Betrachtung zur Botschaft vom 25. Januar 2021 – Dr. Ignaz Hochholzer

Dr. Ignaz Hochholzer

Gedanken zu Botschaft von 25.01.2021

Entscheidet euch von Neuem zur Umkehr

Diese Botschaft ist am Festtag Pauli Bekehrung, dem 25. Jänner, an uns ergangen. Da wird immer die Gebetswoche um die Einheit der Christen mit einem feierlichen Abendgebet in der Basilika St. Paul in Rom beendet.

Wegen Ischiasschmerzen konnte der Hl. Vater heuer das Gebet nicht selber leiten. Aber Kardinal Kurt Koch hat die Ansprache von Papst Franziskus verlesen, in der er die Einheit wie einen Baumstamm beschreibt, der sich aus drei konzentrischen Ringen zusammensetzt.

Der erste Kreis ist als innerster jener mit dem Bleiben in Jesus, der zweite ist der mit der Einheit der Christen und schließlich als dritter Kreis der weiteste mit der Einheit der gesamten Menschheit.

Die Gottesmutter ruft uns in dieser Zeit zum Gebet, zum Fasten und zum Verzicht, damit wir im Glauben stärker werden.

Es ist zum Staunen, wie sehr dieser Aufruf mit den drei Kreisen zusammenpasst. Der innerste, zentrale und wichtigste Kreis ist das Gebet. Nur im Gebet bleiben wir in Jesus. Das Gebet ist das Gespräch mit Jesus, im Gebet stehen wir in Austausch mit Jesus und nur im Gebet können wir alles mit Jesus bewältigen. Die ersten Jünger Simon und Andreas, Johannes und Jakobus hat Jesus von der Fischerei weg berufen, hinter ihm herzugehen. Das ist die Nachfolge, hinter Jesus hergehen. Wir folgen keiner Philosophie, auch nicht einer besonderen Lehre, sondern der Person Jesu Christi. Zu dieser persönlichen Verbindung braucht es das Gebet, das unablässige Gebet, dann kommt es zum Bleiben in Jesus.

Als zweiten Punkt ruft uns die Gottesmutter zum Fasten, das heißt, wir sollen uns im Essen und Trinken mäßigen. Ihr wisst, wie uns Maria zum Fasten aufruft, zunächst einmal die Woche, dann zweimal und sogar dreimal. Das klassische Fasten ist bei Wasser und Brot, dabei lernen wir beides wieder schätzen – wie gut Wasser und Brot sein kann. Das bringt uns auch die Spur des weiten Kreises, nämlich die Einheit der Christen. Was sonst könnte uns besser zusammenführen als das Fasten – wir trainieren gemeinsam ein Leben, ganz auf Gott ausgerichtet.

Wir tun es ihm zuliebe, wir sammeln und konzentrieren uns auf Gott, nicht auf Völlerei und Genuss, unsere Freude ist einzig Christus. Er verbindet uns und führt uns zusammen.

Schließlich ruft die Gottesmutter zum Verzicht nicht nur von Speis und Trank, sondern will, dass wir insgesamt bescheiden leben. Unsere Kleidung, unsere Wohnung, unsere Reisen und unsere ganze Lebensführung soll nicht aufwendig sein, sondern vielmehr so, dass wir durch Teilen helfen, die Not der Welt zu lindern.

So kommen wir zum dritten Kreis, den der Hl. Vater als weitesten ziehen will, den Kreis der Einheit der gesamten Menschheit. Es darf uns nicht kalt lassen, dass alle fünf Sekunden ein Kind verhungert. So viele Jahre haben wir in Saus und Braus gelebt. Denken wir an unsere vielen Reisen und daran, wie viel wir gekauft und bald wieder weggeschmissen haben.

Jetzt sind wir wegen der Corona-Pandemie sehr eingeschränkt. Unser Bewegungsradius wird immer enger, immer noch mehr Geschäfte sind geschlossen, und gemütlich auswärts zu essen ist unmöglich. Es ist uns Verzicht auferlegt. Kommt das, weil wir freiwillig nicht dazu bereit waren?

Jedenfalls soll uns der Verzicht nicht einengen, er soll uns in die Weite führen, dass wir an alle Menschen denken, dass alle das Lebensnotwendige haben und so die Einheit der gesamten Menschheit aufgebaut wird.

Um mit dem Coronavirus recht fertig zu werden, brauchen wir nicht nur Maske, Abstand und Desinfektion, sondern ebenso Gebet, Fasten und Verzicht. So werden wir alles bewältigen in der Einheit mit Jesus und allen Menschen in der Stärkung unseres Heiligen Glaubens.

Es ist die Zeit des Erwachens und Gebärens; so wie die Natur, die sich hingibt, denkt auch ihr, meine lieben Kinder, wie viel ihr empfangen habt.

Die Gottesmutter ruft uns zu einem Erwachen, so wie nun die Natur langsam wieder aufblüht. Es ist ein Gebären, das zunächst ein Empfangen braucht. All die vielen Jahre haben wir es für allzu selbstverständlich gehalten, was uns geschenkt wurde. Denken wir an den großen Wohlstand gerade in Europa, und wie da so viele Fernreisen unternommen wurden in oft arme Länder, um auszuspannen und Urlaub zu machen.

Denkt, sagt die Gottesmutter, wie viel ihr empfangen habt.

Vergessen wir nicht all das Gute über viele ungezählte Jahre und lassen wir jetzt Blüten der Dankbarkeit in Lobpreis und Anbetung aufbrechen und tragen wir Früchte der Nächstenliebe.

Sehnt euch nach dem Himmel, und im Himmel gibt es weder Trauer noch Hass.

Die vielen Jahre nahezu ohne Einschränkungen haben uns vielleicht den wahren Himmel vergessen lassen, weil wir uns hier schon allzu gut und bequem eingerichtet haben. Umso mehr sollen wir jetzt Herz und Sinn zum Himmel erheben. Vergessen wir nie, wie es im Lied heißt:

„Uns zum Himmel zu erheben,
stiegst du, Herr, zum Staub herab,
gabst für uns dein teures Leben,
sankst für unser Heil ins Grab.“

Nur in entschiedener Umkehr kann Heiligkeit in unserem Leben die Herrschaft übernehmen.

Warten wir keinen Tag länger zu, sondern stimmen wir jetzt von Herzen in den Gesang ein:

„Heilig, unaussprechlich heilig bist du, unser Herr und Gott.“