenn wir spüren, dass Gott uns liebt, dass er uns verzeiht, dass er uns nicht verurteilt und nicht verworfen hat. Gott freut sich über unsere Bekehrung, weil er sich über uns, seine Kinder, freut. Die Bekehrung ist die Erfahrung der Rückkehr zu Gott. Und die Frucht dieser Begegnung mit Gott sind Freude, Liebe und Frieden.

In diesem Satz, in dem uns die Gospa zur Bekehrung aufruft, spüren wir noch etwas Besonderes – es ist ihr Flehen, als ob sie nicht mehr wüsste, wie sie uns noch einladen soll, wie sie uns, ihre Kinder, rufen soll, um uns zu überzeugen, wie wichtig die Bekehrung ist, sodass sie uns erinnert, dass sie unsere Mutter ist. In der Betonung, dass sie unsere Mutter ist, hofft sie, dass wir, ihre Kinder, auf sie hören und auf ihren Ruf antworten werden, als ob sie uns sagen möchte: „Meine lieben Kinder, ihr hört meine Rufe nicht, sie sind euch zu gewöhnlich geworden und berühren nicht mehr euer Herz. Wenn ihr mich nicht hören möchtet, bitte ich euch, hört doch zu, weil ich eure Mutter bin.“

Probieren wir, uns in die Seele Mariens und in ihre Gefühle einzuleben, wenn sie die Worte ausspricht: „Als Mutter rufe ich euch auf.“ Gerade dieses Wort Mutter kann uns helfen, dass wir das Phänomen von Medjugorje verstehen.

Maria, die Mutter Jesu, ist auch unsere Mutter. Jesus hat sie uns als Mutter vom Kreuz anvertraut und gleichzeitig hat er uns ihr anvertraut.

Warum ist Maria in Medjugorje gerade in unserer Zeit erschienen? Weil sie Mutter ist. Die Mutter ist zu ihren Kindern gekommen. Weil sie Mutter ist, steht sie zu ihren Kindern. Sie ist im Himmel, sie ist im vollkommenen Frieden. Aber weil sie Mutter ist, kann sie nicht im Frieden bleiben. Sie ist beunruhigt, weil wir, ihre Kinder, die noch auf dieser Erde unterwegs sind, in Unruhe leben und diese Unruhe verbreiten. Weil sie Mutter ist, begleitet sie uns auf unserem Lebensweg. Deswegen lehrt sie uns, wie wir den Frieden finden können. Sie erinnert uns an die wichtigen Dinge, die wir vergessen. Wir sind so mit den materiellen Dingen und unserem Körper beschäftigt, dass wir nicht dazukommen, uns um unseren Geist und unsere Seele zu kümmern. Wir sind mit so vielen Sorgen über Materielles erfüllt, dass wir die Gedanken über die Ewigkeit aus dem Sinn verlieren.

Wir arbeiten so viel, dass wir nicht ans Gebet denken. Und wir sind so sehr auf das irdische Leben orientiert, dass wir auf das ewige vergessen.

Durch das Wort Mutter können wir verstehen, warum die Gospa so lange mit uns geblieben ist. Sie geht nicht weg von uns, weil wir noch nicht zu gehen gelernt haben, weil wir nicht gelernt haben, auf unseren Beinen fest zu stehen, und weil wir nicht gelernt haben, zwischen Gottes Wegen und den Wegen des Bösen zu unterscheiden. Sie geht nicht weg von uns, weil sie nicht müde geworden ist, uns immer zum Gleichen einzuladen, und das alles, weil sie uns liebt.

Wenn wir auf dem Weg mit der Gospa müde geworden sind, ist das nicht vielleicht deshalb, weil wir zu wenig Liebe zu ihr haben? Wahrhaftig, das ist die richtige Frage: Haben wir unsere Mutter wirklich lieb? Wenn wir Maria, unsere himmlische Mutter, lieben, ist sie für uns auch wichtig. Wenn wir sie lieben, dann tut es uns auch leid, wenn wir sie mit unseren Sünden traurig machen, weil uns ihre Worte nicht mehr berühren.

Diese Zeit ist für euch, meine lieben Kinder, eine Zeit der Stille und des Gebets. Deshalb möge in der Wärme eures Herzens ein Samenkorn der Hoffnung und des Glaubens wachsen, und ihr, meine lieben Kinder, werdet Tag für Tag das Bedürfnis spüren, mehr zu beten.

Die Königin des Friedens in Medjugorje lehrt uns das Beten. Der Grund ist klar: Denn durch das Gebet gelangen wir zur Begegnung mit Gott und in Gott finden wir unseren Frieden. Sie lehrt uns, wie wir vom äußeren Gebet zum inneren Gebet wachsen, zum Gebet des Herzens. Die äußere Stille ermöglicht uns das Gebet mit dem Herzen. Doch neben der äußeren Stille brauchen wir auch jene Stille, die zu unserem Herzen gelangt, denn dort, in der Stille des Herzens, geschieht das geistliche Wachstum. Es ist so ähnlich wie in der Natur. Wenn wir die Pflanzen und Bäume betrachten, merken wir, wie ihr Wachstum in der Stille geschieht. Es gibt keinen Lärm, während eine Knospe aus der Erde sprießt oder während ein kleines Bäumchen zu einen riesigen Baum wächst. Außerhalb der Stille ist für das geistliche Wachstum auch die Wärme des Herzens notwendig, so wie in der Natur: Ein Weizenkorn, in die Erde geworfen, beginnt zu keimen, wenn die Sonnenstrahlen den Boden erwärmen. Die Wärme ermöglicht das Keimen. So geschieht es auch mit dem Wachstum des Samens der Hoffnung und des Glaubens. Die Wärme im Herzen ist die Frucht der Liebe. Und die Liebe ist wie die Sonne, die unser Inneres erwärmt. Deswegen ist es wichtig, sich der Liebe Gottes in der Eucharistie zu öffnen, so wie auch in der Eucharistischen Anbetung und im Sakrament der Versöhnung. Es ist gut, um die Gabe der Liebe zu Gott zu beten, aber auch um die Gabe der Liebe zu den Menschen, besonders für jene, wegen derer die Kälte in unsere Herzen gekommen ist. Das Gebet um die Liebe wird das Eis in uns zum Schmelzen bringen.
Das alles sind Bedingungen unsererseits. Wenn wir sie für das Gebet des Herzens realisiert haben, werden sie Früchte bringen.

Über die Folgen des Gebetes mit dem Herzen spricht die Königin in den nächsten Zeilen zu uns:

Euer Leben wird ordentlich und verantwortlich werden. Ihr, meine lieben Kinder, werdet verstehen, dass ihr hier auf der Erde vergänglich seid, und ihr werdet das Bedürfnis verspüren, Gott näher zu sein, und mit Liebe werdet ihr von eurer Erfahrung der Begegnung mit Gott Zeugnis ablegen, das ihr mit anderen teilen werdet.

Das Gebet mit dem Herzen bringt Ordnung und Verantwortung in unser Leben. Es gibt kein Durcheinander mehr und keinen Stress, der uns aus unserer inneren Ruhe werfen kann, weil in uns alles an der richtigen Stelle ist. In uns reift das Bewusstsein, was in unserem Leben wirklich wesentlich ist und was nicht, was wir auf keinen Fall vernachlässigen dürfen und was wir auslassen können. Es wird uns bewusst werden, dass wir auf dieser Erde Durchreisende sind, und dass dieses Leben schnell, ja sehr schnell vergeht – damit wir es bewusst und verantwortungsvoll leben können, und dass wir uns nicht erlauben, in die falsche Richtung zu gehen. Das Gebet des Herzens erweckt in uns das Bedürfnis, Gott näher zu sein, ihm immer ähnlicher zu sein, und Seine Liebe zu uns den anderen zu bezeugen.

Ich bin mit euch und ich bete für euch, aber ich kann nicht ohne euer Ja.

Maria ist Mutter, und eine Mutter ist oft ohnmächtig. Weil sie ihre Kinder liebt, gibt sie ihnen auch die Freiheit. Weil sie liebt, leidet sie, wenn sich ihre Kinder in Freiheit für falsche Wege entscheiden, für Wege, die nicht in die Freiheit und nicht zum Frieden führen. Sie ist ohnmächtig, aber trotzdem kann und will sie mit uns sein. Wenn wir uns auch von ihr entfernt haben, sie hat uns nicht verlassen. Und das tut sie in der Stille und im Gebet, im Gebet für uns, ihre geliebten Kinder. Und sie wartet auf uns geduldig, sie wartet auf unser Ja. Hier bin ich, Herr, es geschehe nach Deinem Wort! Sie wartet auf meine und auf deine Hand.