Seit dem 25. Juni 1981 bezeugen sechs junge Menschen aus Medjugorje, dass ihnen die Gottesmutter erscheint. Durch ihre Anwesenheit und ihre Botschaften zeigt Maria, die Mutter Jesu, der Welt einen Weg zum Frieden. Unzählige Pilger aus der ganzen Welt kamen seither in das Dorf in der Herzegowina und erlebten hier eine Erneuerung ihres Glaubens. Die offizielle Kirche prüft die Ereignisse und ruft die Priester zur pastoralen Begleitung der Pilger auf.
geb. 1. 4. 1965, verheiratet, vier Söhne; lebt derzeit in Monza, Italien und in Medjugorje. Durch sie gibt die Gottesmutter an jedem 25. des Monats eine Botschaft für die Pfarre und die ganze Welt. Ihr wurden bisher neun Geheimnissse anvertraut.
geb. 3. 9. 1964, verheiratet, zwei Kinder, lebt in der Nähe von Medjugorje; ihr besonderes Charisma ist das Gebet für die Kranken. Bisher hat ihr die Gottesmutter neun Geheimnisse anvertraut.
geb. 25. 5. 1965, verheiratet in Medjugorje, vier Kinder. Auch ihm vertraute die Gottesmutter bis jetzt neun Geheimnisse an. Ivan leitet seit Juli 1982 eine Gebetsgruppe, derzeit bestehend aus ca. 40 jüngeren Menschen, die sich zweimal wöchentlich treffen.
geb. 3. 6. 1971, verheiratet in Medjugorje, drei Kinder. Er erlebte die tägliche Begegnung mit der Gospa vom 25. 6. 1991 bis zum 12. 9. 1998 . An diesem Tag vertraute ihm die Gottesmutter das zehnte Geheimnis an und versprach ihm, jedes Jahr am 25. Dezember zu erscheinen, was bis jetzt geschah. Sie ermutigte ihn, anderen Menschen Zeugnis von der Liebe Gottes zu geben.
geb. 18. 3. 1965, verheiratet in Medjugorje, zwei Kinder; tägliche Erscheinungen vom 24. 6. 1981 bis zum 25. 12. 1982. An diesem Tag vertraute ihr die Gottesmutter das zehnte Geheimnis an und versprach ihr, während ihres ganzen Lebens einmal im Jahr – am 18. März, ihrem Geburtstag – zu erscheinen. Seit dem 2. 8. 1987 hört Mirjana an jedem 2. des Monats die Stimme der Gottesmutter in ihrem Herzen.
geb. 21. 4. 1966, verheiratet in Medjugorje, drei Kinder. Ivanka erlebte die täglichen Erscheinungen vom 24. 6. 1981 bis zum 7. Mai 1985. An diesem Tag vertraute ihr die Gottesmutter das zehnte Geheimnis an und versprach ihr, an jedem 25. Juni zu erscheinen, was bisher jährlich geschah.
Die Kirche verhält sich gegenüber den Erscheinungen in Medjugorje abwartend.
Das letzte offizielle Dokument zu Medjugorje ist die „Erklärung von Zadar“ aus dem Jahr 1991, in welcher die Bischöfe Ex-Jugoslawiens ihrem Wunsch Ausdruck verleihen, dass die Medjugorje-Pilger pastoral begleitet werden sollen.
Von 2010 bis 2014 untersuchte eine internationale Expertenkommission unter der Leitung von Kardinal Camillo Ruini das Phänomen Medjugorje. Eine offizielle Stellungnahme der Glaubenskongregation wird erwartet.
In Medjugorje scheint die ganze Atmosphäre übernatürlich erfüllt zu sein. Das liegt nicht nur an den Erscheinungen, die von den Sehern nach 25 Jahren immer noch bezeugt werden, es liegt auch an dem, was die Menschen an der Gebetsstätte ausstrahlen, wenn sie den Erscheinungsberg oder den Kreuzberg besteigen, wenn sei allein, in sich versunken, den Rosenkranz beten oder in Gruppen auf den Berg beziehungsweise in und um die Kirche herum.
Die vom wirtschaftlichen Erfolg besessene Zivilisation, die auf Einschaltquoten fixierten elektronischen Medien, die auf Gewinn ausgerichteten Druckerzeugnisse ersticken jedes Gespür für das Übernatürliche. Den Glauben daran ersetzten sie durch Fiktionen, Utopien, künstliche Welten, die man ein- und ausklicken kann, alles im Rahmen eines auf die Materie gegründeten und von der Materie begrenzten Daseins.
In Medjugorje brechen die Menschen aus dieser Welt aus oder werden durch die Gnade aus ihr herausgeholt. Inge Brück, frühere bekannte Chansonsängerin, sagte nach einem Besuch auf dem Erscheinungsberg im Herbst 2006: „Viele Menschen sind inzwischen frei geworden, die Dinge vom Logos her zu erkennen.“ Ein Ehepaar aus Hamburg erzählte dem Verfasser, sie hätten einmal eine Woche an der Gebetsstätte verbracht. Anschließend wollten sie ein paar Tage an der dalmatinischen Küste am Strand verbringen. Aber schon am zweiten Tag schauten sie sich an und fragten einander: Was machen wir eigentlich hier? Sind wir noch zu retten? Dann packten sie ihre Koffer und fuhren heim, mit dem festen Vorsatz, bald wieder nach Medjugorje zurückzukehren. Diesen Plan haben sie dann auch verwirklicht.
Umgekehrt kann man erleben, dass Menschen an der Küste ihre Ferien verbringen und dann kurz für ein paar Stunden einen Ausflug nach Medjugorje machen. Die meisten kehren enttäuscht zurück. Verständlich. Luxusurlaub und Medjugorje sind miteinander unvereinbar. Nach Medjugorje fährt man als Suchender, mit dem Vorsatz, eine Wende im Leben zu wagen oder zu erbitten. Und die meisten kommen nicht enttäuscht, sondern reich beschenkt zurück. Wer die Absicht hat, Medjugorje als Tourist zu besuchen, sollte sich Kosten und Zeit sparen. Er kommt unter Umständen ärmer zurück als er angereist ist, denn eine große Gnade könnte spurlos an ihm vorübergegangen sein.
Entgegen dem Trend in der ganzen Welt, und zum Teil auch in der Kirche, war Medjugorje von Anfang an eine Herausforderung, sich der Übernatur vorbehaltlos zu öffnen. Schon 1986 hieß es am 27. November: „Ich wünsche, dass ihr begreift, dass das irdische Leben im Vergleich zum ewigen Leben sehr kurz ist.“ Der Blick wurde kompromisslos auf die Übernatur gelenkt. Und zwanzig Jahre danach ist der Stil unverändert. Am 25. September 2006 hieß es: „Nur im Gebet werdet ihr mir und meinem Sohn nahe sein, und ihr werdet erkennen, wie kurz dieses Leben ist. In eurem Herzen wird die Sehnsucht nach dem Himmel geboren.“ Und am 25. November 2006 folgt die massive Wiederholung: „Ihr seid so blind und gebunden an irdische Dinge und denkt an das irdische Leben. Gott hat mich gesandt, um euch zum ewigen Leben zu führen.“ Mit anderen Worten, wird sind nicht in der Lage und nicht willens, über die Natur hinaus zu denken. Sie ist gekommen, um unseren Blick auf das Übernatürliche zu lenken. Ewigkeit geht über die Natur hinaus, löst Zeit und Raum auf.
Die ersten Christen waren sich des hohen Wertes des Übernatürlichen bewusst. Wie sonst hätten sie die großen Opfer bringen können, die ihnen auferlegt wurden. Nicht von ungefähr fühlen sich viele Pilger in Medjugorje in die Zeit des Urchristentums zurückversetzt. Viele sind, das haben die enormen Hilfsaktionen während des Bürgerkrieges bewiesen, über sich hinausgewachsen, vor allem Frauen. Und es waren vor allem Laien. Priester haben ihre Initiativen bestenfalls abgesegnet. Die Kraft aus einer anderen Wirklichkeit hebt den Menschen über sich selbst hinaus.